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Handball Weber: "Es hat keiner 'ich' gerufen"

Torjäger Robert Weber vom SC Magdeburg nach dem verlorenen Punkt bei den Füchsen Berlin zwischen Kritik und Selbstkritik.

Von Janette Beck 28.12.2017, 00:01

Magdeburg l Ganz oben auf der Dornbirner Schwende Alp im österreichischen Vorarlberg, der Heimat von Robert Webers Ehefrau Lisa, war am Mittwochmittag die Welt schon wieder in Ordnung. Zumindest für Söhnchen Lio. Der vierjährige Knirps hatte endlich Skier unter seinen Füßen und die Eltern und Großeltern Zeit und Muße, um den Kleinen einen Skikurs machen zu lassen. „Der Berg ist zwar nicht so hoch, aber für einen Kinder-Skikurs liegt genug Schnee und Lio ist mit viel Spaß dabei“, freute sich der Papa, der sich sofort nach der Heimkehr aus Berlin direkt von der Getec-Arena aus mit der Familie im Auto auf den Weg gemacht hatte: „Die Straßen waren frei und kein Verkehr, wir haben es mit Pause in viereinhalb Stunden nach Hause geschafft. Das ist Rekord.“

Ganz so fix geht es mit dem „Abhaken“ der Erlebnisse in der Max-Schmeling-Halle aber nicht. „Es war nicht mein bestes Spiel – nicht vom Feld und auch nicht vom Punkt. Nichtsdestotrotz hätten wir das Spiel gewinnen müssen", trauerte Weber, der beim Stand von 23:23 den möglichen Sieg im wahrsten Sinne des Wortes in der Hand hatte, noch immer dem in letzter Sekunde verlorenen Punkt nach: „Es fühlte sich an wie eine Niederlage, weil wir die deutlich bessere Mannschaft waren und uns über 38 Minuten einen Sechs-Tore-Vorsprung erarbeitet hatten. Es hätte gar nicht soweit kommen dürfen, dass alles von diesem verdammten Siebenmeter abhängt. Das Spiel hätten wir schon vorher klarmachen müssen“, sinnierte der Siebenmeterschütze vom Dienst, der in Silvio Heinevetter seinen Meister gefunden hatte.

Dass dieser einmal mehr durch Unsportlichkeit auf sich aufmerksam gemacht hatte und die Schiedsrichter die gestenreichen Provokationen und Worte ungestraft durchgehen ließen, wollte Weber nicht bewerten: „Das kennt man doch von Heinevetter. Das muss man nicht gut finden, aber aus seiner Sicht hat es ja funktioniert: Er hat das Psychospielchen gewonnen und ich habe verworfen.“

Was genau der Keeper der Füchse gesagt hat, könne er nicht wiedergeben, so der SCM-Rechtsaußen: „Ich habe gar nicht hingehört. Es war auch so megalaut in der Halle, so dass ich es eh nicht verstehen konnte.“ Vielmehr habe er in der Situation „einfach zu viel Zeit gehabt“. Denn so begann das Spielchen: Ich denke, dass du denkst, dass ich da hin werfe ... „Wenn du damit anfängst, hast du das Duell mit dem Torhüter schon verloren“, weiß Weber nur zu gut.

Ebenso wisse er auch, dass jetzt wieder Diskussionen um seine Person aufkommen und an den Grundfesten gerüttelt werde: „Mache ich zehn Tore, ist das okay, mache ich nur fünf, ist das schlecht. Das nervt schon etwas.“ Aber die Siebenmeter zu werfen, sei nun mal sein Job: „In den letzten fünf, sechs Spielen hat die Quote vom Punkt ja auch wieder gestimmt, und ich gehöre nach wie vor zu den drei besten Siebenmeterschützen der Liga.“ So sei es eben auch „ein Automatismus“ gewesen, dass er sich den Ball geschnappt habe, obwohl er vorher bereits an Heinevetter mehrfach gescheitert war. „Aber es wollte auch niemand anderes werfen. Keiner hat ,ich‘ gerufen. Also habe ich Verantwortung übernommen.“

Sei‘s drum. Unterm Strich sei es dem SCM aber immerhin gelungen, beim Tabellenzweiten ein Remis zu holen: „Das ist der einzige Bonuspunkt, ansonsten muss man nach der Hinrunde sagen: Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Nicht weniger, aber auch nicht mehr“, so Weber. Jetzt gehe es darum, nach vorn zu schauen: „Das Gute ist, wir sind wie die Füchse noch in allen drei Wettbewerben dabei. Und schon im Pokal-Viertelfinale im März haben wir die nächste Chance zur Revanche.“

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