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Fußball Burgs Abstieg scheint unvermeidbar

Für die einen war es eine Wiederauferstehung, für die anderen der letzte Dolchstoß. Niegripp feiert einen 3:0-Derbysieg über den Burger BC.

Von Michael Küssner 15.04.2019, 01:01

Niegripp l „Werdet zur Legende, kämpfen bis zum Ende. Für die Landesliga, BBC“ – Die jungen Schlachtenbummler, die ihren Burger Verein seit einigen Spieltagen im Abstiegskampf mit Trommeln und Fahnen lautstark und farbenfroh unterstützen, hatten alles gegeben. Selbst, als die Gastgeber im Mittelkreis Arm in Arm eine Jubeltraube bildeten und den für sie so wichtigen 3:0-Sieg betanzten, machte der rund 25 Mann starke Fanblock mit seinem fröhlichen Singsang weiter und endete mit diesem erst beim Verlassen des Ortsausgangsschildes.

„Es tut mir leid für alle Unterstützer, die mit so viel Herzblut dabei sind. So ein Ergebnis haben wir heute nicht verdient. Das ist schlimm für den Verein.“ Marcel Probst, der zum 15. Mal in dieser Saison auf dem Platz stand und wie zuletzt in die Rolle des Spielertrainers schlüpfte, wusste die Niederlage nach dem Abpfiff genau einzuordnen. Der Klassenerhalt angesichts von zehn Punkten Rückstand zum rettenden Ufer bei nur noch sieben Spielen ist für den BBC nun schlichtweg utopisch.

Die Gemütslage beim Niegripper Trainer Thomas Seidelt war natürlich eine ganz andere. Einen besseren Augenblick, sich im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Landesliga zurückzumelden, hätte es für seine Mannschaft nach zuletzt sieben Sieglos-Spielen nicht geben können. „Derbysiege sind natürlich immer die schönsten“, gestand Seidelt und war sichtlich erleichtert, dass sein Team den Negativtrend stoppen konnte. „Endlich haben sich die Jungs belohnt.“

Die Zuschauermarke von 354 aus dem Hinspiel wurde zwar deutlich verfehlt, aber 208 zahlende Besucher bedeuteten Saisonrekord für Niegripp. Und diese sahen über eine ganz lange Zeit ein ausgeglichenes Spiel mit vielen kleinen Fouls. Beide Mannschaften waren in ihrem Bemühen, das Spiel an sich zu reißen, darauf bedacht, keinen Fehler zu machen. Und so verlief die Partie weitestgehend zwischen den Strafräumen und ohne echte Torchancen.

Dass änderte sich schlagartig mit Beginn der zweiten Hälfte. Gerade 120 Sekunden waren gespielt, als Steven Plünnecke einen Freistoß in Höhe der Mittellinie hoch in den BBC-Strafraum schlug. Und obwohl allein auf weiter Flur und von drei Burgern umringt, landete der Ball genau auf dem Kopf von Justin Schaffrath, der ins rechte Eck traf und für Jubelstürme in seinen Reihen sorgte. Es dauerte einige Minuten, bis sich der BBC von diesem Schock erholte. In der 58. Minute um ein Haar der Ausgleich, als Wesley Hähres sehenswerter Volleyschuss aus 14 Metern knapp über die Latte strich. Die Gäste mussten kommen und hatten in der 76. Minute Pech, als Christopher Schmidt nach einem schnellen Dribbling auf der rechten Seite den Ball auf den langen Pfosten schlug, sein Mitspieler Hähre aber haarscharf am Spielgerät vorbeirutschte. Ganz anders die Hausherren, die in punkto Effektivität ein klares Plus hatten. Die Burger verloren im Spielaufbau leichtfertig den Ball, Plünnecke lief auf und davon und traf im Nachsetzen zum 2:0 (82.), nachdem Burgs Schlussmann Maurice Dünnebier den ersten Schuss noch parieren konnte. Damit noch nicht genug, legten die Niegripper nach. Als das Spiel längst entschieden war, lief der eingewechselte Matthias Lindenblatt frei auf Dünnebier zu. Der erst 18-jährige Keeper war ein drittes Mal geschlagen und verschwand wie viele seiner Mitspieler regungslos in der Kabine.

Niegripps Trainer herzte dagegen jeden einzelnen seiner Spieler und war froh, dass sein Schlachtplan aufgegangen war. „Wir wollten unbedingt in Führung gehen und den Gegner dann kommen lassen“, sagte Seidelt und freute sich vor allem über das Führungstor per Kopf von Justin Schaffrath. „Beim Abschlusstraining haben wir extra Kopfbälle mit ihm geübt. Nicht einer ging rein, er war schon am Verzweifeln.“ Mit seinem sechsten Saisontor brachte der 23-jährige Stürmer, der vor drei Jahren noch das Trikot des BBC trug, seine Niegripper auf die Siegerstraße. Und im Kampf um den Klassenerhalt einen großen Schritt voran.

SG Blau-Weiß Niegripp: Krüger, Zeuch, Räcke, Westhause, Plünnecke, Schäfer, Mlynek (68. Lindenblatt), Ackmann (69. Emig), Becker, Sandmann, Schaffrath - Trainer: Seidelt

Burger BC: Dünnebier, Madaus, Schock, Madaus, Saager, Probst, Engel, Lenz, Hähre, Teege, Schmidt - Trainer: Probst - Trainer: Klocke

Tore: 1:0 Schaffrath (47.), 2:0 Plünnecke (82.), 3:0 Lindenblatt (86.) SR: Weiser (Zahna/Elster) ZS: 208