1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. Gladau im kollektiven Pokalrausch

Fußball Gladau im kollektiven Pokalrausch

Die DSG Eintracht wirft im Halbfinale als Außenseiter Borussia Genthin aus dem Wettbewerb.

Von Björn Richter 28.03.2017, 01:01

Gladau/Genthin l Am Morgen danach erinnerte nur ein unliebsamer Begleiter Kai Weber daran, dass dies alles real war: „Wären die Kopfschmerzen nicht gewesen, hätte ich wahrscheinlich geglaubt zu träumen.“ So aber sorgte ein dezenter Kater dafür, dass die Erinnerung beim Trainer der Gladauer Kreisoberliga-Fußballer am Montag noch einmal zurückgingen: An einen langen Party-Abend und an einen Sonntagnachmittag, den bei der DSG Eintracht so schnell niemand vergessen wird. Mit 3:0 (0:0) hatte das Team den ligahöheren FSV Borussia Genthin aus dem Steinhaus-Kreispokal geworfen und steht nun am Freitag, 16. Juni, im Finale, das in Redekin ausgetragen wird.

Allein der Einzug in die Runde der letzten Vier galt als bislang größter Gladauer Triumph der neuzeitlichen Vereinsgeschichte. Doch so wie das Team derzeit auch in der Liga von Sieg zu Sieg eilt, bewahrheitete sich am Sonntag einmal mehr eine alte Sportlerweisheit: Wenn es läuft, läuft es eben. Dies bekam nun also auch die Landesklasse-Elf der Borussia zu spüren.

Ausfallgeplagt angereist, schenkten die Kanalstädter die Partie im „gallischen Dorf“ zwar keineswegs ab, doch schon in der ersten Hälfte machte der Gastgebertrainer eine einigermaßen bemerkenswerte Beobachtung: „Je länger das Spiel dauerte, umso mehr hat sich Borussia zurückgezogen.“ Ob die Gäste vielleicht von der Kulisse etwas eingeschüchtert waren? Immerhin sorgten 242 Besucher – die Mehrzahl davon hielt es offenkundig mit den Gastgebern – für vorgezogene Endspiel-Atmosphäre.

Indes überraschte auch der forsche Auftritt der Platzherren, die kaum einen Ball verloren gaben, keinen noch so weiten Weg scheuten und nach der Pause die Regie endgültig an sich rissen. Youngster Janik Pfennighaus war es, der nach einem zweiten Ball mit einer Drehung seine Bewacher abschüttelte und von der Strafraumgrenze zum 1:0 traf (58.).

Während die Genthiner sichtlich nach einer Antwort suchten und umgehend auf bedingungslose Offensive setzten, sorgte die Führung dafür, dass Gladau nun wie im Rausch spielte. Immer wieder jagten die Gastgeber mit Schnittstellenpässen ihre Sturmspitzen Janik Pfennighaus und Dennis Wesemann in die Tiefe, wobei Letzterer auf diese Weise zum 2:0 nachlegte und die Stimmung endgültig zum Überkochen brachte (62.). Vom schnellen Doppelschlag sollte sich die Borussia nicht mehr erholen. Inzwischen hatte der FSV das Verteidigen diesseits der Mittellinie nahezu aufgegeben, so dass auch Aron Pfennighaus rund zehn Minuten vor dem Abpfiff keine Gegenwehr mehr erfuhr und mit dem 3:0 den Gladauer Pokal-Wahnsinn perfekt machte.

Das Erlebte vom Sonntag, „dazu das 1:0 im Derby gegen Tucheim und überhaupt der gute Lauf in den Ligaspielen – das pusht uns natürlich immens und wir wollen diesen Schwung so gut es geht mitnehmen“, blickte Weber voraus. Ein böses Erwachen soll es nämlich auf absehbare Zeit nicht in Gladau geben.
Tore: 1:0 Janik Pfennighaus (58.), 2:0 Dennis Wesemann (62.), 3:0 Aron Pfennighaus (79.); SR: Christian Schütze (Möser), Conny Seidler, Felix Krüger; ZS: 242