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Handball Verfuchst! SCM verliert einen Punkt

Der Sieg bei den Füchsen Berlin war für den SC Magdeburg zum Greifen nah. Am Ende hieß es 25:25 (14:13). Jetzt wartet Minden.

Von Janette Beck 26.05.2017, 01:01

Berlin l Die Reaktionen nach dem Abpfiff in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle konnten nicht unterschiedlicher sein: Die Füchse und ihre Fans bejubelten den Punkt, den Fabian Wiede zwölf Sekunden vor dem Ende mit einen strammen Zehn-Meter-Wurf ins Tor gerettet hatte, überschwänglich wie einen Sieg.

Die Magdeburger waren dagegen am Boden zerstört. Sie konnten es nicht fassen, dass ihnen im Schlussakkord drei haarsträubende technische Fehler im Angriff unterlaufen waren. Damit hatten sie den Füchsen, bei denen Keeper Silvio Heinevetter herausragte (17 Paraden), den Punkt auf dem Silbertablett serviert und sich selbst die Chance verbaut, an dem vor ihnen platzierten Rivalen vorbeizuziehen.

Verfuchst noch mal! Wie war das möglich? Was lief schief, nachdem man in der gnadenlosen Abwehrschlacht mit beeindruckendem Kampfgeist ein 15:18 (42. Minute) in ein 25:22 gedreht hatte (58.)? Diese Fragen schwebten am späten Mittwochabend über den gesenkten Köpfen der Spieler, Trainer und Verantwortlichen des SCM.

„Das darf uns nicht passieren“, redete Daniel Pettersson Klartext. Der schwedische Rechtsaußen war der einzige Spieler, der sich nach dem Drama den Fragen der Medienvertreter stellte. Respekt! Und das, obwohl er nur drei Tage nach dem Spiel um Platz drei beim Final Four in Göppingen, wo er neun Treffer erzielte, einen schwarzen Tag erwischt hatte (ein Tor bei vier Versuchen). „Wir haben einen Punkt verschenkt. Aber nicht weil einer, sondern weil wir Fehler gemacht haben. Wir hätten schon zur Halbzeit mit drei, vier Toren führen müssen, auch wenn Heinevetter gut gehalten hat“, konstatierte Pettersson und meinte mit Blick auf das Heimspiel gegen Minden: „Die Enttäuschung ist jetzt natürlich groß, aber wichtig ist, dass wir aus den Fehlern lernen und es am Freitag besser machen.“

Auch Bennet Wiegert war über den Ausgang des 20. Derbys enttäuscht: „Ohne Wenn und Aber: Das ist ein verlorener Punkt.“ Genauso klar sei, was falsch gemacht wurde: „Wir haben im ganzen Spiel sechs technische Fehler gemacht, drei davon in den letzten zwei Minuten. Das darf einer Profimannschaft in der entscheidenden Phase nicht passieren.“ Dennoch wollte der Trainer niemanden namentlich anzählen: „Schuldzuweisungenen bringen eh nichts. Ich habe es immer gesagt: Wir sitzen im Erfolg und auch bei Niederlagen in einem Boot.“

Und das steuert unter extremem Zeitdruck auf das Spiel gegen Minden zu. Sehr zum Ärger von Wiegert: „Anpfiff in 48 Stunden – der Spielplan ist einfach nur erbärmlich. Und er fordert wie befürchtet Opfer.“ Gemeint war die Verletzung von Finn Lemke, der mit dem Fuß umgeknickt war. Ein Einsatz heute scheint unwahrscheinlich.

Füchse Berlin: Heinevetter, Stochl – Fäth 5, Elisson 4, Wiede 4, Drux 3, Kozina 2, Lindberg 2/1, P. Nenadic 2/1, Gojun 1, Jiménez 1, Tönnesen 1, Gojun, D. Nenadic

SC Magdeburg: Green, Quentstedt – Damgaard 5, O‘Sullivan 4, Grafenhorst 3, Musa 3, Musche 3/3, Weber 3, Bezjak 2, Christiansen 1, Pettersson 1, Lemke, Bagersted, Zelenovic

Schiedsrichter: Brauer/Holm (Hamburg/Hagen). Zuschauer: 9000 (ausverkauft). Siebenmeter: Füchse 4/2, SCM 4/3. Zeitstrafen : 4/2. Füchse 4, SCM 2.