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Fußball-Landespokal Tom Raue schießt Union ins Glück

Der SV Union Heyrothsberge gewinnt beim SV Westerhausen etwas glücklich, zieht dennoch verdient mit 3:2 (1:1) ins Achtelfinale ein.

Von Stefan Graf 08.10.2017, 23:01

Westerhausen/Heyrothsberge l Matchwinner sucht man häufig in der primären Spielstatistik. Zweifache, dreifache Torschützen, eingewechselte Glückspilze, die sich den berühmten Sonntagsschuss für die letzte Spielminute aufheben oder Spielmacher im Mittelfeld, die mit zahlreichen Assists auf sich aufmerksam machen. Zu selten jedoch finden defensive Strategen Anerkennung. Rammböcke, Reparierer und Marathonläufer, die für Ordnung sorgen und den entstandenen „Dreck“ zusammenkehren. Christian Krümling gehört genau dieser Kategorie an. Für Union-Trainer Torsten Marks war er der „Mann des Spiels“. Seine Zweikampfführung erfolgte auf dem Punkt und als die Hausherren den Gästen vor allem zu Beginn deutlich überlegen waren, behielt er die Ruhe und hielt seine Quote in den Zweikämpfen konstant hoch.

Westerhausen bestätigte im Spielverlauf seinen Ruf als unbequemer Gegner. Mit optischer Überlegenheit ließ man den Gästen kaum Möglichkeiten, eigene Angriffe zu kreieren. „Wir benötigten zehn Minuten, um ins Spiel zu kommen. Doch auch danach war der Gegner immer noch präsenter“, erläuterte Marks die Verteilung der Spielanteile. Seine Mannschaft agierte aber zu keinem Zeitpunkt kopflos, sondern war in der Defensive stets diszipliniert. Nur vereinzelt präsentierten sich die Unioner etwas „schlafmützig“. So etwa bei den beiden Gegentoren zum 1:1- und 2:2-Ausgleich. „Stellungsfehler standen uns hierbei im Weg. Beim 1:1 waren die Meisten noch vom eigenen Torerfolg zwei Minuten zuvor euphorisiert und konnten die Konzentration nicht so schnell wiederherstellen.“

Dass es nie zu einem Rückstand kam, hatte Union den Torschützen Daniel Stridde und Florian Böning zu verdanken. Beide glänzten mit sehenswerten Einzelaktionen. Während sich Böning im „Sechzehner“ durchsetzte, gelang Stridde ein ganz besonderer Kunstschuss aus mehr als 30 Metern. SVW-Keeper Danny Geuer wird sicher noch immer bereuen, dass er in dieser Situation einige Schritte zu weit vor seinem Kasten stand. Beide Torschützen erhielten ihren vorzeitigen Applaus und wurden durch Tom Raue und Maximilian Schmidt ersetzt - beide sollten im weiteren Verlauf noch eine wichtige Rolle spielen.

„Ich war schon beeindruckt, wie sie sich sofort ins Team gespielt haben“, so Marks. Schmidt setzte mit einem Pressschlag gleich ein erstes Ausrufezeichen. „Diese Aktion bewirkte so etwas wie einen Hauruck-Effekt in der gesamten Mannchaft.“ Danach suchte Heyrothsberge plötzlich sein Heil in der Offensive und drängte auf das dritte Tor. Der Zeitpunkt des Tom Raue war in der 86. Minute gekommen. Sonst nur im Kader der zweiten Mannschaft, legte er jegliche Ängste ab und schraubte sich nach Mike Pinnos Flanke in die Höhe - 3:2 für Union.

Der Jubel kannte keine Grenzen mehr. Jeder wusste den Erfolg gegen den „Angstgegner“ sofort einzuschätzen. „Wir waren zwar nicht spielbestimmend, hatten aber den nötigen Willen und das Quäntchen Glück auf unserer Seite. Ich bin stolz auf die Mannschaft.“ Da passte es auch ins Bild, das SVU-Teammanager Olaf Milz seinen sogenannten „Glückshut“ auf hatte. Er schien seinen Zweck wieder einmal zu erfüllen.

Union: Biegelmeier – Peukert, Horn, Bach (53., Zimmermann), Krümling, Voelckel, C. Kloska, Rieche, Böning (70., Raue), Pinno, Stridde (53., Schmidt)

Tore: 0:1 Daniel Stridde (37.), 1:1 Friedrich Reitzig (39.), 1:2 Florian Böning (65.), 2:2 Marco Michaelis (71.), 2:3 Tom Raue (86.); SR: Maximilian Scheibel, Benjamin Petri, Christian Naujoks; ZS: 123