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Handball SCM muss improvisieren

Durch das Saison-Aus von Albin Lagergren klafft im rechten Rückraum beim SC Magdeburg eine Lücke.

Von Anne Toss 10.04.2019, 01:01

Magdeburg l Gehofft hatten die Verantwortlichen beim SC Magdeburg ganz sicher auf eine andere Diagnose – geahnt jedoch, hatten sie es bereits am Sonntag: Albin Lagergren hat sich im Pokalfinale gegen Kiel eine Fraktur im rechten Fuß zugezogen. Gestern ist er in Magdeburg operiert worden, eine Schraube wurde eingesetzt. Für den Schweden ist die Saison somit vorzeitig beendet. Der SCM hofft, dass Lagergren während der Vorbereitung für die kommende Spielzeit wieder ins Training einsteigen kann.

Welche Konsequenzen hat das aber nun für die verbleibenden acht Spieltage in der Handball-Bundesliga, die der SCM ohne den Rückraumspieler bestreiten muss? Immerhin kämpft die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert noch um Rang zwei und somit um eine mögliche Qualifikation für die Champions League.

„Auch wenn es sich nach dem verlorenen Finale so anfühlte, als wäre für uns die Saison vorbei, haben wir uns für die letzten acht Spiele schon noch viel vorgenommen. Dafür tut der Ausfall von Albin aber natürlich sehr weh. Er ist einer unserer wichtigsten Spieler“, sagt Wiegert und verwies darauf, dass seine Mannschaft mit einem gesunden Lagergren auf der Platte gegen Kiel sogar noch in Führung lag.

Beim Stand von 10:9 nach 20 Minuten stürzte Lagergren, krümmte sich danach vor Schmerzen auf dem Spielfeld. In der Folge saß er mit einem Eisbeutel auf der Bank, konnte in das Spielgeschehen überhaupt nicht mehr eingreifen. „Er wollte gerne noch einmal helfen und hätte sich auch gequält. Aber es ging einfach nicht. Albin konnte gar nicht mehr richtig mit dem Fuß auftreten“, erinnert sich Wiegert.

Sein Ausfall spielte dem THW Kiel in die Karten und brachte den SCM völlig aus dem Konzept. „Albins Verletzung hat uns ausgebremst. Wir haben viel probiert, mit Rechtshändern auf der Position und zwei Kreisläufern, aber Kiel hatte immer eine Antwort“, gestand Wiegert direkt nach der Partie ein.

Nachdenklich stimmte auch die Leistung von Mads Christiansen, wobei hier keinesfalls vorschnell geurteilt werden sollte. Der Däne, der neben Lagergren für den rechten Rückraum gesetzt ist, tat sich in Hamburg sehr schwer und leistete sich gleich mehrere technische Fehler. Allerdings: „Ich mache meiner Mannschaft keinen Vorwurf und schon gar nicht Mads Christiansen, der für Albin ins Spiel kam“, stellt Wiegert klar. „Er hat seit Wochen Ellenbogenprobleme und konnte deshalb nur dosiert trainieren.“

Christiansen, der nach der Verpflichtung von Lagergren oft auf der Bank Platz nehmen musste, bekam in der laufenden Bundesliga-Saison zudem wenig Spielpraxis. Dass der 32-Jährige trotz verheißungsvoller Lücken nie den Abschluss suchte, hat aber auch andere Gründe. „Er kann durch seine Probleme am linken Arm seit geraumer Zeit kein Wurftraining machen“, verrät Wiegert. Die spielfreie Zeit bis zum 21. April – da müssen die Magdeburger in Erlangen antreten – wird daher für eine Spritzenkur bei Christiansen genutzt. Wiegert: „Ich hoffe, dass das richtig anschlägt und er den Arm wieder besser belasten kann.“

Trotzdem müssen die Grün-Roten im rechten Rückraum künftig auch improvisieren. „Es wird uns nichts weiter übrig bleiben, als es auch mal mit zwei Kreisläufern oder einem Rechtshänder im linken Rückraum zu versuchen“, meint der Trainer. Außerdem soll mit Hannes Bransche ein Linkshänder von den Youngsters zu den Profis aufrücken.

Ob das Final Four durch die Verletzung möglicherweise sogar der letzte Auftritt von Lagergren im SCM-Trikot war, damit beschäftigen sich die Verantwortlichen nicht. Wiegert: „Wir planen fest mit ihm für die nächste Saison, weil er bei uns noch einen Vertrag bis 2020 hat.“ Den die Magdeburger gerne längst schon verlängert hätten. Aber Lagergrens Berater scheint spätestens im übernächsten Sommer andere Pläne zu haben. Angeblich soll da mit den Rhein-Neckar Löwen alles klar sein. „Wenn das so ist, dann ist das völlig legitim. Wechsel gehören zu unserem Sport. Aber ich bin mir sicher, dass Albin bis dahin alles für uns geben wird“, betont Wiegert.

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