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Fußball Leise Töne, großer Tatendrang

Ohne massive Verstärkung, aber mit viel Euphorie geht Möser das Abenteuer Landesklasse an.

Von Karolin Pilz 10.07.2020, 23:01

Möser l Schon mancher Aufsteiger ist mit lauten Tönen angetreten, die neue Liga im Sturm zu erobern – nur, um mit wehenden Fahnen wieder unterzugehen. Diesen Fehler will man beim Landesklasse-Neuling aus Möser nicht machen. Bodenständigkeit ist das Gebot der Stunde – und auch ein gesundes Maß Selbstreflexion: „Obwohl wir teilweise auch in kleinen Gruppen trainiert haben, ist natürlich viel Spielverständnis, vor allem aber Ausdauer und Kondition verloren gegangen“, erklärt Benjamin Bartsch. So hatte Trainer Bernd Koßmann sein Team in zwei Gruppen aufgeteilt: eine Abordnung war im Wald mit Ausdauertraining beschäftigt, während die andere Kraft- und Sprinteinheiten auf dem Platz absolvierte. „Die Vorbereitung so zu beginnen, hat bei uns schon fast Tradition“, schmunzelt der ehemalige Mannschaftskapitän.

Bartsch hatte sein Amt bereits vor der vergangenen Saison an Gorden Jordan übergeben, da bei der TSG vermehrt die jüngeren Spieler Verantwortung übernehmen dürfen und vor allem auch sollen. „Gorden hat das schon richtig gut gemacht und ich bin sicher, dass er sich auch in der höheren Spielklasse beweisen wird“, lobt Bartsch. Und sein Nachfolger schaut den kommenden Herausforderungen längst positiv entgegen: „Zittern ist vor der neuen Saison nicht angesagt. Wenn man verliert, verliert man eben. Aber wir gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen“, verdeutlicht Jordan den eigenen Anspruch.

Nicht umsonst hat die Mannschaft um Trainer Koßmann die Chance zum Aufstieg vor einem Jahr noch ausgeschlagen. Nicht zuletzt wegen der neu gegründeten der zweiten Mannschaft waren einige organisatorische Fragen offen. Im Hier und Jetzt liegen die Dinge jedoch anders. Die Grün-Weißen, die nach Anwendung der Quotientenregel noch am FSV Borussia Genthin in der Tabelle vorbeizogen, sind bereit für die Prüfung in der Landesklasse. „Mein eigener Anspruch ist es, immer Erster zu sein. Realistisch betrachtet denke ich, dass wir es ins Mittelfeld schaffen können. Wir schnuppern erst mal rein“, blickt Rechtsfuß Jordan voraus.

Unterstützung erhalten er und die Teamkollegen für das Unterfangen von Niclas Pelzmann, der seine Schuhe zuvor für den vormaligen Ligarivalen vom Möckeraner TV schnürte. Doch auch vor Hiobsbotschaften ist die TSG nicht gefeit: Mösers langjähriger Abwehrspieler Sascha Wiegand wird nach einer Kreuzbandverletzung im vergangenen Jahr nicht zur Mannschaft zurückkehren und seine aktive Karriere beenden. „Von weiterem Zuwachs sehen wir dennoch ab. Wir vertrauen auf das Spielerpotential, das wir bereits haben“, hebt Bartsch dennoch hervor.

Für Koßmann und Co-Trainer Tobias Tschischka wird die Saison 2020/2021 so oder so besonders fordernd. Nach dem Rückzug von Martin Möllmann, der zur Vorsaison die Geschicke der zweiten Mannschaft übernommen hatte, werden sich beide die offene Planstelle teilen. Koßmann bleibt hauptsächlich für den Landesklasse-Kader verantwortlich, während Tschischka das Kreisoberliga-Team vor allem bei Auswärtsspielen begleiten wird.

Obwohl der Club die Gespräche mit anderen Vereinen längst aufgenommen hat, sind die Termine für Vorbereitungsspiele noch nicht endgültig festgezurrt. Ohnehin lässt sich wohl erst nach den ersten Vergleichen in der neuen Liga das spielerische Niveau des Aufsteigers abschätzen. „Galant gesagt, wird es für uns eine Reise ins Ungewisse“, gesteht Bartsch und äußert den Wunsch, dass er und das Team dennoch mit solider Leistung in der Landesklasse ankommen und sich bewähren – nicht durch markige Worte, sondern achtbaren Ergebnissen.