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Gladbach-Trainer Heckings Abschied mit Tränen - Sommer lobt Coach

Am Ende reichte es zum fünften Platz. Gladbachs Trainer Hecking scheidet mit der geschafften Qualifikation für die Europa League aus, im Sommer übernimmt Marco Rose. Ein Abschied mit Emotionen.

Von Morten Ritter und Heinz Büse, dpa 19.05.2019, 08:02

Mönchengladbach (dpa) - Mit Tränen in den Augen, glücklich über das erreichte Saisonziel und mit einigen kritischen Worten hat sich Dieter Hecking bei Borussia Mönchengladbach verabschiedet. Nicht im Groll, aber doch mit ein wenig Wehmut.

"Ich werde mir die Donnerstagabende frei halten und mir die Europa-League-Spiele von Borussia Mönchengladbach im Fernsehen anschauen", sagte der 54 Jahre alte Coach, der den Club ein Jahr vor Vertragsende verlassen muss und seinem Nachfolger alles Gute wünscht. "Marco Rose ist ein toller Kollege, der dem Verein richtig gut tun wird", sagte Hecking.

Zuvor wurde der Coach im Borussia-Park mit viel Emotionen verabschiedet und konnte die Tränen auch nicht zurückhalten. "Wenn man zweieinhalb Jahre bei so einem tollen Club arbeiten darf, ist das schon etwas Besonderes", sagte Hecking.

Er und Co-Trainer Dirk Bremser wurden nach der zuvor mit 0:2 gegen Borussia Dortmund verlorenen Partie offiziell verabschiedet und erhielten jeweils einen Fotorahmen mit vielen Momenten aus der gemeinsamen Zeit. Die Spieler hatten ihr scheidendes Trainerteam zuvor an der Mittellinie in den Kreis genommen und ihm applaudiert.

Es war der letzte offizielle Auftritt von Borussias Chefcoach, der zwar nicht mit der Qualifikation für die Champions League abtritt, aber die Mannschaft wie zuvor seine beiden Vorgänger Lucien Favre und André Schubert in einen europäischen Wettbewerb geführt hat. Die einwöchige Abschlusstour nach China trat Hecking am Sonntag nicht an. Darum hatte er auch aus privaten Gründen zuvor gebeten.

Für Hecking war Borussia ein Herzensangelegenheit. Darum seien die vergangenen sieben Wochen auch die schwierigsten in seiner Trainerkarriere gewesen. Kaum einem anderen Club hätte er im Dezember 2016 kurz nach dem Ende seiner Tätigkeit beim VfL Wolfsburg zugesagt.

Er hat selbst am Bökelberg die ersten Schritte zum Profifußballer gemacht und war jetzt bereits der zehnte Gladbacher Cheftrainer, der zuvor auch als Spieler für Borussia unterwegs war. "Er ist ein großartiger Mensch und hat die Situation mit Bravour gemeistert", sagte Sportdirektor Max Eberl. "Wir haben viel zusammen erlebt. Er ist ein toller Coach, da ist es nicht einfach, wenn man auseinandergeht", sagte Torhüter Yann Sommer.

Zum Abschluss hat Hecking dann nochmal den grundsätztlichen Umgang mit Trainern in der heutigen Zeit kritisiert. "Viktoria Köln entlässt den Trainer als Tabellenerster am vorletzten Spieltag, Markus Anfang muss in Köln als Meister gehen und Niko Kovac steht beim FC Bayern in Frage, obwohl er vielleicht das Double holt. Unabhängig von meiner Person zeigen die drei Beispiele, dass man uns Trainer nicht braucht. Wir können zuhause bleiben", sagte Hecking.

"Bei Misserfolg wissen wir, was uns blüht. Aber wir dachten, im Erfolgsfall geht es uns gut. Das scheint sich zu drehen und das tut den Trainern überhaupt nicht gut. So darf es nicht weitergehen." Hecking, der jetzt erstmal zu seiner Familie in Bad Nenndorf zurückkehren wird, plant nicht sofort wieder als Chefcoach einzusteigen. "Im Moment kann ich das ausschließen", sagte der 54-Jährige. "Aber man weiß ja nie, was übermorgen ist."

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