Aus den Vereinen SV Langenstein geht neue Wege bei der Jugendarbeit "JUWEL"-Projekt soll Berufsorientierung der jugendlichen Fußballer fördern
Die Fußballtrainer Marko Richter sowie Reinhard und Michael Franz haben eine Aktion initiiert, bei der junge Fußballer des SV Langenstein einen frühen Einblick in die Berufswelt bekommen. Der erste Schritt wurde nun getan.
Langenstein (bkr/skn) l Wie schwer es mitunter sein kann, sich im zumeist noch jugendlichen Alter für eine passende Berufsausbildung oder aber einen geeigneten Studiengang zu entscheiden, davon können viele Jugendliche und sicherlich auch einige ihrer Eltern ein Lied singen. Die Ursachen hierfür sind zweifelsohne vielfältig.
Die Palette reicht vom fehlenden Interesse über die zumindest teilweise unzureichenden Kenntnisse von passenden Berufs- oder Studienmöglichkeiten bis hin zur generellen Unschlüssigkeit hinsichtlich des einzuschlagenden Werdegangs. Genau bei diesem Dilemma setzt nun ein neues Jugendprojekt des SV Langenstein an. Initiatoren und Organisatoren der Idee sind Marko Richter sowie Reinhard und Michael Franz, die Trainer der Langensteiner E-Juniorenfußballer. Mit dem von ihnen kürzlich ins Leben gerufenen "JUWEL"-Projekt wollen sie es ihren Schützlingen ermöglichen, frühzeitig einen Einblick in die Berufswelt der Erwachsenen zu bekommen. Den Kern der Idee bildet dabei die enge Zusammenarbeit von Jugendlichen, heimischer Wirtschaft und den ELtern der jungen Fußballer - kurz "JUWEL".
Etwa alle sechs bis acht Wochen werden die Fußballer von nun an einen Betrieb der Region aufsuchen und die dortigen Tätigkeitsfelder der Handwerker, Angestellten, Beamten etc. kennenlernen. Dabei wird sich dieser Besuch jedoch keineswegs auf eine Betriebsführung beschränken. Vielmehr soll ein mehr oder weniger kompletter Arbeitstag in der jeweiligen Firma durchlaufen werden, so dass die Kinder auch einen realistischen Einblick in die Alltagswelt des jeweiligen Berufsfeldes erhalten. Erfolg haben kann dieses Anliegen dabei freilich nur, wenn das Interesse auf allen Seiten der Beteiligten vorhanden ist", betonte Reinhard Franz. Im Moment sieht er dies durchweg positiv. Erste Gespräche mit Langensteiner Firmen, die zum großen Teil auch Sponsoren des Sportvereins sind, verliefen sehr positiv, wenn gleich er anmerkt, dass das Projekt keineswegs auf das Gebiet der Gemeinde beschränkt bleiben soll.
Startschuss fällt bei der Tischlerei Bögelsack
Der Startschuss zum Projekt fiel am vergangenen Sonnabend in der Langensteiner Firma Bögelsack, wo die Kinder für einen Tag in die Welt der Tischler eintauchten. Pünktlich um 7 Uhr begann der Arbeitstag für die Kinder. Nach einer Betriebsbesichtigung ging es an die Arbeit. In kleinen Gruppen wurde dann gesägt, gestemmt, geschraubt und vieles mehr - alles unter fachkundiger Anleitung von Firmeninhaber Frank Bögelsack. Natürlich durfte an diesem Tag auch ein zünftiges Frühstück nicht fehlen. Während der Pause wurde dabei schon allerlei gefachsimpelt. Aber nicht nur handwerkliche Themen gab es zu besprechen. So wollten die Kinder von Frank Bögelsack unter anderem einiges über die Geschichte der Firma oder auch darüber wissen, weshalb er sich in seiner Jugend ausgerechnet für den Tischlerberuf entschieden hat. Die Tatsache, dass in der Tischlerei auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen offensichtlich problemlos mitarbeiten, fanden die Kinder ebenfalls hochinteressant.
Nach der Frühstückspause ging es dann wieder an die Arbeit. Bis in die Mittagsstunden gab es noch einiges zu sehen, zu erlernen und anzufertigen. Schließlich wollte man den Eltern, die sich um die Mittagszeit in der Firma einfanden, auch ordentliche Resultate vorzeigen. Dies taten die "Lehrlinge" dann auch und waren sichtlich stolz auf ihre ersten gefertigten Werkstücke.
Die Berufsorientierung ist für Trainer Franz nicht der einzige Schwerpunkt des Projektes. Darüber hinaus geht es dem Trainerteam um die Stärkung der sozialen Beziehungen der Kinder untereinander, welche im gemeinsamen Miteinander geschult werden sollen. Und schließlich spielt auch der Ausbau der persön- lichen Beziehungen zwischen dem Langensteiner Sportverein, den Eltern der Spieler und den mit im Boot sitzenden Firmen bzw. Sponsoren eine nicht unerhebliche Rolle. Ein gelungener Anfang, der heute schon Lust auf mehr macht.
Ganz besonders bedankt sich das Trainerteam im Namen der gesamten Mannschaft bei der Firma Bögelsack. Es soll auch nicht der letzte Besuch in der Firma gewesen sein. Mittelfristig hat man den gemeinsamen Bau einer "Geräte- kiste" ins Auge gefasst. Diese soll nach ihrer Fertigstellung einen Platz im Sportlerheim des SV Langenstein finden, so dass hier Spielgeräte und Trainingsmittel eingeschlossen werden können.
Der SV Langenstein ist auf der Suche nach weiteren Firmen, die sich auch an diesem Projekt beteiligen möchten.