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Fußball Umbruch auf Raten in Hohenwarthe

Eintracht Hohenwarthe blickt optimistisch in die Zukunft. Neben zwei externen Neuzugängen baut der Verein zunehmend auf eigenen Nachwuchs.

Von Enrico Joo 01.08.2018, 23:01

Hohenwarthe l In Zeiten mit etwas mehr Freizeit sucht sich der Mensch zuweilen neue oder andere Beschäftigungen. Neue Hobbies machen den Geist frei. Andere hingegen räumen einfach auf. Auch das macht den Geist frei, wenn der Müll nicht mehr den eigenen Lebensraum einengt. Welche Intension Norman Schmidt hatte, ist nicht bekannt. Aber auch der Trainer vom SV Eintracht Hohenwarthe aus der Kreisoberliga hat die Ärmel hochgekrempelt, angepackt und mit dem großen Wischer auf digitaler Ebene Freiraum geschaffen.

Man muss aber keine Angst haben, wenn man im Internet nach der Kaderliste des SVE googelt. 14 Abgänge stehen dort mit dem Vermerk „Karriereende“. Laufen Hohenwarthe die Spieler davon? Mitnichten. „Ich habe einfach mal ein bisschen aufgeräumt“, sagt Schmidt. „Da waren sehr viele Karteileichen.“ Also Spieler, die seit Jahren gelistet waren, aber in der Realität für den Kreisoberligisten keine Rolle mehr gespielt haben. Tatsächliche Abgänge gibt es mit Patrick Bierotte (Karriereende) und David Bergholz (pausiert) nur zwei. Der Umbruch ist in Hohenwarthe also ausgeblieben. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. „Wir stehen kurz davor“, sagt Schmidt. Noch zwei Jahre werden verstreichen, bevor der Nachwuchs mit fester Faust an die Kabine trommeln wird.

In diesem Sommer wurde die Spielgemeinschaft in der B-Jugend mit Blau-Weiß Niegripp wegen Spielermangels aufgelöst. Die sechs Spieler aus Hohenwarthe sollen aber nicht verloren gehen. „Zwei der Spieler sind jung genug, um in der C-Jugend spielen zu können, drei trainieren bei den Männern mit. Einer ist schon spielberechtigt“, erzählt Schmidt. Gemeint ist Franz Neubauer, ein 16-jähriger Stürmer. Das Trainingstrio soll dann in zwei Jahren in den Männerbereich aufrücken. „Hoffentlich halten sie durch“, sagt Schmidt. Das Jahr 2020 könnte dann also das Jahr werden, in dem der SV Eintracht Hohenwarthe mit jugendlicher Power den Umbruch konkret angehen kann.

Bis dahin will der Verein freilich in der Kreisoberliga überleben. Auch für die neue Saison gibt es keine hochfliegenden Träume. „Das Ziel ist der Klassenerhalt“, so Schmidt. Schon die Saison 2017/2018, die Hohenwarthe auf Rang elf abgeschlossen hatte, war manchmal zittrig. „Es wird auch in der neuen Saison ein Kampf auf Biegen und Brechen. Wenn es ein bisschen entspannter laufen würde, wäre das aber gut. Wir sind auf keinen Fall schlechter aufgestellt.“

Der Keim der Hoffnung auf Besserung trägt den Namen zweier externer Neuzugänge, die sich der Eintracht angeschlossen haben. Da ist zum einen Benjamin Schröder, der vom SV Altenweddingen aus der Bördekreisliga gekommen ist. „Er ist mit seinen 27 Jahren ein erfahrener Stürmer, der uns weiterhelfen wird“, sagt Schmidt. Schröder sorgt auch für mehr Wahlqual in der Offensive. „Da hat es an Spielern ein bisschen gemangelt.“ Zum anderen präsentierte Hohenwarthe mit Patrick Ritter einen 24-jährigen Torwart vom Liga-Kontrahenten SG Blau-Weiß Niegripp II, der den Konkurrenzkampf im Tor anstacheln soll. „Er ist ein super Keeper“, lobt Schmidt. Robbin Knoke, der in der vergangenen Saison die Nummer eins war, muss das nicht zwangsläufig auch in der neuen sein. „Es ist ein offener Kampf. Das wird am Ende der Vorbereitung entschieden.“

In dieser steckt das Team gerade mittendrin. In der vergangenen Woche absolvierte die Mannschaft von Donnerstag bis Sonnabend ein Trainingslager auf dem eigenen Platz. Dazu hat Hohenwarthe bereits drei Testspiele in den Knochen. Neben dem 4:0-Erfolg im „Spaß-Spiel“ gegen die Verbandsliga-Handballer von Eintracht Gommern gab es zwei Siege gegen die Magdeburger Stadtligisten Post SV II (5:1) und MSV Börde III (3:2). „Wir hatten uns absichtlich Gegner aus der Stadtliga gesucht, um Erfolgserlebnisse zu haben. Aber ich war auch positiv angetan von den Leistungen“, sagt Schmidt.

Wie weit die Mannschaft tatsächlich ist, kann sie am Sonnabend beweisen. Dann steht um 16 Uhr ein Heimspiel gegen Landesliga-Aufsteiger Niegripp an. Danach gibt es noch zwei Tests gegen die Magdeburger Stadtoberligisten SG Handwerk und VfB Ottersleben II. „Das ist eher unsere Kragenweite“, schätzt Schmidt ein. Dann muss Eintracht Hohenwarthe Farbe bekennen. Das ist der endgültige sportliche Startschuss in eine aus Hohenwarther Sicht hoffentlich erfolgreiche neue Saison. Die Basis dafür ist jedenfalls gelegt.