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Fußball Später Pfiff sorgt für viel Derby-Zündstoff

In einem spannenden Landesliga-Duell setzt sich der Burger BC mit 2:1 (1:0) gegen den SV Union Heyrothsberge durch.

Von Björn Richter 04.04.2018, 01:01

Burg l Patrick Stockmann hielt irgendwann nichts mehr im Zaum. Wutschnaubend tigerte der Reservist vom SV Union Heyrothsberge durch die Coachingzone und schleuderte kleine Flüche in Richtung Spielfeld. Teammanager Olaf Milz wählte den diplomatischeren Weg und machte zu viel „Respekt vor großen Namen“ bei Hendrik Strackeljan aus. Und Trainer Torsten Marks bewegte sich irgendwo dazwischen, als er einschätzte: „Die Jungs und ich sind bitter enttäuscht. Wir bestreiten dieses Spiel mit viel Leidenschaft und werden am Ende durch diese eine Entscheidung dermaßen bestraft.“

Die Wege, mit dem Pfiff des Magdeburger Referees aus der 84. Minute umzugehen, waren am Sonnabend beim SV Union also vielfältig. Einigkeit bestand aber darin: So sollte das Derby in der Landesliga Nord gegen den Burger BC 08 nicht entschieden werden. Einen Allerwelts-Zweikampf, bei dem Unions Christian Krümling und Burgs Christian Madaus im Heyrothsberger Strafraum zum Ball gingen, diesen beide verfehlten und sich gegenseitig in die Parade fuhren, ahndete der Schiedsrichter mit einem Foulelfmeter für den Gastgeber. Andreas Lenz trat an, verwandelte mit nahezu chirurgischer Präzision in den oberen rechten Torwinkel und entschied so das Duell der „JL“-Rivalen mit 2:1 (1:0) zur Burger Gunsten.

Beim BBC 08 konnte man naturgemäß mit dem Ausgang besser leben. Trainer Marcel Probst hielt sich bei der Beurteilung der Schiedsrichterleistung dann auch zurück. Doch wie die 88 Zuschauer im Parkstadion wurde auch der Burger Coach nach knapp einer Stunde Zeuge, wie beim Heyrothsberger Ausgleich ebenfalls Kräfte Einfluss nahmen, die es im eigentlichen Sinn des Spiels nicht sollten. Nach Freistoß-Vorlage von Marcel Gieseler räumte Ex-BBC-Spieler Marcus-Antonio Bach seinen Bewacher Erik Teege mit ausgesprochen viel Körpereinsatz aus dem Weg und hatte so freie Bahn, um zum 1:1 einzuköpfen (59.). „Der Schiedsrichter stand näher dran. Aber es war unter dem Strich eine bescheidene Leistung“, urteilte Probst.

Wer wollte, konnte also von ausgleichender Gerechtigkeit sprechen. Doch ebenso wenig wie Konzessionsentscheidungen im Fußball gewollt sind, hatte das Spiel vom Sonnabend einen Sieger verdient. Vor allem in der zweiten Hälfte rieben sich beide Teams auf, Probst sprach treffend von „viel Kampf und noch mehr Krampf“. Seine Schützlinge schlugen dabei vor allem aus den zahlreichen Freistößen und vereinzelten Eckbällen zu wenig Kapital. Heyrothsberge hatte sich dagegen mit einer möglichen Punkteteilung bereits angefreundet und ließ oftmals Zielstrebigkeit und Konzentration im Spiel nach vorn vermissen.

Vor der Pause verbuchten die Gastgeber ein klares Plus beim Ballbesitz. „Aber den wollten wir ihnen auch lassen. Spielerisch hat man Burg die lange Pause angemerkt“, erklärte Marks. Und sein Gegenüber bestätigte: „Eine Halbzeit guter Fußball, aber es ist nichts bei herausgekommen.“ Stimmte nicht so ganz. Denn nachdem Unions Marcel Gieseler in der 28. Minute beim ersten Foulelfmeter der Partie weggerutscht war und verzog, schlug der BBC 08 zu: Ibraheem Hannan bestrafte auf der rechten Angriffsseite zu große Heyrothsberger Passivität, setzte Teege in Szene, der den Blick für den freistehenden Wesley Hähre hatte – 1:0 (29.). So war die Erleichterung beim späteren Sieger dann auch nach sechswöchiger Pause enorm: „Im Endeffekt zählen die drei Punkte. Daneben hoffen wir natürlich, dass so ein gewonnenes Derby noch etwas Motivation aus uns herauskitzelt.“

Burg: Schumann – Rodriguez, Ch. Madaus, Teege, Ca. Madaus, Saager, Lenz (90.+1. J. Schönfelder), Hannan (63. Friedrich), Hähre (89. Musah), Schock, Schubert

Heyrothsberge: Reinhold – Krümling, Gieseler, Peukert, Thormeier, Schmidt, C. Kloska, Fischer (85. Vaz), Völckel, Rieche, Bach (81. Tandel)

Tore: 1:0 Wesley Hähre (29.), 1:1 Marcus-Antonio Bach (59.), 2:1 Andreas Lenz (84., FE); SR: Hendrik Strackeljan (Magdeburg), Marko Schmidt, Frank-Detlef Stietzel; ZS: 88