Kanu Magdeburgs Olympia-Bronzemedaillengewinner von London setzt seine Karriere fort "Ich wollte immer schon mal nach Rio"
Weil Rio de Janeiro die Kanu-WM 2013 kurzfristig zurückgab und Duisburg einsprang, will Andreas Ihle bis 2016 weitermachen. Der Bronzemedaillengewinner von London fühlt sich fit genug, in Rio seinem Olympia-Medaillensatz weiteres Edelmetall hinzuzufügen.
Magdeburg l "Ich wollte immer schon mal nach Rio", erzählt der SCM-Vorzeige-Kanute Andreas Ihle und ergänzt mit einem schelmischen Lächeln, "weil Rio aber die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr abgegeben hat und kurzfristig Duisburg dafür eingesprungen ist, muss ich nun wohl oder übel bis Olympia 2016 weitermachen. Als Fernziel möchte ich das keinesfalls ausschließen, vor allem, wenn das Umfeld bei der Bundeswehr stimmt und auch die AOK mir weiter eine Freistellung gewährt." In vier Jahren ist die Millionenstadt am Zuckerhut bekanntlich Ausrichter der 31. Olympischen Spiele.
Ihles Worte sind durchaus als Kampfansage an die größtenteils deutlich jüngere Konkurrenz anzusehen. Immerhin zählt der Vater zweier Kinder, zu dessen Hobbys Autos, Motorräder und Schuhe (!) zählen, inzwischen 33 Lenze. Sein Partner im erfolgreichen Zweier-Kajak, der Neubrandenburger Martin Hollstein, ist acht Jahre jünger.
Ihles Heimtrainer beim SCM, Guido Behling, betreut den Olympia-Bronzemedaillengewinner von London bereits seit 1996, sieht einer weiteren Zusammenarbeit ausgesprochen hoffnungsvoll entgegen: "Beim aktuellen Renten-Eintrittsalter in Deutschland bleibt Andreas immer noch genügend Zeit zu arbeiten. Wenn er weiter so viel Freude am Sport hat und vor allem gesund bleibt, sollte er auf jeden Fall weitermachen."
Ende September verbrachten Ihle und sein Coach eine gemeinsame Woche auf Einladung der Stiftung Deutsche Sporthilfe zusammen mit rund 200 Olympiamedaillengewinnern im Robinson-Club auf der griechischen Ferieninsel Kreta. Der für gewöhnlich eher sachlich wirkende Ihle gerät da gar ins Schwärmen: "Ich konnte jemanden mitnehmen und habe mich ohne zu zögern für meinen Trainer entschieden - ein kleines Dankeschön für unsere gemeinsamen 16 Jahre." Verbunden ist damit beider Hoffnung auf weitere Zusammenarbeit, denn, so Ihle: "Ich möchte mit Guido auch in Zukunft weiterarbeiten und gehe davon aus, dass sich das nicht ändern wird."Mit einem von Thomas de Maiziere überreichten Ehrencoin (einer Ehrenmünze) in der Tasche, der Bundes-Verteidigungsminister hatte am Montag rund 120 Angehörige der Bundeswehr-Sportfördergruppen zu einem Empfang nach Berlin geladen, beginnt dieser Tage Ihles Trainingsalltag. Die ersten Stunden im schlanken Kunststoff-Kajak sind absolviert, jetzt zählen Ausdauerläufe und schweißtreibendes Krafttraining zum Programm. Vorerst bewegt sich der Wassersportler aber noch viel auf dem Trockenen: "Ich fühle mich allgemein-athletisch gut in Schuss. Vor Kurzem bin ich 17 Kilometer gerannt. Das hat gut geklappt."
Am Sonntag nimmt der Olympia-Bronzemedaillengewinner von Peking an einem 33-Kilometer-Lauf auf der Insel Sylt teil. All dies dient jedoch lediglich der Vorbereitung auf einen ganz großen Höhepunkt: Andreas Ihle wagt sich am 21. Oktober in Magdeburg erstmals an den Start zu einem Marathonlauf.