EIL

Volleyball-Landesoberliga : Burger VC – Motor Zeitz 2 : 3 ( -23, 23, -25, 17, -7 ) Laut bleibt unentdeckt

Von Daniel Hübner 01.02.2010, 05:51

Spätestens bei der Bundeswehr hätte Jessyka Postolla das Nähen gelernt. Dort hätte sie ihre Emotionen nicht in den Hosentaschen verstecken können, dort hätte sie sich nicht unentdeckt kneifen dürfen ob der Frage nach Traum und Wirklichkeit. Am Ende des Spieltags in der Volleyball-Landesoberliga am Sonnabend gegen den SV Motor Zeitz war es eine bittere Wirklichkeit. Ihr Burger VC musste sich mit 2 : 3 ( -23, 23, - 25, 17, -7 ) geschlagen geben.

Burg. Am 13. März sehen die Fans ihren Burger VC zum letzten Mal in dieser Saison auf heimischem Parkett, dann wird zum Schauen und Singen eingeladen, die Gemeinschaft hat sich " Hellet ", eine Coverband der " Böhsen Onkelz " eingeladen, und ganz sicher wird sie die unsterbliche Hymne " Nur die Besten sterben jung " erklingen lassen. Bis dahin will Burg den Überlebenskampf in der Landesoberliga mit dem Klassenerhalt beendet haben, beruhigend wäre es indes gewesen, wenn das Team dazu den SV Motor geschlagen hätte. " Zeitz hatte noch eine Rechnung mit uns offen ", berichtete Postolla. Ihre Männer hatten das Hinspiel in drei Sätzen für sich entschieden. Es war damals ihr erster Saisonerfolg. Motor hatte nun zwei unentwegte Pauker mitgebracht, sie massierten ihre Instrumente auch noch um 19. 42 Uhr, als lauter enttäuschte Gesichter durch die Burger Hallenluft starrten. Diese Niederlage, wusste auch die Trainerin, musste nicht sein. " Uns hat das Quäntchen Mut gefehlt im fünften Satz ", resümierte Postolla. Als Zeitz nicht mehr stattgefunden hatte, ließ Burg Konsequenz vermissen.

Die Voraussetzungen waren in personeller Hinsicht nicht optimal, René Fischer kam nach dem Umzug in Braunschweig noch pünktlich zum ersten Aufschlag. Dirk Hagendorf, der Zuspieler, konnte sich ob seiner Rückenprobleme nicht gut nach links verschieben. Aber besonders auffällig wurde ein Problem der gesamten Mannschaft in der Körpersprache : Nach zwei Fehlern fiel sie in sich zusammen. Auch deshalb gingen letztlich beide Teams 100 Minuten lang durch tiefe Täler.

War im ersten Satz der Gast die zwei Punkte stärker im Angriff, verlor er seine Linie im zweiten Durchgang komplett. Zu einer Konsequenz am Netz fanden beide Kontrahenten nicht, nach Netzangriffen wurden Leger strapaziert, Missverständnisse im Zuspiel gab es außerdem. In der Annahme war Burg am stabilsten, es fiel kein Ball einfach ins Feld oder klatschte von den Armen ins Jenseits, das war gut, aber das war nicht alles. Selten gelangen Punkte wie das 14 : 10 in zweiten Durchgang durch Dennis Raab oder das 25 : 23 durch René Fischer – beide im Mittelblock. Der Block selbst fand auch nicht zur konstanten Geschlossenheit, weshalb Zeitz mehr Akzente im Angriff setzen konnte. Der Knackpunkt womöglich war der Verlust des dritten Satzes, ein unnötiger dazu. Da stand es schon 18 : 14 und 20 : 17, weil Zeitz jegliche Bereitschaft zur Bewegung vermissen ließ, als Tabellendritter war das keine würdige Vorstellung. Aber als Tabellendritter gewinnt man nach solchen Phasen wohl trotzdem, obwohl Raab einen der ganz wenigen kurz gestellten Angriffe zum 22 : 21 versenkte und der folgende Angriff der Zeitzer zum 23 : 21 ins Netz flatterte. Dann begann das Schieben, das Angreifen setzte sich nicht fort. Burg übte sich darin, den Ball im Match zu halten und auf Fehler zu warten – und wurde für so wenig Mut bestraft. Billige Fehler des Gastes prägten den vierten Durchgang, den Burg zum 2 : 2 zog. Und " dann fehlte es an der Umsetzung vom vierten in den fünften Satz ", erklärte Postolla. " Wir wollten die Bälle nur sicher rüberspielen. " Bis zum 6 : 6 verlief der Tie-Break noch ausgeglichen, aber dann zitterte in jeder Aktion die Hand, wie gelähmt wurden die Punkte des SV Motor hingenommen. Als der Kontrahent am Ende war, hatten ihn die Hausherren zurück auf Anfang geholt.

So vergehen noch einige Wochen bis zu diesem letzten Heimspieltag, bis zum Schauen und Singen mit " Hellet ". Auf dem Weg dorthin gibt es einige Chancen, an den Strophen fürs Lied vom Klassenerhalt zu basteln. Dafür hat der Burger VC schon viele Sätze gespielt ( im Schnitt sind es fast vier ), nur laut muss er noch üben in der Körpersprache. Laut blieb am Sonnabend ebenso unentdeckt wie Postollas Kneifen.

Burger VC : Raab, Malter, Prellwitz, Hagendorf, A. Behr, Fischer, Gellert, S. Behr, Nagel