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HandballWiegert beim SCM als Psychologe gefragt

Aus und vorbei! Nach nur zwei Spielen verabschieden sich die Handballer des SC Magdeburg aus dem EHF-Cup.

Von René Miller 27.11.2018, 00:01

Magdeburg l Wenn man verliert, will man am liebsten nur noch nach Hause. Bloß schnell weg vom Ort der großen Enttäuschung. Aber der Reiseplan quälte die SCM-Handballer noch fast einen ganzen Tag. Erst gegen 22 Uhr kehrte das Team am Montag aus Porto über Berlin nach Magdeburg zurück. Ab Dienstag heißt es dann: Volle Konzentration auf das Bundesliga-Heimspiel gegen Göppingen am Donnerstag in der Getec-Arena.

Ganz so einfach wird es aber nicht, gleich wieder zur Tagesordnung überzugehen. Trainer Bennet Wiegert: „Uns ist jetzt ein Wettbewerb weggebrochen, in dem wir viel vor hatten. Durch die Enttäuschung beim letzten Final Four haben wir da eine Rechnung offen, die wir gerne beglichen hätten. Deshalb tut dieses Aus schon richtig weh. Andererseits müssen wir das aber auch akzeptieren und die Leistung von Porto anerkennen. Über zwei mal 60 Minuten sind wir verdient ausgeschieden.“

Was schon beim Hinspiel und auch den letzten Bundesligaspielen auffiel – die Leichtigkeit im Magdeburger Spiel ist abhanden gekommen. Wiegert: „Das beobachte ich schon seit der Länderspielpause Ende Oktober. Da fingen leider auch unsere Verletzungssorgen an. Die stecken wir einfach nicht so leicht weg. In Porto hatte eigentlich keiner Normalform. Dieses Spiel haben wir als Mannschaft verloren. Irgendwann wollte es dann jeder auch auf eigene Faust versuchen. Doch so etwas geht immer schief. Das muss man als Mannschaft lösen und nicht mit Hauruck.“

Extremstes Beispiel zwischen übertriebenem Ehrgeiz und totaler Verzweiflung war Michael Damgaard. Der Däne konnte von zehn Wurfversuchen nur drei verwandeln. Das darf einem so erfahrenen Spieler eigentlich nicht passieren. Wiegert: „Dieses Spiel muss der Mannschaft Erfahrung bringen. Auch wenn es keine schöne war. Da hat jeder gesehen, was in einem anderen Umfeld und einer anderen Atmosphäre alles passieren kann.“

Zu hoffen bleibt jetzt auch, dass die Verletzungssorgen nicht noch größer werden. Wiegert: „Aufgrund des Spielstandes mussten wir auch noch ‚all in‘ gehen und Spieler einsetzen, die eigentlich geschont werden sollen. Hoffentlich müssen wir das nicht bereuen.“ Der gesundheitlich angeschlagene Albin Lagergren (Virus) klagte nach dem Spiel wieder über Schüttelfrost. Und Christian O‘Sullivan stand nach der Pause trotz Beschwerden mit einem dick getapten linken Knie auf der Platte.

Aus all diesen Gründen ließ Wiegert in der Halbzeit beim Stand von 12:18 die Kabinenwände auch nicht wackeln. Wiegert verrät: „Es war emotional und laut. Da bringen cholerische Anfälle wenig. Da muss die Ansprache zielführend sein. Deutlicher bin ich eher nach dem Spiel geworden. Denn nach dieser Partie kann man nicht einfach sagen: Mund abputzen und weiter. Das müssen wir schon knüppelhart analysieren. Denn dadurch bekommt auch das Viertelfinale im DHB-Pokal in drei Wochen eine noch höhere Bedeutung. Durch das Aus in Porto liegt jetzt auf dem nationalen Pokalwettbewerb viel mehr Druck.“

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