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Handball SCM nicht gut genug für den Sieg

Kampf allein hat nicht gereicht: Handball-Bundesligist SC Magdeburg verlor nach Siegesserie bei der MT Melsungen mit 27:29 (13:13).

Von Daniel Hübner 23.10.2017, 10:42

Kassel l Melsungens Trainer Michael Roth hatte Robert Weber mehrfach den Weg in die Kabine gewiesen. Aber der Österreicher konnte sich einfach nicht durchringen, die Platte zu verlassen. Natürlich hatte der Rechtsaußen des SC Magdeburg beim Stand von 28:26 (59.) per Siebenmeter wuchtig ins Gesicht von MT-Keeper Johan Sjöstrand getroffen. Aber war das wirklich ein Rote Karte?

„Die Schiedsrichter haben es entschieden“, sagte Webers Coach Bennet Wiegert urteilsfrei „Der Torwart hat sich zum Ball bewegt“, erklärte der Schütze. Man hätte sich noch stundenlang dieser Szene widmen können. Unbestritten blieb am Sonntag in der Rothenbach-Halle in Kassel allerdings: Sjöstrand hatte einen immens wichtigen Ball gehalten und seiner Mannschaft den verdienten 29:27 (13:13)-Sieg gegen die Grün-Roten garantiert.

Für Magdeburg bedeutete dies die vierte Saison-Niederlage in der Handball-Bundesliga. Wieder blieben die „Big-Points“ beim Gegner, und entsprechend kritisch betrachteten die Spieler ihre Leistung. „Positiv war, dass wir bis zur letzten Sekunde gekämpft haben“, sagte Abwehrchef Zeljko Musa, dem im Mittelblock wieder Piotr Chrapkowski zur Seite stand, „aber gut gespielt haben wir nicht.“ Zumindest nicht gut genug. Weber erklärte: „Melsungen hat unser Tempospiel gut unterbunden und Beton in der Abwehr angerührt, davon waren wir beeindruckt.“

Und das schon in der ersten Hälfte, wenngleich das 13:13 zur Pause nicht auf Vorteile für den Gastgeber hindeutete. Musa und Bezjak hielten den SCM mit ihren Treffern auf Schlagdistanz. Mehr noch: Die Gäste führten vor sehr frenetischen und lauten 4300 Zuschauern sogar mit 4:2 (5.) und 9:7 (17.). Dennoch durchbrach die MT immer wieder erfolgreich das Zusammenspiel zwischen Regisseur Bezjak und Michael Damgaard.

Beim SCM schlichen sich somit die ersten Fehler ein, im Angriff und in der Abwehr, der die Kompaktheit fehlte, um auch den eigenen Keepern zu helfen. Jannick Green (5) und Dario Quenstedt (1) kamen diesmal auf nur sechs Paraden. Musa erhob keinen Vorwurf: „Da müssen wir in der Defensive mehr machen und arbeiten, nicht unsere Torhüter.“

Viel zu wenig machte der SCM nach der Pause. „Eigentlich wollten wir frisch aus der Kabine kommen und gleich nachlegen“, sagte Weber. Aber hellwach war in den ersten Minuten nur die MT, die Bälle blockte, Bälle hielt, Bälle per Gegenstoß vor allem durch den besten Werfer Tobias Reichmann (neun Tore) vollendete – und mit 19:15 (38.) und sogar 29:23 (53.) führte. Hatten die Magdeburger in der ersten Halbzeit Pech mit dem Pfosten, unterliefen ihnen nun allein fünf technische Fehler.

Und trotzdem war plötzlich die Chance auf einen Punkt da: Wiegert ging Risiko und stellte erst auf 5-1, dann auf 4-2 um. Melsungen geriet ins Wanken. „Wir haben hintenraus Willen und Biss gezeigt“, erklärte Weber. Doch das 28:27 durch Lukas Mertens 26 Sekunden vor der Schlusssirene kam zu spät. Lasse Mikkelsen markierte den letzten Treffer vor der Länderspielpause. Für den SCM geht es am 2. November gegen die Rhein-Neckar Löwen weiter (Getec-Arena, 19 Uhr).

Mehr Infos zum SC Magdeburg

MT Melsungen: Sjöstrand/Simic – Maric 4, Kühn 6, Lemke 1, Golla, Reichmann 9/3, Mikkelsen 4, Danner, P. Müller, Boomhouwer 1, Schneider, Allendorf 1, Jaanimaa 3, Haenen

SC Magdeburg: Green/Quenstedt – Musa 4, Chrapkowski 1, Musche 2, Pettersson 2, Molina, Christiansen 2, Mertens 2, O‘Sullivan 1, Bezjak 4, Weber 8/4, Kalarash, Damgaard 1, Zelenovic

Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic (Braunschweig/Lilienthal). Zuschauer: 4300 (ausverkauft). Siebenmeter: MT 3/3 - SCM 5/4. Zeitstrafen: MT 5 - SCM 2. Rot: Weber (59./Unsportlichkeit)