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Handball-Verbandsliga Güsener HC bezwingt SV Eiche 05 Biederitz mit 35:24 (16:13) Zum perfekten Geschenk fehlt ein Treffer

Von Björn Richter 10.03.2014, 02:31

Anders als noch im Hinspiel ist dem Güsener HC im Derby der Handball-Verbandsliga gegen den SV 05 Eiche Biederitz am Sonnabend nicht die Zeit davongelaufen. Gegen personell ärgstens geschwächte Gäste gelang gleich dreierlei: ein 35:24 (16:13)-Erfolg, die Rehabilitierung für die 31:32-Hinrundenpleite und ein besonderes Geschenk.

Güsen l Ursula Pache feiert heute ihren 60. Geburtstag, weshalb ihr auch an dieser Stelle die besten Glückwünsche übermittelt seien. Das passende Geschenk hat die Betreiberin der Güsener "Roxy"-Gaststätte neben der Elbe-Havel-Sporthalle in diesem Jahr schon etwas verfrüht erhalten: "Ihre" Jungs vom GHC bescherten der Jubilarin am Sonnabend den erhofften Erfolg im Kreisderby. So deutlich sich das Ergebnis las, schien es jedoch zunächst nicht auszufallen. Güsens Trainer Bernd Bretschneider bekannte: "So wirklich sicher waren wir uns erst ab der 50. Minute. Da merkte man den Biederitzern an, dass die Luft raus war, weil einfach Alternativen auf der Bank gefehlt haben."

Tatsächlich musste es den Gästen hoch angerechnet werden, dass sie die Reise überhaupt antraten. Vor dem Abschlusstraining am Donnerstag deutete vieles auf eine Absage hin, weil zur ohnehin langen Ausfallliste auch noch Sören Große und Karsten Wolff hinzukamen. "Dass der SV Eiche trotzdem anreiste, ist sportlich top. Dass unser Gegner nicht aufgehört hat zu kämpfen, war erstaunlich", stimmte Bretschneider gemessen an einem Prestigeduell seltene Lobesworte an.

Dass die Biederitzer bis in die zweite Halbzeit hinein im Spiel blieben, lag jedoch auch daran, dass ihnen seitens der Gastgeber häufig die Hand gereicht wurde. So hätte der GHC nach schneller 6:2-Führung und dem späteren 12:6 (19.) einen entspannten Abend verleben können. Doch nach einer Auszeit von Gästecoach Uwe Werkmeister verkürzten die Gäste zum 12:9 (21.). Symptomatisch für das Geschehen in der ersten Hälfte war dann eine kurze Momentaufnahme drei Minuten später: Nach klasse Bodenpass von Eiches Rene Schnetter vergab Sascha Nowatscheck unbedrängt. Im Gegenstoß scheiterte der an diesem Tag glücklose Tom Lehnau an SVE-Keeper Andreas Wichmann. Ein möglicher 14:16-Anschluss von Robert Gottschalk zählte ob der bereits ertönten Halbzeitsirene nicht, so dass es mit drei Güsener Treffern Vorsprung in die Kabinen ging.

Klarheit über den Ausgang der Partie herrschte also nach den ersten 30 Minuten noch nicht. Dies änderte sich allerdings nach Wiederanpfiff. Christian Haßbargen ließ mit drei Treffern in Folge zum 19:13 die Muskeln gehörig spielen, ohnehin legte der GHC nun eine höhere Präzision im Angriff hin. Dagegen fehlte es auf Biederitzer Seite des Öfteren an einem "Vollstrecker". Spielerisch bot der SV Eiche durchaus viel Sehenswertes. Allein im Abschluss wurde die Verantwortung zu oft an die "Allzweckwaffe" Robert Gottschalk weitergegeben. Der Halblinke unterbrach mit dem 19:14 auch zunächst den Sturmlauf der Gastgeber (34.).

Eine weitere kleine Vorentscheidung fiel beim 24:16 (40.) nachdem der SV Eiche in doppelter Unterzahl wenig auszurichten hatte. Offenbar mischte sich bei den Gastgebern nun auch ein wenig die Übermut in die Aktionen. Sowohl Christian Haßbargen von der Siebenmeterlinie (41.) wie auch später Robert Klewe im Gegenstoß scheiterten mit lasch geworfenen Hebern an Wichmann. Bretschneider sprach die bekannte Handballerweisheit aus: "Geht so ein Wurf rein, sieht er toll aus. Gegen einen Zwei-Meter-Torhüter macht man sich aber auch schnell lächerlich damit."

Ganz und gar nicht beschämend das Auftreten der tapferen Gäste: Mit viel Laufarbeit und einer zwischenzeitlichen Umstellung auf eine 3-2-1-Abwehr holte der SV Eiche vom 26:16 (43.) noch einmal zum 26:19 (49.) auf, zahlte aber anschließend schwindenden Kraftreserven den fälligen Zoll. Die vier abschließenden Güsener Tore zum 35:24-Endstand - allesamt erzielt durch Chris Hoffmann - waren noch einmal ein würdiger Abschluss. Oder fast. Wie perfekt wäre es erst gewesen, wenn sich Ursula Pache zu ihrem 60. Geburtstag auch über 60 statt 59 Treffer im Derby hätte freuen können?!

Güsen: Teske, C. Bretschneider (n.e.) - K. Haßbargen (6), Steinbrecher (2), Schulz (1), E. Klewe (3), Naggies, Hoffmann (7), Garbrecht (1), C. Haßbargen (11), Lehnau, R. Klewe (1), Salomon (2), Mache (1)

Biederitz: Wichmann - Sonntag (3), Hebestreit, Enke (5), Krebs (1), Peters (3), Freistedt (1), Nowatschek (1), Genth, Gottschalk (7), Schnetter (3)

Siebenmeter: GHC 3/2 - SV Eiche 2/1; Zei- tstrafen: GHC 6 - SV Eiche 4