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Vor Spiel gegen Spanien "Keine Angst": Schröder & Co. träumen von EM-Medaille

Nach dem größten Erfolg seit der Nowitzki-Ära wollen die deutschen Basketballer mehr. Auch die übermächtigen Spanier als Gegner im Viertelfinale können Dennis Schröder & Co. nicht schrecken. Der Anführer bekommt für die EM-Teilnahme ein paar Sonderwünsche erfüllt.

Von Florian Lütticke, dpa 10.09.2017, 22:07

Istanbul (dpa) - Entspannt beobachteten Dennis Schröder & Co. nach ihrem Achtelfinal-Coup den nächsten Gegner Spanien im Hexenkessel von Istanbul.

Aus Block 109 genossen die deutschen Basketballer auf der Tribüne die heiße Atmosphäre im Sinan Erdem Dome und verschickten begeistert Videos - dank des größten Erfolgs seit der Glanzzeit von Dirk Nowitzki ist das Selbstbewusstsein auch vor dem EM-Duell mit dem Topfavoriten groß. "Wir können hier jeden schlagen, wenn wir alles richtig machen", betonte Schröder nach dem überraschenden 84:81 über Frankreich. "Wir können Respekt haben vor Spanien, weil sie schon so viele Titel geholt haben. Aber wir dürfen keine Angst haben."

Am Sonntagabend folgte die europäische Über-Mannschaft der vergangenen Jahre um ihren Superstar Pau Gasol mit einem 73:56 gegen Gastgeber Türkei in die Runde der besten Acht. "Es ist gut für die Jungs, diese Atmosphäre zu spüren", erklärte Bundestrainer Chris Fleming das gemeinsame Gegnerstudium vor knapp 10 000 fanatischen Zuschauern. "Das gehört zur EM-Erfahrung, das mitzunehmen."

Am Dienstag (17.45 Uhr) dürfte es im Duell mit Spanien deutlich leiser werden - aber keinesfalls leichter. "Sie haben so viele offensive Waffen", sagte Spanien-Legionär Johannes Voigtmann der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn sie einen Schwachpunkt haben, ist es die Defensive. Alle müssen offensiv auf höchstem Niveau spielen."

Mit diesem Vertrauen in die eigene Stärke fiebern die deutschen Korbjäger dem ersten Auftritt im EM-Viertelfinale seit zehn Jahren entgegen. "Keiner hätte erwartet, dass wir Frankreich schlagen", sagte Daniel Theis. "Wir können nun einfach nur Spaß haben und das Spiel genießen."

Mit 22 Punkten, wichtigen Distanztreffern und krachenden Dunks führte der NBA-Neuling das deutsche Team gegen Frankreich an und bewies, dass nicht immer nur Schröder als bester Werfer glänzen muss. Nach einer holprigen ersten Halbzeit drehte der 23 Jahre alte Aufbauspieler Schröder aber noch auf und entnervte die Franzosen mit 21 Zählern sowie acht Assists.

Zudem leistete erneut auch die zweite Garde um Distanzschütze Lucca Staiger oder Energiebringer Johannes Thiemann Impulse. "Wir sind tief besetzt, wir spielen mit Herz und Kampf und jeder gibt seinen Teil - und deshalb sind wir so stark", erklärte Kapitän Robin Benzing das Teamkonzept.

Auch der Coach schwärmte aber natürlich von seinen beiden NBA-Profis, die den deutschen Basketball als Doppelspitze von der erst dritten EM-Medaille träumen lassen. "Daniel und Dennis waren heute herausragend", lobte Fleming. "Dennis hat unseren Jungs den Glauben vermittelt, dass wir es schaffen können. Es war mit Abstand sein bestes Spiel bei diesem Turnier, er hat seine Reife als Anführer und Spielmacher bewiesen."

Für diese Qualitäten erfüllt der Deutsche Basketball Bund seinem NBA-Jungstar auch diverse Sonderwünsche, wie ein Auto und eine Wohnung in der Vorbereitung. "2015 war das noch nicht so", sagte Schröder zu den Vorzügen in der "Bild am Sonntag". "Das ist der Respekt, von dem ich geredet habe. Wenn der da ist, spiele ich immer Nationalmannschaft."

Mit Schröder an der Seite von Nowitzki scheiterte die DBB-Auswahl zum Ausklang der Ära des Superstars vor zwei Jahren in Berlin noch bitter in der Vorrunde. Nun glaubt der Verband nach einem Jahrzehnt voller enttäuschter Hoffnungen an eine erfolgreiche Zukunft.

"Nach der Generation Nowitzki brauchten wir ein bisschen Pause, haben es gut aufgebaut", sagte DBB-Präsident Ingo Weiss. "Wir können stolz auf diese Truppe sein. Wenn man das Viertelfinale erreicht, kann man sagen: alles richtig gemacht." Und das soll auch für den Verbandschef nicht das Ende sein: "Die Jungs brauchen sich vor keinem Gegner verstecken - egal, wer da kommt."