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Magdeburgs Weltmeisterin Almuth Schult "Ich freue mich, wieder zu Hause zu sein"

03.08.2010, 05:49

Von Uwe Tiedemann

Magdeburg. Die Landeshauptstadt hat eine Fußball-Weltmeisterin – Torhüterin Almuth Schult vom Zweitligisten Magdeburger FFC holte mit der DFB-U-20-Auswahl am Sonntag in Bielefeld nach einem 2:0-Finalsieg über Nigeria den WM-Titel. Gestern Nachmittag traf die 19-Jährige noch ziemlich geschlaucht wieder in ihrer Heimatstadt ein.

"Wir haben es am Sonntag-abend ordentlich krachen lassen. Dabei ist es ein wenig später geworden", lacht die Magdeburgerin, die den Triumph nach eigenen Worten noch gar nicht richtig realisiert hat: "Das kommt sicherlich erst in ein paar Tagen."

Jetzt nach Osterburg ins Trainingslager

Dann dürfte auch Zeit für eine wohlverdiente Party im engeren (Familien-)Kreis sein, denn heute reist die Weltmeisterin mit ihrer Mannschaft erst einmal ins Trainingslager nach Osterburg. Danach hat MFFC-Coach Steffen Rau ihr eine Woche freigegeben.

Auf die Frage, was heute bei ihrer Rückkehr zum MFFC passiert, antwortete die 19-Jährige: "Das weiß ich natürlich nicht, könnte mir aber vorstellen, dass sie eine kleine Überraschung vorbereitet haben."

Die Umstellung vom WM-Glamour in den eher grauen Zweitliga-Alltag fällt ihr allerdings nicht schwer: "Weil das zwei völlig verschiedene Dinge sind. Bei der WM ging‘s schon mitunter recht stressig zu, weil es viele Vorschriften seitens der FIFA oder des DFB gab, ob nun in Bezug auf Verhaltensregeln, Trainingszeiten oder Kleiderordnung. In Magdeburg wird das alles viel lockerer gehandhabt. Es ist halt eine andere Welt. Ich freue mich, wieder zu Hause beim MFFC zu sein."

Während der WM galt es, jegliche Ablenkung zu vermeiden. Was letztlich vortrefflich gelang. "Der Teamgeist innerhalb der Mannschaft und die Einstellung dürften den Ausschlag gegeben haben, dass wir Weltmeister geworden sind", glaubt Schult und ergänzt: "Gerade nach der verpassten EM wollten wir beweisen, was wir können, haben im Training alles gegeben und waren auch bereit, für den anderen mitzulaufen bzw. mitzukämpfen und Verantwortung zu übernehmen. Der Ehrgeiz hat sich ausgezahlt."

Da spielt es für sie im Nachhinein auch keine Rolle mehr, dass sie fünf Gegentore kassierte: "Am Anfang hab ich schon darüber nachgedacht und mich geärgert. So nach dem 4:2 zum Auftakt gegen Costa Rica, als das erste Gegentor auf meine Kappe ging. Nach dem Finalsieg war‘s mir aber egal. Da überwog die Freude über den Titel." Als das härteste WM-Match bezeichnete sie im Übrigen das Finale gegen die unorthodox spielenden Nigerianerinnen: "Weil wir uns da recht schwer getan haben. Allerdings war auch beim ersten Spiel gegen Costa Rica mit der hohen Erwartungshaltung und den vielen Zuschauern im Stadion die Anspannung groß."

A-Nationalteam derzeit kein Thema

Auf die nächsten sportlichen Ziele angesprochen, hat Almuth Schult, die Sport und Psychologie studieren will, ganz bestimmte Vorstellungen: "Mit dem FFC eine gute Saison spielen, dabei schnellstens den Klassenerhalt schaffen und natürlich so weit wie möglich im DFB-Pokal kommen." Über ihre weitere Laufbahn, ob eventuell sogar der Sprung in die Frauen-A-Nationalmannschaft unter Silvia Neid vorstellbar ist, sagt sie: "Es wäre schön, wenn‘s so käme, aber das ist ein weiter Weg, und ich mache mir darüber derzeit keine Gedanken."

Dafür wünscht sie sich, dass die Juniorinnen-WM der richtige Appetit-Anreger für die Frauen-WM im nächsten Jahr war: "Ich hoffe sehr, dass dieses Turnier für die nötige Lust und Freude auf 2011 gesorgt hat. Vergleichbar mit dem Confed-Cup bei den Männern."