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Handball-Verbandsliga SV Eintracht Gommern wahrt nach dem Derbysieg über Güsener HC weiter die Bodenhaftung Für vorzeitige Glückwünsche ist es noch zu früh

Von Björn Richter 15.01.2014, 02:20

Gommern/Güsen l So kurz nach dem Spiel mochte sich Eric Steinbrecher der Tragweite seiner Aussage noch nicht bewusst gewesen sein, doch die Worte hatten eine gewisse Sprengkraft. Wenige Minuten nach der 30:35-Derbypleite seines Güsener HC in der Handball-Verbandsliga beim SV Eintracht Gommern sagte der spielende Coach: "Ich sehe in der Verbandsliga keine Mannschaft, die Gommern das Wasser reichen kann. Die Eintracht wird in der Sachsen-Anhalt-Liga eine gute Rolle spielen." Hatte der GHC-Linksaußen am Sonnabend dem Gegner tatsächlich bereits zum Aufstieg gratuliert? Einen Spieltag vor dem Hinrundenende? Hatte er.

Einerseits muss es Steinbrecher selbst am besten wissen. Bis zur Vorsaison hatten die Güsener noch im "Oberhaus" des Landes gespielt, besitzen demnach einen recht guten Überblick über das handballerische Niveau zwischen Seehausen und Spergau. Andererseits kamen die versteckten Glückwünsche nach nicht einmal der Hälfte der 26 Spieltage reichlich früh - auch für Eintracht-Coach Dirk Heinrichs: "Wir spielen bislang eine wirklich gute Saison. Natürlich haben wir uns etwas vorgenommen, aber an einem Ziel sind wir längst noch nicht angekommen. Wir sind bislang vom ganz großen Verletzungspech verschont geblieben. Aber was, wenn drei, vier schlechtere Spiele folgen?", malte der Gommeraner Trainer Fragezeichen in die Hallenluft.

Womöglich könnte seine Sieben in diesem Fall nicht damit rechnen, dass sich der ärgste Verfolger aus Wester- egeln nochmals eine Blöße gibt. Angesichts des jüngsten 32:21 über den FSV 1895 Magdeburg ist davon auszugehen, dass die Salzländer ihre Schwächephase aus dem November 2013, als nach den beiden Spielen gegen Ilsenburg und Solpke/Mieste nur ein Punkt stand, als abgehakt betrachten.

Wenn also noch nicht am Ziel eines insgeheim gehegten Traums, so sieht sich der SVE zumindest auf einem guten Weg dorthin. "Alle haben Spaß. Die Halle füllt sich immer mehr und die Fans sehen guten Handball", konstatierte Heinrichs mit einiger Zufriedenheit. Die Plätze wurden dann auch am Sonnabend wieder einmal rar - was auch daran lag, dass der GHC eine Busladung von knapp 40 Sympathisanten mit an die Ehle gebracht hatte. Ein Derby elektrisiert eben nicht nur die Spieler.

Gleichermaßen stimmte Steinbrecher den eigenen Anhang jedoch darauf ein, dass auf absehbare Zeit die Verbandsliga das sportliche Zuhause bleiben wird. "Natürlich sind die Leute aus der Vergangenheit heraus ein wenig erfolgsverwöhnt. Aber wir müssen uns damit anfreunden, dass die ¿goldenen Jahre\' vorerst vorbei sind. Es wird einige Zeit dauern, bis junge Spieler aufrücken. Wenn ich unsere B-Jugend anschaue, können wir in vier oder fünf Jahren wieder von der Sachsen-Anhalt-Liga reden."

Auch wenn auf der Gegenseite das Bekenntnis zu den Aufstiegsambitionen bislang noch ausgeblieben ist, muss kein Prophet sein, wer behauptet, dass die Weichen für die nahe Gommeraner Zukunft am kommenden Sonntag gestellt werden. Dann nämlich gastiert die Eintracht um 16 Uhr zum langerwarteten Spitzenduell in Westeregeln. Ob im Fall eines Auswärtssieges erneut vorzeitige Glückwünsche übermittelt werden, bleibt abzuwarten.