Eishockey Jetzt aber: Oilers und Draisaitl vor NHL-Start top motiviert
82 Spiele liegen zwischen den NHL-Teams und den Playoffs im Frühjahr. Vor dem Start in die Hauptrunde braucht ein Team keinen Schuss extra Motivation: Die Edmonton Oilers mit Leon Draisaitl.
Edmonton - Vor dem Start in die kräftezehrende NHL-Hauptrunde brauchen die Edmonton Oilers um ihren deutschen Star Leon Draisaitl keine Motivationshilfe. Nach zwei enttäuschenden Saisonenden hat das Team daraus gelernt.
„Es gibt einen Grund, dass wir nicht weiter gekommen sind. Es gibt einen Grund, dass wir nicht gewonnen haben. Aber wir sind definitiv nicht weit entfernt“, sagte der Kölner vor dem Auftakt gegen die Vancouver Canucks in der deutschen Nacht zu Donnerstag. „Wir sind bereit dafür zu gewinnen. Wichtiger: Wir sind bereit zu tun, was auch immer notwendig ist, um zu gewinnen“, betonte der 27-Jährige. „Es fehlt nicht viel. Das ist zumindest mein Gefühl und ich glaube das von allen anderen. Ich denke, die ganze Liga denkt so über uns.“
Die Saison beginnt bereits am Dienstagabend amerikanischer Zeit mit den drei Partien der Nashville Predators bei den Tampa Bay Lightning, den Chicago Blackhawks um den deutschen Angreifer Lukas Reichel bei den Pittsburgh Penguins und den Seattle Kraken mit dem Rosenheimer Torwart Philipp Grubauer gegen Titelverteidiger Vegas Golden Knights. Die Oilers sind - ebenso wie Tim Stützle mit den Ottawa Senators im Duell mit den Carolina Hurricanes - am zweiten Tag der neuen Saison erstmals selbst auf dem Eis. Wie in den beiden vorausgehenden Jahren zählen sie erneut zu den absoluten Favoriten auf den Sieg im Stanley Cup.
Beide Male aber waren die Playoffs vor der Final-Serie beendet - jeweils nach der Serie gegen den späteren Meister. Vor zwei Jahren waren das die Colorado Avalanche im Finale der Western Conference, vergangene Saison die Vegas Golden Knights in der zweiten Runde. „Ich glaube, wir haben uns in der Serie ein bisschen selber geschlagen. Ich glaube, dass es wenige Mannschaften gibt, die tatsächlich besser sind als wir“, sagte Draisaitl am Montag. Für die kommende Saison zählt er die Hurricanes, die Toronto Maple Leafs, die LA Kings und Vegas zu den stärksten Teams. „Es gibt viele Mannschaften, die das Potenzial haben, da sehr, sehr weit zu kommen. In die Gruppe würde ich uns auch gerne packen.“
82 Partien bis zu den Playoffs
Die Teilnahme an den entscheidenden Partien um den berühmten Pokal sind das ultimative Ziel, aber die 82 Partien auf dem Weg in die Playoffs sind nicht minder wichtig. „Das ist ein Marathon“, erklärte Draisaitls kongenialer Mitspieler Connor McDavid. Zusammen bilden die beiden das torgefährlichste Angriffs-Duo der Liga.
Insbesondere in der umkämpften Pacific Division der Western Conference kann jeder Punkt mehr oder weniger am Ende den Unterschied machen, wer in den knappen Playoff-Duellen das eine Heimspiel mehr hat und sich durch die eigenen Fans nach vorne peitschen lassen kann. Die Golden Knights, die Oilers, die Kings und die Kraken kamen in der vergangenen Saison alle auf mindestens 100 Punkte in der Hauptrunde. In keiner anderen Divison hatten gleich vier Mannschaften diese Ausbeute. Wie wichtig der Heimvorteil sein kann, zeigten die Golden Knights auf dem Weg zu ihrem ersten Titelgewinn mit einer Ausbeute von neun Siegen in zwölf Heimspielen.
Und für noch etwas sind die Spiele der Hauptrunde wichtig, findet Draisaitl: „Du musst dein Spiel aufbauen. Man muss gut starten und dann über Monate entwickeln und so über das Jahr hinweg besser werden.“ Um dann, so der Ansatz, in der wichtigsten Phase der Saison das beste Eishockey zu spielen.
Draisaitls Ziel: Der Stanley Cup
52 Tore und 76 Vorlagen verbuchte Draisaitl in der vergangenen Saison, absolute Ausnahmewerte in einer so starken Liga wie der NHL. Trotzdem stand der Fußball-Fan oft im Schatten seines Kollegen McDavid, der auf unglaubliche 153 Punkte kam (64 Treffer und 89 Vorlagen). Dennoch hat Draisaitl in seinen inzwischen neun Jahren in der NHL an individuellen Auszeichnungen alle wichtigen abgeräumt. 2020 gewann er als erster Deutscher die Art Ross Trophy als bester Scorer der Liga, außerdem die Hart Memorial Trophy sowie den Ted Lindsay Award als wertvollster Spieler der NHL.
Könnte er, würde er diese Ehrungen aber alle eintauschen für das eine Ziel, auf das er seit dem Beginn seiner Karriere hinarbeitet: Den Stanley Cup. „Wir befinden uns als Team in einer Phase unserer Karriere, in der es nicht mehr um individuelle Auszeichnungen geht, es geht auch nicht mehr um individuelle Statistiken“, betonte er. „Also werde ich tun, was ich tun muss, um erfolgreich zu sein. Das Hauptziel ist immer, konkurrenzfähig zu sein und das letzte Team zu sein, das noch übrig ist. Und dafür spielen wir alle.“