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Handball: Bundesligist SC Magdeburg gewinnt Benefizspiel gegen Möckern mit 57:21 (29:8) Ergebnis egal, MTV tankt Selbstvertrauen

Von Björn Richter 21.01.2011, 05:21

Auch Spielberichtsbögen im Handball haben ihre Grenzen – eine Erfahrung, die Fabian Kupsch und Ute Krotki als Protokollanten und Zeitnehmer beim Benefiz-Gastspiel des SC Magdeburg zu Gunsten der St.-Laurentius-Kirche in Möckern am Mittwoch machen mussten. Angesichts der 78 Treffer, die beim 57:21-Erfolg des SCM fielen, waren die beiden gezwungen, den Platz auf dem Papier effizient zu nutzen.

Möckern. Nachdem "K und K" am Zeitnehmertisch ihre Aufgabe souverän gemeistert hatten und sich in den wohlverdienten Feierabend verabschiedeten, schlug in Möckern die Stunde der Autogrammjäger. Egal ob Andreas Rojewski, Bennet Wiegert oder Stian Tönnesen – keiner der SCM-Stars konnte unbemerkt in die Spielerkabine verschwinden, ohne zuvor seine Unterschrift unter die zahlreichen mitgebrachten Devotionalien der Fans gesetzt zu haben. Und das wollten die Bundesliga-Ballwerfer an diesem Tag auch gar nicht. Bereitwillig nahmen sich die Profis für ihre Bewunderer aus dem Jerichower Land Zeit.

Und nach dem fulminanten 57:21 (29:8)-Sieg der Landeshauptstädter dürfte die Schar derer, die dem SCM im Bundesligaalltag die Daumen drücken, wohl kaum geringer geworden sein. Vom Anpfiff weg entfachten die prominenten Gäste ein wahres Offensivfeuerwerk. Nachdem es den Gastgebern gelang, die Partie bis zum Stand von 2:2 (5.) offenzuhalten, wurde der Respekt des Verbandsligisten vor dem Starensemble sichtbarer. Die Angriffe des MTV waren nur selten durchschlagskräftig, nur selten kam ein Wurf gefährlich auf das Tor von SCM-Schlussmann Dario Quenstedt. Dies ist aber auch Beleg dafür, dass der Bundesligist in Möckern alles andere als mit angezogener Handbremse spielte. Das sieht auch Magdeburgs Coach Frank Carstens so, der das Benefizmatch als "Taktikspielwiese" nutzte. "Erstmals haben wir unser neues 5-1-Abwehrsystem getestet. Mit der Umsetzung war ich insgesamt zufrieden", merkte Carstens nach Schlusspfiff an. Bis zur Pause schraubten die Gäste das Ergebnis zum 29:8 hoch – was die Einheimischen dann irgendwie doch bei der Ehre packte.

Denn mit Wiederanpfiff legte der MTV seinen Respekt ab, traute sich in der Offensive mehr zu und packte im Deckungsverbund herzhaft zu. So werden auch die Magdeburger über eine Szene in der 40. Minute nicht schlecht gestaunt haben. Robert Schäfer im Tor der Gastgeber parierte einen Wurf vom norwegischen SCM-Spielmacher Tönnesen, blitzschnell lief der Konter, den Nico Hennig, mit elf Treffern erfolgreichster MTV-Werfer, unter tosendem Jubel abschloss. Überhaupt blühte Möckerns Nummer fünf in Halbzeit zwei so richtig auf – nicht unbemerkt von Gästetrainer Carstens. "Seinen Namen muss ich mir merken", verriet der 39-Jährige mit einem leichten Grinsen.

Doch auch Hennigs Kollegen taten im zweiten Durchgang viel dafür, sich mit einem Tor gegen die Magdeburger ihren unauslöschlichen Platz in den Geschichtsbüchern des MTV herauszuwerfen. Ein klein wenig Schützenhilfe leistete hierbei auch das Schiedsrichtergespann. Und wie es sich für so ein Spiel gehört, beauftragten die Organisatoren nicht irgendwen mit der Leitung der Partie, sondern griffen mit dem Duo Frank Lemme/Bernd Ullrich, ihres Zeichens mehrfache WM-Referees, in die ganz hohe Schublade. Doch auch gütige Strafwurfentscheidungen und so manches "Übersehen" von Schrittfehlern konnten die schlussendliche 21:57-Niederlage nicht verhindern.

Diese jedoch schmerzte am Ende niemandem auf Seiten der Gastgeber. MTV-Coach Loth, vor dem Spiel für seine langjährigen Verdienste um den Möckeraner Handball mit der silbernen Ehrennadel des Landesverbandes ausgezeichnet, zog jedenfalls ein versöhnliches Fazit: "Das Ergebnis bestimmt nur der SCM, das war vorher klar. Aber uns verschafft so ein Spiel auch einen Schub für die Liga. Und die Fans sind ohnehin aus dem Häuschen."

Diese schienen übrigens mit ihrem Spielbesuch alles richtig gemacht zu haben, bot die Deutsche Handball-Sieben mit ihrem WM-Spiel gegen Frankreich zeitgleich am Fernsehschirm wohl wesentlich weniger Unterhaltungswert.