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Tischtennis Familie Köhler: Tradition in dritter Generation

In der Familie Köhler hat Tischtennis eine lange Tradition. Während Olaf (58) Eintracht Diesdorf immer treu blieb, ging Richard (31) erfolgreich den Schritt zum TTC Börde. Sein Sohn Rune (4) macht aktuell die ersten Schritte.

Von Dennis Uhlemann Aktualisiert: 12.4.2021, 09:44

Magdeburg. Es ist gewohnt kühl im Keller der Familie Köhler. Doch statt Konserven oder Krempel befindet sich im Untergeschoss in Diesdorf eine Tischtennis-Platte. Gut ausgeleuchtet und auf der einen Seite sogar mit einem kleinen Podest aus Pressholzplatten versehen. Na klar, denn der vierjährige Rune muss als Nachwuchshoffnung ja auch über den Tisch schauen können.

Tischtennis spielt bei der Familie aus Diesdorf eine sehr große Rolle. Und angefangen hat alles mit Runes Opa Olaf Köhler, der schon immer in diesem Haus lebt und 1972 mit dem Tischtennis begonnen hat. Warum? „In Diesdorf gab es gar keinen anderen Verein“, erzählt er. Über 30 Jahre spielte der 58-Jährige in der ersten Mannschaft des SV Eintracht Diesdorf, führte sie 25 Jahre als Kapitän an. Noch heute steht er als ältester Spieler in der zweiten Mannschaft an der Platte und kämpft in der Landesliga um Punkte. Darüber hinaus ist er auch schon 25 Jahre im Vorstand des SV Eintracht tätig und engagiert sich heute als stellvertretender Vorsitzender. „Ich wollte nie in die erste Reihe. Es liegt mir mehr, die Fäden im Hintergrund zu ziehen“, begründet er.

Sohn bringt mehr Talent mit als der Vater

Die Begeisterung für das Tischtennis hat er in den all den Jahrzehnten nie verloren. Sie sogar mehr als erfolgreich vererbt. Denn sein 31-jähriger Sohn Richard ist mittlerweile auch schon ein Vierteljahrhundert dabei. Sein Vater macht keinen Hehl daraus, dass sein Schützling sogar mehr Talent hat als er. „Schon als Kind hatte er eine starke Technik. Er hat ein Händchen, das ist Wahnsinn“, schwärmt Olaf Köhler.

Auch sein Sohn kann sich gut an seine Anfänge erinnern. „Das war in der ersten Klasse. Danach war Tischtennis mein ständiger Begleiter.“ Zehn Jahre lang hat er für Eintracht Diesdorf im Nachwuchsbereich etliche Medaillen und Pokale gesammelt. 2005 entschied er sich – anders als sein Vater – dann aber dafür, den Verein zu verlassen. Mit 16 Jahren ging er zum TTC Börde und blieb den Stadtfeldern bis heute treu. „Das war schon ein großer Schritt damals, den Heimatverein zu verlassen, in dem die Familie so sehr verankert ist.“

Doch bei Börde wurde ein junges Team mit Magdeburger Spielern aufgebaut, in das der damals 16-jährige Richard perfekt passte. „Wir sind gleich im ersten Jahr in die Oberliga aufgestiegen“, erinnert er sich an die Saison 2005/06. Bis auf zwei Abstiege hält der TTC diese Spielklasse bis heute. Und Köhler blieb über all die Jahre Stammspieler, zumeist im mittleren Paarkreuz.

In der Verbandsliga kam es dann sogar mal zu Vater-Sohn-Duellen, wenn sich die Wege der freundschaftlich verbundenen Vereine aus Diesdorf und Stadtfeld kreuzten. „Da hat er mir natürlich das Fell über die Ohren gezogen“, sagt Olaf lachend. „Die Chance, dass ich gegen ihn gewinne, liegt vielleicht bei fünf Prozent.“ Mit einem Schmunzeln erwidert sein Sohn: „Da hast du aber ganz schön hoch gegriffen.“ Der Kopf spiele gegen schwächere Gegner manchmal auch eine Rolle, weiß der Oberliga-Spieler.

Nächste Generation schon in den Startlöchern

Dass er seinem Vater technisch weit voraus ist, liegt auf der Hand. Olaf hatte nie einen Trainer. Der Bauingenieur fing in „einfachen Verhältnissen“ an, brachte sich den Sport mehr oder weniger selbst bei, was die „einmalig unorthodoxe“ Spielweise des Linkshänders erklärt. Richard hingegen, der mit der rechten Hand spielt, wurde von kleinauf gefördert. Für ihn stand öfter nach der Schule noch Stützpunkttraining an, im Sommer mit dem TTC Börde regelmäßige Trainingslager. Sein Vater war stets dabei und unterstützte den heutigen Bezirksleiter für Leit- und Sicherheitstechnik bei der Deutschen Bahn auf Schritt und Tritt. „Wir haben sehr viel Zeit investiert“, berichten beide unisono.

Was sich auszahlte. Und jetzt? „Steht schon wieder die nächste Generation in den Startlöchern“, sagt der Opa mit einem stolzen Lächeln. Enkel Rune ist „sportlich und interessiert“. Und wenn er den Ball einmal trifft, „dann haut er da schon ganz schön einen dran“, wie der Papa sagt.

Mit vier Jahren ist er natürlich noch zu jung, um so richtig mit Tischtennis anzufangen. Mitglied bei Eintracht Diesdorf ist er trotzdem schon, seit er Säugling ist. „Ich habe Richard damals gefragt, ob er etwas dagegen hat“, berichtet der Großvater und bekam grünes Licht. „So geht Mitgliedergewinnung“, sagt er lachend. Sein zweiter Enkel, der zehn Monate alte Bjarne, ist noch kein Mitglied. Das soll aber schnellstmöglich nachgeholt werden. Dann könnte in ein paar Jahren der nächste Köhler an der Tischtennis-Platte im Diesdorfer Keller stehen.