SCM spielt alle Trümpfe aus

Lemgo/Magdeburg l Nach zuletzt drei wichtigen Punkten im Kampf um den Klassenerhalt waren die TBV-Fans am Mittwoch guter Dinge in die Lipperlandhalle geeilt. Doch schneller als gedacht wurden sie angesichts überforderter Lemgoer, die beim letzten Heimspiel den THW Kiel noch sensationell mit 34:30 besiegt hatten, aller Illusionen beraubt. „Das wird heute nichts, null Chance!“, konstatierte ein Fan der Blau-Weißen resigniert, nachdem der TBV schon nach einer Viertelstunde auf die Verliererstraße geraten war (5:9).

In der Tat war gegen einen SCM, der dem Spiel von Beginn an seinen ganz persönlichen Stempel aufdrückte – starke Abwehr, solide Torhüterleistung, leichte Tore im Tempogegenstoß, eine Wurfeffektivität von über 70 Prozent, Sicherheit vom Siebenmeterpunkt (4/4) sowie mannschaftliche Geschlossenheit – kein Kraut gewachsen. „Wir spielen richtig gut momentan. Und das nicht nur 30, 40 Minuten, wie noch in der ersten Saisonhälfte, sondern über volle 60 Minuten. Das macht uns so stark, auch auswärts“, erklärte Christian O‘Sullivan eines der Erfolgsgeheimnisse.

Ein anderes sei der Teamgeist. „Jeder kämpft und freut sich für den anderen, wenn es bei ihm läuft“, so der Spielmacher, der somit auch akzeptiert, dass seine Rolle innerhalb des Großen und Ganzen eben die ist, in der Abwehr auf halblinks seinen Mann zu stehen. Im Angriff geben indes Spieler wie Michael Damgaard (9 Tore) oder Marko Bezjak (5) als Regisseur klar den Ton an. O‘Sullivan: „Wenn es vorne läuft und ,Bezo‘ und ,Mika‘ in Form sind, macht es keinen Sinn, etwas zu ändern oder zu wechseln.“

Dass O‘Sullivan am Mittwochabend kein Lächeln über die Lippen gehen wollte, musste also andere Gründe haben. Auf Nachfrage erklärte er: „Ein bisschen Müdigkeit macht sich nach dem Reisestress der letzten Tage doch bemerkbar.“ Zudem hatte der Norweger bereits die Ergebnisse der Konkurrenz erfahren: „Wir wollen ja Platz vier und drei angreifen, aber das wird echt schwer, denn leider haben die Füchse und Kiel heute auch gewonnen.“