Rollstuhl-Tischtennis Tommy Kampe aus Schackenthal hat nach dem Gewinn einer Einzelmedaille weiterhin Ziele Lieber Dritter als Zweiter - demnächst gern Erster
Die Geschichte von Tommy Kampe hat im Landkreis fast schon jeder einmal gehört. Die vergangenen zwei Jahre war es ruhig geworden um den Rollstuhl-Tischtennisspieler und ehemaligen Fußballer des Warmsdorfer SV, vor allem aufgrund seiner Gesundheit. Nun hat er sich eindrucksvoll zurückgemeldet.
Schackenthal l Kürzlich erreichte der 29-Jährige nämlich mit dem dritten Platz bei den Deutschen Meisterschaften in Lobbach (Baden-Württemberg) das lang gehegte Ziel einer Einzelmedaille. Damit gerechnet hatte er im Vorfeld jedoch am Wenigsten.
Seit Ende 2010 hatte sich sein gesundheitlicher Zustand zusehends verschlechtert. Welchen Spezialisten er auch aufsuchte, die Ärzte waren ratlos. Eine endgültige Diagnose steht bis heute zwar aus, doch Kampe geht es mittlerweile bedeutend besser. In dieser ganzen Zeit hat er nicht an Turnieren teilgenommen, mit dem Training begann er erst wieder Ende des vergangenen Jahres. "Ich hatte keine großen Erwartungen."
Zumindest nicht im Einzelwettbewerb - im Doppel, mit seinem Partner Jens Hofmann, hatte er sich schon eine Medaille ausgerechnet. Am Ende sichert sich das Duo vom TTC Halle den Titel. Doch auch in der Einzelkonkurrenz lief es erstaunlich gut. Im Halbfinale traf Kampe auf seinen Partner Hofmann, hatte dann sogar Matchball. Doch er setzte den Punkt nicht, schied aus.
"Ich glaube, es war sogar eine Fehlaufgabe", räumt Kampe ein. Im Rückblick kann er entspannt auf die verpasste Chance blicken. Wobei er auch ganz ehrlich zugibt: "Ich werde lieber Dritter als Zweiter, weil man sich diesen Platz mit einem Sieg noch einmal erarbeiten muss. Das Endspiel zu verlieren ist immer bitter."
Angesehen hat er sich die Finalspiele in den verschiedenen Klassen trotzdem, und schwärmt von den "beeindruckenden Showeinlagen zwischen den Spielen". Eine bis auf den letzte Platz gefüllte Halle, nur dieser eine Tisch als Mittelpunkt und sogar Schilder mit den Namen der Finalteilnehmer hat er beobachtet. Beim nächsten Mal will er nicht nur dabei stehen, sondern mittendrin, seinen Namen auf einem dieser Täfelchen zu lesen, das "wäre schon cool".
So klingt einer, der noch Ziele hat und nach der langen Leidenszeit wieder neuen Lebensmut gefasst hat, was ihm deutlich anzumerken ist. Die erfolgreiche erste Jahreshälfte wurde vom Aufstieg seiner Mannschaft in die zweite Bundesliga abgerundet. Mit dem TTC, Kampe bezeichnet den Verein im Rahmen seiner Sportart liebevoll als "gallisches Dorf", lautet das Ziel in der neuen Saison Klassenerhalt.
Sportlich läuft es gut, auch beruflich will sich Kampe, sofern es gesundheitlich weiter bergauf geht, bemühen. In Aussicht hätte er halbtags eine Stelle in Aschersleben, "wenn ich wieder auf dem normalen Stand von vor drei Jahren bin". Auch den Übungsleiterschein hätte er gern schon gemacht, aber was nicht ist, kann ja noch werden.