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Achtelfinale gegen Frankreich "Keine Angst": Schröder & Co. wollen neue EM-Überraschung

Deutschland gegen Frankreich - das war lange das Duell von Dirk Nowitzki mit Tony Parker. Nach dem Rücktritt der Superstars will die neue Generation um Dennis Schröder ihre Ära im EM-Achtelfinale starten. Sicherheitsbedenken äußern der Jungstar und Kollegen nicht.

Von Florian Lütticke, dpa 08.09.2017, 15:59
Wollen Favorit Frankeich im EM-Achtelfinale zu Fall bringen: Daniel Theis (l) und Dennis Schröder. Foto: Berney Ardov
Wollen Favorit Frankeich im EM-Achtelfinale zu Fall bringen: Daniel Theis (l) und Dennis Schröder. Foto: Berney Ardov dpa

Istanbul (dpa) - Entspannt sitzt Dennis Schröder auf einer Bank in der Trainingshalle von Istanbul. Weder der Achtelfinal-Schlager gegen Frankreich noch Fragen zu Sicherheitssorgen bei der EM-Endrunde in der türkischen Metropole können den Jungstar der deutschen Basketballer aus der Ruhe bringen.

"Alle freuen sich auf den Moment, hier zu spielen. Das ist nochmal ein anderes Level, als wir in Tel Aviv erlebt haben", betont der 23-Jährige vor dem K.o.-Duell am Samstag (14.15 Uhr). Dabei soll der erste Einzug in ein EM-Viertelfinale seit den Glanzzeiten von Dirk Nowitzki her. "Wir sind bereit!"

Auch von den diplomatischen Spannungen zwischen Deutschland und dem EM-Ausrichter will sich das Team nicht ablenken lassen. "Ich habe Verständnis dafür, dass der ein oder andere Fan nicht kommt", sagte Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball Bunds, über mögliche Sicherheitsbedenken. "Aber ich kann eigentlich immer nur sagen: Wenn wir ins Endspiel kommen, alle Fans kommt, ihr seid hier sicher, ihr habt hier keine Probleme." In der erfolgreichen Vorrunde in Tel Aviv hatten nach Verbandsangaben rund 70 Anhänger das deutsche Team begleitet, in Istanbul werden es voraussichtlich eine Handvoll sein.

"Ich brauche meine Familie hier. Wir freuen uns natürlich über alle Supporter, die nach Istanbul kommen", kommentierte Schröder nach der Einheit am Freitagnachmittag in der Ahmet-Cömert-Trainingshalle. Mit martialischen Worten schwor er sein Team auf das Duell mit dem Europameister von 2013 ein. "Die Jungs stärken mir den Rücken! Wir ziehen zusammen in den Krieg!!!", schrieb der Aufbauspieler der Atlanta Hawks bei Instagram unter einem Bild mit Mannschaftskollegen.

In der K.o.-Runde wartet auf die DBB-Auswahl aber ein ganz schwerer Weg. Bei einem Sieg über Frankreich, EM-Dritter von 2015, gäbe es wahrscheinlich das Viertelfinalduell mit Titelverteidiger Spanien. Durch die deutliche Niederlage zum Vorrunden-Finale gegen Mitfavorit Litauen hatten Schröder & Co. den Gruppensieg und eine leichtere Ausgangslage verspielt.

Nun muss das junge Team gegen den Weltranglistenvierten beweisen, dass es auch ein absolutes Topteam bezwingen kann. "Wir haben Italien geschlagen, die sind auch ein ganz Großer. Wir können jeden schlagen", betonte Kapitän Robin Benzing und sagte im Sinan Erdem Dome: "Die Tagesform ist wichtig, wir müssen gut rauskommen. Wir dürfen uns keine Fehler leisten."

Seit zehn Jahren stand die DBB-Auswahl nicht mehr im Viertelfinale, die Franzosen hingegen gewannen bei den drei vergangenen Kontinentalturnieren immer eine Medaille. Doch wie Nowitzki 2015 bei Deutschland erklärte der langjährige Anführer Tony Parker nach Olympia vor einem Jahr seinen Rücktritt aus dem Nationalteam.

Zuletzt setzte sich die Équipe Tricolore um Euroleague-Star Nando de Colo und NBA-Routinier Boris Diaw bei der EM-Generalprobe in Berlin mit 85:79 durch. "Wir wissen, was auf uns zukommt. Wir sind in der Zeit deutlich gewachsen als Team", erinnert Bundestrainer Chris Fleming an die Partie vor zwei Wochen. "Die Herausforderung ist sicherlich groß. Wir brauchen aber keine Angst haben, die Jungs werden selbstbewusst ins Spiel gehen." Für den Coach könnte es der letzte Auftritt mit dem Nationalteam sein - eine weitere Beschäftigung nach der EM ist durch die Anstellung beim NBA-Club Brooklyn Nets unmöglich.

Sein designierter Nachfolger und derzeitiger Assistent Henrik Rödl verpasste das bislang letzte Duell in Istanbul mit Frankreich in seiner aktiven Zeit wegen Fersenoperation. Und genau dieses Spiel soll zum guten Omen werden: Mit dem 81:77 im EM-Viertelfinale legten Nowitzki & Co. 2001 den Grundstein für eine ganze Ära. Dies will nun auch die Nachfolge-Generation Schröder schaffen.