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Fußball-Landesliga: Gerwisch blickt auf "Katastrophen"-Hinrunde zurück Die Stunde Null beginnt

Von Björn Richter 15.01.2011, 05:21

Die Hinrunde in der Fußball-Landesliga-Saison 2010/2011 endete für die SG Blau-Weiß Gerwisch, wie sie begann: mit einem Paukenschlag. Nur war es im ersten Spiel der Saison noch der 1:0-Auftaktsieg über die zweite Mannschaft von Germania Halberstadt, der aufhorchen ließ. Dagegen sollte die 1:5-Pleite gegen Handwerk Magdeburg am 14. Spieltag für Schlagzeilen der unerfreulicheren Art sorgen. Nicht nur, dass die SG mit drei Punkten Rückstand auf das rettende Klassenerhalts-Ufer tief in der Abstiegszone feststeckte, nun warf auch noch Trainer Rolf Döbbelin das Handtuch.

Gerwisch. Die Stimmen, die vor der Saison meinten, die SG Blau-Weiß werde es in dieser Spielzeit schwer haben, waren laut: Den Abgang von gleich vier Leistungsträgern (Sascha Krüger, Michael Gädke, Franz Zimmer, Danny Schalla) in Richtung Burg würden die Gerwischer nie und nimmer verkraften. Zum Ende der Hinrunde, als die Blau-Weißen so richtig im Abstiegskampf angekommen waren, sahen sich viele in ihrer Skepsis bestätigt.

Neu-Trainer Thomas Sauer, bis zum Weggang von Döbbelin noch Kapitän und Abwehrchef, hörte diese Stimmen natürlich auch. An ihm liegt es, sie in den restlichen 18 Spielen zum Verstummen zu bringen. Trotzdem gesteht der 40-Jährige ein: "Wir hatten im Sommer nicht nur sportliche Verluste hinzunehmen, es waren auch charakterliche. Wir standen vor dem Problem, dass einige Spieler in ihre neue Führungsrolle erst hineinwachsen mussten."

Zudem schlug das Verletzungspech schon recht früh mit großer Härte zu. Stefan Dudziak, vor der Saison vom Schönebecker SV gekommen, fiel aus, noch ehe er wirklich in Gerwisch angekommen war. Auch Torjäger Philipp Baumgartl war nach dem 8. Spieltag (gegen Stahl Thale, 3:1) nicht mehr einsatzfähig. Gepaart mit arbeitsbedingten Ausfällen konnte Ex-Trainer Döbbelin im Training meist nur auf eine Kleinfeldmannschaft zurückgreifen. Die Enttäuschung darüber war auch einer der Gründe, warum der 55-Jährige das Handtuch warf.

Zahlen lügen nicht. Und sie verraten, weshalb die Blau-Weißen auf dem vorletzten Platz gelandet sind. Insgesamt neun Niederlagen, zwei Unentschieden und nur drei Siege (1:0 gegen Halberstadt II, 3:1 gegen Stahl Thale und 1:0 gegen den MSV Börde) – dazu stellt die SG mit 16 erzielten Treffern den harmlosesten Liga-Sturm.

Doch verraten die Zahlen nichts über den Verlauf der Spiele. "Bis auf das 1:5 gegen Fortuna Magdeburg am 7. Spieltag haben wir nie den Eindruck vermittelt, dass wir in der Liga nicht mithalten können", erinnert sich Sauer. Dann fügt der Neu-Coach aber hinzu: "Trotzdem konnte man häufiger in den Partien sehen, dass wir nach einem Gegentor resigniert haben. Da war oftmals ein Kopfproblem im Spiel."

Genau dort will Sauer jetzt als Trainer ansetzen. Er kennt die Mannschaft. Sein Wort genießt den Respekt der Spieler. Und obwohl er aufgrund der beiden Spielausfälle gegen Wernigerode und Halberstadt II noch auf sein Liga-Debüt an der Seitenlinie wartet, erkennt er erste Fortschritte. "Die Trainingsbeteiligung wächst wieder. Wir führen im Team viele Gespräche und ich versuche, die Hinrunde aus den Köpfen zu bekommen."

Obwohl Sauer eigentlich noch "eine Saison dranhängen" wollte, wird man ihn in der Rückrunde nicht mehr auf seinem angestammten Platz in der Gerwisch-Abwehr finden. Er will nicht den spielenden Coach geben und sich stattdessen voll und ganz auf seine neue Aufgabe konzentrieren. "Grundsätzlich wollte ich nach meiner aktiven Laufbahn gern als Trainer anfangen. Das kam zwar jetzt etwas früher als gedacht, aber soll keine Übergangslösung sein. Ich würde gern über die Saison hinaus als Trainer der SG Blau-Weiß Gerwisch arbeiten", so Sauer. Ob er dies dann auch künftig in der Landesliga Nord tun kann, liegt an seiner Mannschaft und wie sie sich in den restlichen 18 Spielen schlägt. Sauer jedenfalls zeigt sich optimistisch. Er glaubt, dass seine SG am Ende der Saison keine Rolle mehr im Abstiegskampf spielen wird.