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Das Interview der Woche Philipp Eckardt über die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, die Ambitionen mit dem SV Germania Borne und seinen zehn Monate alten Lebensmittepunkt "Ich möchte mir einfach neue Ziele setzen"

02.03.2013, 01:16

Philipp Eckardt ist Rückraumspieler bei Germania Borne und besticht durch seine Ausstrahlung. Neben dem freundlichen Wesen des Gommeraners fallen seine für den Handballsport nicht unerheblichen körperlichen Voraussetzungen auf. Volksstimme-Mitarbeiter Tino Schönberg sprach mit dem 25-jährigen Vater über die bevorstehende Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, die Ambitionen mit Germania und seinen zehn Monate alten Lebensmittelpunkt.

Volksstimme: Herr Eckhardt, ein Großteil der Saison ist vorbei. Wie haben sie sich in ihrem neuen Verein eingelebt?

Philipp Eckhardt: Ich denke, ich wurde sehr gut aufgenommen. Die Spieler, Verantwortlichen und Fans haben es mir aber auch sehr leicht gemacht.

Volksstimme: Warum sind sie als gebürtiger Gommeraner und nach so vielen Jahren als Spieler für den SV Eintracht nach Borne gewechselt?

Eckhardt: Ich wollte einfach etwas Neues erleben, andere Menschen kennenlernen und mir höhere sportliche Ziele stecken. Außerdem hatte mich Jürgen Dawils von den Ambitionen des Projektes in Borne voll überzeugt.

Volksstimme: Gab es denn weitere Angebote?

Eckhardt: Die hat es durchaus gegeben, doch diese behalte ich für mich (lacht).

Volksstimme: Wie würden sie sich denn selbst als Privatperson und Sportler charakterisieren? Gab und gibt es sportliche Vorbilder?

Eckhardt: Ich denke, ich bin ein sehr umgänglicher und aufgeschlossener Mensch, der zudem sehr ehrgeizig ist. Heutige Vorbilder hab ich eigentlich keine, zumal ich davon auch nicht viel halte. Jeder sollte seinen eigenen Weg finden. Früher war ich natürlich großer Fan der Spieler vom SC Magdeburg. Joel Abati, Gueric Kervadec oder Stefan Kretzschmar waren Akteure, denen man gern nacheiferte. Heute findet man solche Typen ja nicht mehr.

Volksstimme: Wie genau macht sich der Ehrgeiz bei Ihnen bemerkbar?

Eckhardt: Ich hasse es wie die Pest zu verlieren (lacht).

Volksstimme: Na da kann sich ihr Trainer ja sicher sein, dass Sie im kommenden Spiel gegen ihren Ex-Verein 100-Prozent geben werden. Sind Sie nervös, auf alte Kameraden zu treffen?

Eckhardt: Wenn ich auflaufe möchte ich auch in jedem Fall gewinnen. Das Eintracht-Team ist ja voll von Ex-Mitspielern, weshalb im Vorfeld einer solchen Begegnung die ein oder andere Spitze gefallen ist.

Volksstimme: Und das bedeutet was genau?

Eckhardt: Dass man die Partie auf keinen Fall verlieren darf, möchte man dann nicht das Handy voller Nachrichten von den ehemaligen Mitspielern haben.

Volksstimme: Demnach haben sie nach dem ersten Aufeinandertreffen eine Menge Nachrichten versendet (Anm. d. Red.: Borne gewann 26:21)?

Eckhardt: Naja, so in etwa.

Volksstimme: Wie beschreiben Sie die Situation vor dem heutigen Spiel in Gommern, immerhin ihrer Heimatstadt?

Eckhardt: Es ist schon eine besondere Begegnung. Wir sind der Favorit und haben uns im Vergleich zum Hinspiel gefestigt. Trotzdem ist die Eintracht zu Hause eine Macht und möchte dem Tabellenführer sicherlich ein Bein stellen.

Volksstimme: Was denken sie, wie die Stimmung sein wird und sie begrüßt werden?

Eckhardt: Ich denke, niemand hat es mir übel genommen, dass ich gewechselt bin. Die Stimmung wird, wie eigentlich immer in Gommern, sehr hitzig sein. Zudem werden uns viele Fans aus Borne begleiten.

Volksstimme: Wie lautet Ihr Tipp für den Ausgang der heutigen Partie?

Eckhardt: Ich möchte kein Ergebnis nennen, denke aber, wir setzen uns mit Hilfe der breiteren Bank durch.

Volksstimme: Was für ein Spielertyp sind Sie und welche Rolle nehmen Sie im Borner Team ein?

Eckhardt: Ich fühle und sehe mich als Teamplayer, bin weniger jemand, der im Mittelpunkt stehen möchte.

Volksstimme: Haben Sie auch Führungsqualitäten?

Eckhardt: Ja, auch das. Bei der Eintracht hatten wir nicht eine solch große Kadertiefe wie jetzt in Borne, weshalb mir auch diese Rolle nicht fremd ist. Bei Germania ist die Leistungsdichte jedoch höher und die Verantwortung ist auf mehrere Schultern verteilt.

Volksstimme: Welche Ambitionen haben Sie selbst und mit der Germania?

Eckhardt: Ich hoffe, wir realisieren den Aufstieg, weshalb ein Sieg in Gommern ein wichtiger Schritt wäre. Für mich selbst bleibt der Wunsch, verletzungsfrei zu bleiben. Es gibt wichtigere Dinge im Leben. Handball ist ein Hobby, ein sehr schönes und wichtiges.

Volksstimme: Möchten Sie gern noch höherklassiger spielen?

Eckhardt: Ich denke man sollte sich keinen Träumen hingeben. Die Sachsen-Anhalt-Liga mit Borne wäre eine tolle Sache, aber für die Aufgaben darüber ist der Zug vermutlich abgefahren.

Volksstimme: Sie sagen, es gibt wichtigere Dinge im Leben. Worauf zielen sie genau ab?

Eckhardt: Nun ja, ich habe seit zehn Monaten einen kleinen, wundervollen Sohn namens Pepe. Es macht mir riesigen Spaß, mit ihm die Zeit zu verbringen und ihn aufwachsen zu sehen. Dazu kommt der Job als Projektberater für Photovoltaik-Anlagen bei unserem Hauptsponsor, der eine ganze Menge Zeit in Anspruch nimmt.

Volksstimme: Das bringt sicherlich viele Entbehrungen mit sich?

Eckhardt: Genau das bedeutet es. Auch meine Freundin hat ihr Recht auf Zeit mit mir und es ist schade, wenn man sich nur am Abend sieht.

Volksstimme: Wenn Sie spät nach Hause kommen, schläft ihr Sohn sicherlich bereits. Gibt es Tage, an denen Sie ihn gar nicht zu Gesicht bekommen?

Eckhardt: Leider ja. Anfänglich war es auch sehr belastend und hat mich vom Sport abgelenkt. Mittlerweile ist der Kleine aber aus dem Gröbsten raus und ich weiß ihn bei unserer Familie in guten Händen. Schade ist es trotzdem, manchmal nur so eine knapp bemessene Zeit mit ihm verbringen zu können. Da freut man sich umso mehr auf die Wochenenden.