Handball-Bundesliga SCM-Management lässt Vertragsverlängerung bis Wetzlar-Spiel offen Holmgeirsson stimmt schon den Abgesang an, Schmedt wundert sich
Die Termine für die Sachsen-Anhalt-Tour 2012 stehen fest - offen ist allerdings, ob auch Einar Holmgeirsson mit dem SCM ab 7. Juni auf Reisen gehen wird. Der Isländer hatte erstmals in Lemgo seine alte Klasse aufblitzen lassen. Zu spät, glaubt der Linkshänder und redet bereits von Abschied.
Magdeburg l Auf der Zielgeraden der Saison scheint Einar Holmgeirsson in Schwung gekommen zu sein. In der 23. Spielminute war er als "Feuerwehrmann" im rechten Rückraum (Andreas Rojewski musste in Lemgo eine Zwangspause einlegen) für den zunächst eingesetzten Bennet Wiegert gekommen. Wenig später beim 13:19 (26.) erzielte der Linkshänder sein erstes Tor für Grün-Rot. Und er ließ dann noch vier weitere "Kracher" folgen. In dieser Form erinnerte der 30-Jährige seine Fans an die alten Glanzzeiten vor dem Beginn einer verletzungsbedingten, im Mai 2010 beginnenden Leidenzeit.
Und doch machte der Mann mit der linken "Klebe" nach dem Abpfiff einen alles andere als glücklichen Eindruck. Das lag nicht nur an der klaren 29:37-Niederlage des SCM. "Erst die Oberschenkelverletzung, dann die Mandelentzündung - mein Einstand in Magdeburg lief ja alles andere als glücklich. Um so mehr hat es mich gefreut, dass ich endlich einmal etwas tun konnte. Leider hat es für uns als Mannschaft nicht gepasst, ungeachtet der personellen Probleme war die Niederlage zu hoch", ließ Holmgeirsson die Partie noch einmal Revue passieren.
Dass die Fahnen beim dem isländischen Nationalspieler (78 Spiele, 228 Tore) dennoch auf Halbmast hingen, hatte aber auch damit zu tun, dass er seiner Meinung nach "zu spät zeigen konnte, wozu ich immer noch in der Lage bin". Er rechnet deshalb mit einem Abschied aus Magdeburg: "Mein Berater (Wolfgang Gütschow/d. Red.) hat mir gesagt, dass mein Gastspiel wie vertraglich vereinbart am 30. Juni endet und der Verein die kommende Saison ohne mich plant. Das ist schade, ich wäre gern geblieben, aber ich kann diese Entscheidung nachvollziehen." Trotz allem sei er vor allem eines: "Dankbar, dass man mir beim SCM überhaupt diese Chance gegeben hat. Ich hoffe, dass dies für mich zum Sprungbrett zurück in die Bundesliga wird. Allerdings habe ich noch nichts Neues, aber noch sind ja zwei Wochen Zeit."
SCM-Manager Marc Schmedt ist über den Abgesang verwundert: "Dass wir dem Berater eine Absage erteilt haben, stimmt nicht. Es ist definitiv noch keine Entscheidung gefallen, ob wir im rechten Rückraum mit Einar oder einem anderen Kandidaten neben Andreas Rojewski in die neue Saison gehen", so Schmedt, der Holmgeirssons Aufwind sehr wohl registriert hat: "Da hat er in der Tat seine alte Klasse aufblitzen lassen. Für uns stellt sich jedoch vor allem aus medizinischer Sicht die Frage nach der Nachhaltigkeit und dem Risiko. Beides muss sachlich analysiert werden. Dazu werden wir das Spiel in Wetzlar abwarten und auch unsere medizinische Abteilung zu Rate ziehen."
Fest steht derweil, dass der SCM auch in diesem Jahr eine Sachsen-Anhalt-Tour startet. Insgesamt an zehn Standorten werden die Handballer in der Region zu Freundschaftsspielen antreten. Zweimal triff man auf den Liga-Konkurrenten und Champions-League-Halbfinalisten Füchse Berlin (siehe Infokasten).