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American Football Düstere Aussichten für die neue Spielzeit der Virgin Guards

Die American Footballer der Magdeburg Virgin Guards sind nach der „längsten Winterpause der Geschichte“ endlich zurück auf dem Trainingsplatz. Head Coach Harald Voelkel macht sich jedoch Sorgen, dass auch die diesjährige Saison von der Pandemie eingeholt werden könnte.

Von Kevin Gehring 16.04.2021, 22:00

Magdeburg. Exakt 588 Tage, fast 20 Monate, ist es her, dass sich die American Footballer der Magdeburg Virgin Guards letztmalig im Wettkampf zeigen konnten. Es war das Rückspiel um die Meisterschaft der Regionalliga Ost, in dem sich die Garde am 7. September 2019 den Berlin Adlern deutlich geschlagen geben musste. Anschließend startete für das Team um Cheftrainer Harald Voelkel eine regelrechte Odyssee, deren Ende noch nicht erreicht sein dürfte.

Zurück im eingeschränkten Training

Seit zwei Wochen stehen die Sudenburger immerhin wieder im Trainingsbetrieb, „wenngleich der unter den Einschränkungen wenig mit Football zu tun hat“, relativiert Voelkel. Körperkontakt, der im US-amerikanischen Nationalsport einen gewichtigen Part einnimmt, ist nun einmal nicht gestattet. Außerdem darf die große Mannschaft mit den insgesamt über 50 Spielern aufgrund der Kontakt-Beschränkungen nicht gemeinsam trainieren.

„Wir haben das Team in vier Gruppen und das Feld in vier Viertel aufgeteilt“, berichtet Voelkel. „Dienstags darf die Defensive, donnerstags die Offensive aufs Feld“, so der Coach weiter. Die Einheiten, die mit dem gesamten Team normalerweise zweimal wöchentlich über zwei Stunden gehen, wurden zudem halbiert. „Effektiv gesehen macht das 15 Minuten Erwärmung und 45 Minuten Training“, erklärt Voelkel.

Kontakte sind organisatorischen Aufwand wert

Obwohl die Einschränkungen immens sind und der organisatorische Aufwand groß ist, nehmen die Virgin Guards die Möglichkeit zum Trainingsbetrieb gerne wahr: „Es ist zwar sehr anstrengend, aber umso schöner, die ganzen Jungs mal wieder auf dem Platz sehen zu können. Alle freuen sich, endlich wieder rauszukommen und sich bewegen zu können.“ Entsprechend dankbar wird das Angebot aus der Mannschaft heraus angenommen.

Und das, obwohl derzeit noch kein Ziel in Sicht scheint, dem die Garde entgegentrainieren könnte. Die Spielzeit des Vorjahres ist schon gänzlich der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen – und die Aussichten für die bevorstehende Saison sind nicht sonderlich besser. „Im Moment sehe ich nicht, wie wir in der ersten Juli-Woche mit Pflichtspielen starten sollen“, äußert Head Coach Voelkel seine Bedenken. Zu komplex und langwierig ist die Vorbereitung, mit der die American Footballer normalerweise den Grundstein legen.

Defezite sind nach langer Pause sichtbar

Insbesondere nachdem der Betrieb im vergangenen Jahr schon stark eingeschränkt wurde, werden die Defizite in diesem Frühjahr deutlich. „Wir kommen aus der längsten Winterpause der Geschichte und das sieht man der Mannschaft auch an“, sagt Voelkel, der sechs Monate auf die Rückkehr in die Bodestraße warten musste. „Die Hüften sind steif, die Beine zu langsam und manche Bewegungsabläufe oder Übungen gar vergessen.“

Dafür ist die Magdeburger Garde zumindest im taktischen Bereich gut vorbereitet, hielt dazu während des Lockdowns regelmäßig Online-Kurse ab. „Es ist genau andersherum als in den sonstigen Jahren“, stellt Voelkel mit einem Lachen fest: „Eigentlich wären wir zu dieser Jahreszeit sportlich topfit, hätten aber noch taktische Defizite.“

Aus Theorie soll Praxis werden

Doch sei es nun eben noch ein großer Schritt, die Theorie auch in der Praxis umzusetzen. Insbesondere, wenn elementare Trainingsinhalte – wie die Durchführung von Spielzügen oder das Messen im Eins-gegen-Eins – derzeit nicht möglich sind. „Das Tacklen eines leblosen Dummys ist aktuell schon der Inhalt, der am weitesten an den gewohnten Betrieb heranreicht“, erzählt Voelkel. Stattdessen werde in den Einheiten der Fokus auf die technische Ausführung gelegt, getreu dem Motto: „Lieber langsam, dafür aber richtig.“

Wann der technische Fortschritt wieder in Spielen gezeigt werden kann, bleibt hingegen weiter fraglich. „Hoffentlich gibt es in diesem Jahr eine zeitige Entscheidung vom Verband, damit wir immerhin Testspiele oder gemeinsame Trainingseinheiten mit anderen Teams aus Sachsen-Anhalt planen könnten“, sagt Voelkel. Bis dahin bleibt ihm und der Garde nur das Zählen der Tage.