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Fußball Echten „Verlierer“ wird es nicht geben

Heute Abend sind alle Augen auf Redekin gerichtet. Dort steigt das Kreispokalfinale zwischen den Eintrachten aus Gladau und Gommern.

Von Stefan Graf 15.06.2017, 23:01

Redekin/Gladau/Gommern l Geht es nach der Entfernung zum Finalspielort Redekin, haben die „Gastgeber“ klar die Nase vorn. Rund 25 Kilometer sind es von Gladau bis zum „Sportzentrum Am Park“ an der Parkstraße in Redekin. Für die Blau-Gelben fällt die Anreise schon etwas länger aus. 62 Kilometer müssen Mannschaft und Fans zurücklegen, bevor sie auf beziehungsweise neben dem „Final-Grün“ stehen können.

Dass der Rückhalt von großer Bedeutung sein kann, hat schon das zweite Halbfinale zwischen Gladau und Borussia Genthin bewiesen. 242 Zuschauer fanden sich auf dem Gelände der DSG ein und sorgten für eine unvergleichliche Stimmung, wie sie sich mancher Landes- oder Verbandsligist nur wünschen würde. „Das ist schon ein Vorteil, wenn du auf deine Fans zählen darfst. Ich denke gerade jetzt vor dem Finale sympathisieren sehr viele Fußballfreunde mit unserer Mannschaft. Das unterstützen wir auch und fahren mit unseren Fans im gecharteren Bus zum Stadion“, erläuterte Gladaus Trainer Kai Weber.

Er und sein Team können die zahlreichen Befürworter auch gut gebrauchen, schließlich nimmt der Gastgeber auf dem Papier nur die Außenseiterrolle ein. Weit entfernt sind beide Kreisoberligisten dennoch nicht voneinander. Gladau zählte in der abgelaufenen Saison neben Traktor Tucheim, Blau-Weiß Gerwisch und eben Gommern zu den vier Teams, die aktiv um die Tabellenspitze gebuhlt haben. Gerade während der zweiten Halbserie durchlebten die Roten einen echten Aufschwung. Gommern hingegen geht als Aufsteiger und Meister der Kreisoberliga als Favorit in die Partie. Auch wenn die Euphorie von Trainer Thomas Wilke etwas getrübt ist.

Gleich sechs Ausfälle müssen er und sein Team in Kauf nehmen. Mit Florian Mentzel fehlt zudem der Torgarant schlechthin. „Die Mannschaft stellt sich fast schon von selbst auf. Man muss ganz klar von einer Schwächung sprechen. Aber wir suchen keine Ausreden. Wir haben als Meister das Ziel, das Double zu holen. Die Mannschaft, die auf dem Platz steht, muss es reißen“, gibt Wilke die Marschroute vor. Trotz der vielen Ausfälle wird der SV Eintracht kein neues Gesicht zeigen und sich in irgendeiner Form verbiegen. „Natürlich wollen wir unsere Stärken ausspielen, die uns schon die ganze Saison ausgezeichnet haben. Was anderes würde auch gar nicht funktionieren.“ Damit bleiben die Gäste ihrer aus einem starken Mittelfeld hervorgehenden Offensivstärke treu.

Wenn möglich, will Wilke auf eine Verlängerung verzichten. „Wir wollen die Entscheidung innerhalb der 90 Minuten suchen. Das will doch jeder Fußballverein irgendwie erreichen.“ Auf ein mögliches Elfmeterschießen sind die Blau-Gelben nicht vorbereitet. Zumindest gab es während des Trainings keine Extra-Schichten vom Punkt. Anders sieht es bei Gladau aus. „Wir haben das nicht explizit trainiert, aber immerhin hat jeder ein paar Versuche gemacht.“ Vielleicht zahlt sich das schon aus. Zusammen mit der kürzeren Anreise sowie den Personalsorgen von Gommern, kristallisieren sich mehr und mehr kleine Vorteile heraus, die den Gastgeber weiter auf Augenhöhe mit den Ehlestädtern bringen. Dazu verhilft die Vereinsgeschichte zu einem weiteren Motivationsschub.

Noch nie stand die DSG in einem Kreispokalfinale. Gommern hat es immerhin 2008 einmal geschafft. Kai Weber hat auch in diesem Jahr wieder mit einem frühen Ausscheiden gerechnet. „Spätestens im Viertelfinale gegen Bergzow haben wir gespürt, dass in diesem Wettbewerb etwas geht. Der Halbfinal-Sieg über Genthin hat uns weiter wachsen lassen. Nun liegt unser Fokus ganz auf dem Finale.“ Der Trainer hat auch schon eine Taktik, wie er seinem Gegenüber das Leben schwer machen will. „Wir wollen uns Zentimeter für Zentimeter vorarbeiten und alle sportlichen Mittel nutzen.“

Die Zutaten für einen perfekten Finalabend in Redekin sind also angerichtet. Einen echten „Verlierer“ wird es ohnehin nicht geben. Dafür haben Beide im Halbfinale bereits gesorgt.

Es fehlen: keiner – Florian Mentzel (Urlaub), Kevin Schulz (gesperrt), Fabian Falkenberg (arbeitsbedingt), Christian Schulz (Urlaub), Christian Steinke (verletzt), Tilman Roos (verletzt); Fragezeichen: Janik Pfennighaus, Phillip Herbst – keins; SR: Stefan Huhn (Gerwisch), Michael Pieper Gerhard Herrmann; Ergebnis Kreisoberliga: 2:3, 1:1; Saison 2015/16: 1:4, 0:2