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Handball Weber als "Shooter" beim SC Magdeburg

Ungewöhnliche Rolle für Robert Weber vom SC Magdeburg: Im Pokal in Saarlouis agierte der Rechtsaußen im rechten Rückraum.

Von Daniel Hübner 20.10.2017, 01:01

Magdeburg l Robert Weber hat seinen Einsatz genossen, auch wenn er etwas nervöser war als an anderen Spieltagen. Zwölf Minuten lang durfte der Österreicher vom SC Magdeburg am Mittwochabend bei der HG Saarlouis über die Platte pflügen, der Rechtsaußen tat sich dabei als Assistent von Daniel Pettersson hervor – seines Zeichens ebenfalls ein Rechtsaußen. „Ich bin ins Spiel gekommen und habe ihn gleich dreimal zum Tor bedient“, berichtete Weber lächelnd. Denn Weber agierte in jenem Pokalachtelfinale nicht auf seiner angestammten Position, sondern im rechten Rückraum. Und er markierte vier Tore – zwei per Siebenmeter, einmal brach er zum Kreis durch, einmal warf er den Ball übers gesamte Feld ins Netz, als Saarlouis in Unterzahl den sechsten Feldspieler gebracht hatte. Der SCM gewann letztlich souverän mit 37:28 (19:15).

Am Donnerstagmorgen um 6.30 Uhr hatte Weber mit den Grün-Roten die heimische Getec-Arena wieder erreicht, fünf Stunden später war der 31-Jährige bereits ansprechbar. „Ich habe viel im Bus geschlafen“, berichtete er hellwach über die Nachtfahrt. „Früher war es ja nicht anders, wenn wir am Abend in Balingen oder in Göppingen gespielt und danach die Heimreise angetreten haben.“ Früher war erst in der vergangenen Saison. In der laufenden Serie spielen die Magdeburger bekanntlich auch mal um 12.30 Uhr. Wie an diesem Sonntag in der Rothenbach-Halle zu Kassel bei der MT Melsungen.

Dort wird Weber nun nicht in den Genuss kommen, Mads Christiansen oder Nemanja Zelenovic als „Shooter“ zu vertreten. Dort wird der SCM auf eine 6-0-Abwehr mit dem nicht weniger als 2,10 Meter großen Ex-Magdeburger Finn Lemke treffen.

In Saarlouis war das anders. „Das ist eine recht kleine Mannschaft, die nicht in erster Line auf sich schaut, sondern ihr Abwehrsystem dem Gegner anpasst“, berichtete Weber. Die HG deckte offensiv und bediente dabei fast das komplette Regelbuch: 5-1, 3-2-1, 4-2. „Genau das Richtige für kleine, flinke Typen wie mich“, sagte Weber lachend. Aber auch genau das Richtige für seinen Trainer Bennet Wiegert, der Christiansen damit eine Verschnaufpause verschaffte. Zelenovic laboriert weiterhin an einer Schulterverletzung und kam genauso wenig zum Einsatz wie Abwehrchef Zeljko Musa (Knie).

Weber ist ja sogar gelernter Rückraum-Rechter. Womöglich ist er als Teenager schneller gewachsen als alle anderen, womöglich ist er auch schneller stehengeblieben als alle anderen – bei 1,79 Meter nämlich. Trotzdem übernahm er nicht nur bei seiner ersten Bundesliga-Station 2008/09 bei HBW Balingen-Weilstetten die „Shooter“-Position, selbst Österreichs Nationaltrainer Patrekur Johannesson brachte Weber dort zum Einsatz. Wie im letzten Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft 2018 gegen Bosnien-Herzegowina (34:32). „Da habe ich fünf Angriffe auf dieser Position gespielt“, erinnerte sich Weber an die Partie im vergangenen Juni in Wien.

Gegen Melsungen will er wieder von außen treffen oder per Gegenstoß oder per Siebenmeter. Allerdings: „Ich denke, deren Abwehr ist stärker als der Angriff“, meinte Weber. Tatsächlich tat sich die MT nicht erst bei der 22:27-Niederlage am Mittwoch im Pokal gegen DHfK Leipzig in der Offensive recht schwer. Das Team habe mit seinen technischen Fehlern dem Gegner einiges geschenkt, erklärte Trainer Michael Roth. Nach drei Liga-Siegen in Folge und dem Sprung auf Tabellenplatz sechs (13:5 Punkte) ist diese Niederlage offenbar ein kleiner Schock gewesen. Geschäftsführer Axel Geerken sagte jedenfalls: „Es ist enttäuschend, dass wir jetzt im Pokal nicht mehr mitspielen können. Gut ist es vielleicht allenfalls im Hinblick auf das Spiel am Sonntag gegen Magdeburg, in das wir nun wirklich alles hineinlegen müssen.“

Robert Weber wird seinen Einsatz trotzdem genießen. Auch den nächsten Einsatz im Pokal: Am 5. November erfolgt die Auslosung. Am 6./7. März wird das Viertelfinale ausgetragen. „Wenn ich mir was wünschen könnte“, sagte er, „dann wäre es ein Heimspiel. Und dann kann jeder Gegner kommen.“ Ob Rhein-Neckar Löwen, der Meisterschaftsfavorit, oder Füchse Berlin, Webers Meisterschafts-Geheimfavorit. Am Ende sollte es nur eines sein: das Final Four am 5./6. Mai in Hamburg.

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