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SC Magdeburg Schöngarth soll für Stabilität sorgen

Mit der Verpflichtung von Jens Schöngarth will Handball-Bundesligist SC Magdeburg Stabilität ins Team bringen.

Von Daniel Hübner 21.01.2016, 00:01

Magdeburg l Bennet Wiegert griff am Mittwoch um 9 Uhr zum Telefon und rief Nemanja Zelenovic an. Es wurde ein Gespräch zwischen dem behutsamen Trainer und dem niedergeschlagenen Spieler. Zelenovic hatte am Abend zuvor mit dem serbischen Nationalteam das Aus bei der Handball-Europameisterschaft konstatieren müssen. „Er fühlt sich stark belastet“, berichtete Wiegert, Coach des Bundesligisten SC Magdeburg, über das Telefonat. Was wohl für Körper und Seele gleichermaßen galt.

Deshalb haben sie zunächst einen Kurzurlaub vereinbart. „Nemanja soll bis nächsten Mittwoch bei seiner Familie in Serbien bleiben“, teilte Wiegert mit. Aber danach möchte der Coach den 25-jährigen Linkshänder wieder ins Training integrieren – wenn die Arbeit im mannschaftstaktischen Bereich beginnt.

Früher als Zelenovic durfte der 33-jährige Wiegert einen Neuzugang im Kreise der Trainingsgruppe begrüßen. Bereits am Mittwochnachmittag absolvierte Jens Schöngarth seine erste Einheit in der Getec-Arena. Mit dem Engagement des bisherigen Rückraumshooters vom Bundesliga-Schlusslicht TuS N-Lübbecke hat der SCM noch einmal auf seine Verletzungsmisere auf der rechten Seite reagiert. Dank der TuS ging das schnell und unbürokratisch, teilte Magdeburgs Sportchef Steffen Stiebler mit. Deshalb wird Schöngarth womöglich bereits an diesem Sonntag beim 17. Peugeot-Cup in Dessau zu seinem ersten Einsatz für die Grün-Roten kommen. Es fehlt nur noch das grüne Licht vom Ligaverband HBL.

Schöngarth, 27 Jahre, hat in 16 Einsätzen dieser Saison 71 Tore erzielt. Damit steht seine Quote bei knapp 48 Prozent. Sein Wirken beim SCM wird von kurzer Dauer sein. Nach der Saison geht für ihn die Reise innerhalb der Liga zu Frisch Auf Göppingen weiter, dort hat sich der 2,03-Meter-Hüne und 15-malige Nationalspieler bereits vertraglich gebunden. „Der SCM ist ein sportlicher Anreiz für mich“, so Linkshänder Schöngarth. „Ich will helfen, gemeinsam als Team erfolgreich zu sein.“ Stiebler erklärte zur Verpflichtung: „Wir sind noch in allen drei Wettbewerben dabei und können das Risiko nicht eingehen, diese Aufgaben nur mit den Linkshändern Nemanja Zelenovic, Alexander Saul und Robert Weber anzugehen.“

Zudem hat es allein das Anfangsprogramm in sich: Vom 10. Februar (in der Liga gegen DHfK Leipzig) bis 6. März (im EHF-Cup bei BM Granollers) bestreitet der SCM acht Partien in 26 Tagen. Jure Natek (Schulter) befindet sich derweil im Aufbauprogramm, eine Rückkehr auf die Platte scheint vor seinem Karriereende im Sommer aber ausgeschlossen. Und trotz der jüngsten Fortschritte sei es schwer abzuschätzen, wann Andreas Rojewski (Knie) wieder voll belastbar ist, so Stiebler.

Deshalb „sind wir froh, dass wir einen ambitionierten und gestandenen Bundesliga-Spieler für uns gewinnen konnten“, erklärte Stiebler, der sich außerdem sicher ist: „Jens ist in der Abwehr und im Angriff flexibel einsetzbar und wird für weitere Stabilität im Team sorgen.“

Am Ausverkauf beim HSV Hamburg will sich der SCM derweil nicht beteiligen. "Spieler des HSV sind bei uns kein Thema", betonte Stiebler. Den insolventen Hamburgern wurde nach 14 Jahren Profi-Handball am Mittwoch von der HBL die Lizenz zum Ballwerfen entzogen. Damit steht der deutsche Meister von 2011 als erster Absteiger fest. Grund des Entzugs: Der HSV habe "nicht vollständige und wahrheitsgemäße" Unterlagen zur Lizenzerteilung für die aktuelle Spielzeit eingereicht. Ob die Hamburger überhaupt noch weiterspielen können, soll in den kommenden Tagen vom Insolvenzverwalter entschieden werden. Unter anderem haben mit Jens Vortmann (DHfK Leipzig) und dem Ex-Magdeburger Johannes Bitter (TVB Stuttgart) beide Torhüter den Verein bereits verlassen.