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SC Magdeburg Diskussion um Kabinen-Bilder

Die Bundesliga-Handballer des SC Magdeburg wollen mittels Videokamera künftig auch Einblicke in die Kabine gewähren.

Von Janette Beck 31.08.2015, 23:01

Magdeburg | Die Ankündigung vor dem ersten Heimspiel von van Olphen & Co. in der neuen Saison las sich in der „Bild“ recht interessant: Als erster Verein in der Handball-Bundesliga wollten die Magdeburger Livebilder aus der Kabine via SCM-TV (Bildregie: Eulenspiegel Multimedia) auf den neuen LED-Zylinder projizieren. So sollten die Zuschauer in der Getec-Arena an den emotionalen Momenten kurz vor dem Einlaufen des Teams teilhaben können.
Warum es an der Umsetzung der Idee von Manager Marc Schmedt vor dem Anpfiff der Partie gegen den Bergischen HC haperte, ließ sich nicht zweifelsfrei klären. Die technischen Voraussetzungen waren jedenfalls geschaffen worden. Doch keine Aufnahme, keine Bilder. Jemand soll den Stecker gezogen haben, so dass die handelsübliche Video-Überwachungskamera nicht „scharfgeschaltet“ war.
Schmedt selbst erklärte gestern: „Es waren beim Auftakt so viele neue technische Dinge zu machen, da ist das mit der Kamera hinten runtergefallen.“ Die Mannschaft sei am Montag gekommen, um sich eventuelle Aufnahmen anzuschauen, „aber wegen dieser Panne hatten wir keine da, die man sich hätte anschauen können“.
Trainer Geir Sveinsson kann die Diskussion ohnehin nicht verstehen: „Was nicht ist, ist für mich auch kein Thema.“ Vielmehr interessiere ihn nach dem Sieg am Sonnabend in Lübbecke, „dass die angeschlagenen Dänen“, Jannick Green (Fersenprellung) und Michael Damgaard (muskuläre Wadenprobleme), „für das Spiel gegen die Löwen fit werden“.
Auch Fabian van Olphen hielt sich zum Thema Videokamera in der Kabine bedeckt: „Fakt ist, wenn so etwas beabsichtigt ist, sollte mit den Betroffenen auch vorher darüber gesprochen werden. Bisher war die Kabine immer tabu. Das ist die einzige Privatsphäre, die wir als Spieler in der Halle vor und nach dem Spiel noch haben. Ansonsten sind wir ja schon sehr öffentlich.“ Auf den ersten Blick sei es für ihn „ sehr ungewöhnlich“, eine Videokamera in der Kabine zu haben. „Wir wissen ja nicht, wann die genau an ist und ob der Ton mitgeliefert wird. Denn hier werden schon mal Sachen gesagt, die intern sind und es auch bleiben sollen“, gibt der Kapitän des SCM zu bedenken.
Generell ablehnen wolle aber niemand aus der Mannschaft die Geschichte – zumal die Medialisierung des Sports voranschreite und er sich schon auch vorstellen könne, „dass die Leute interessiert, was da so kurz vor dem Einlaufen passiert“, so van Olphen. „Wir müssen das Ganze einfach ausprobieren, uns die Bilder dann ansehen und entscheiden, ob das okay für uns ist oder nicht. Vielleicht ist ja alles nur eine Gewöhnungssache.“
Schmedt ist sich durchaus bewusst, dass Bewegtbilder aus der Kabine („Ich habe das bei der Champions-League-Übertragung von Sky bei den Rhein-Neckar-Löwen gesehen. Auch im US-Sport ist das Gang und Gäbe“), „in die Privatsphäre der Spieler eingreifen.“ Doch man müsse sich als Verein auch den neuen medialen Dingen stellen und versuchen, Emotionen zu transportieren und dem Publikum den Sport so nah wie möglich zu bringen. „Aber natürlich nicht, indem ich als Geschäftsführer etwas anordne. Ich werde dies immer im Dialog und Einvernehmen und mit meinen Angestellten tun.“
Aufgenommen hat der SCM indes die Kritik am neuen mannschaftlichen Einlauf aus der Mitte. Schmedt: „Das wird gegen die Löwen anders laufen.“