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Fußball Umstellungen sorgen für Belebung

Im Kreisderby der Landesklasse II trennen sich der FSV Borussia Genthin und der SV Eintracht Gommern mit 3:3 (0:2).

Von Stefan Graf 11.12.2017, 23:00

Genthin/Gommern l Zugegeben, der Landkreis Jerichower Land hat schon deutlich bessere Derbys gesehen. An manchen Stellen war das Geschehen auf dem holprigen Geläuf an der Berliner Chaussee so zäh und nervtötend wie der eisige Westwind, der am Sonnabendnachmittag schonungslos über den Platz wehte. Als Zuschauer hätte man sich die 42 Minuten im Nachhinein gern erspart, die sich um den Gommeraner Doppelschlag abspielten. Dennoch hatte sich das Bleiben bis zur zweiten Halbzeit gelohnt. Ein frühes Anschlusstor durch Julien Zander (46.) war mehr als nur ein belebendes Element.

Zuvor war erst einmal „Abtasten“ angesagt. Zaghaft drangen beide Mannschaften in die jeweils andere Hälfte vor. Gommern wirkte dabei noch etwas dominanter, ließ den Ball kontrollierter durch die eigenen Reihen laufen und hatte daher mehr Spielanteile. Anlass zur Zufriedenheit bot die Leistung noch lange nicht. „Bis auf die beiden gut herausgespielten Tore waren wir wirklich schwach. Da auch Genthin nicht überzeugte, hat man das vielleicht nicht so genau gesehen“, kommentierte SVE-Trainer Olaf Worschech den ersten Durchgang.

Seltenen Glanz versprühten Florian Mentzel und David Namshaa (20., 22.), die Torschützen zum 2:0. Der schnelle Doppelschlag tat den Gastgebern sichtlich weh. Direkt nach Mentzels Kopfballtor versuchten die Genthiner mehr Druck auf das gegenüberliegende Gehäuse auszuüben. Just in diesem Moment sorgte eine Steilvorlage in Richtung Namshaa für den nächsten Nackenschlag. Für Gommern waren es die ersten beiden Chancen, die direkt im Tor landeten. Genthins Antwort fiel eher verhalten aus. Bis zum Halbzeitpfiff sollten von beiden Seiten keine nennenswerten Torschüsse ins Spielprotokoll einfließen.

„Wir wussten, dass wir schon sehr starke zweite Hälften gespielt hatten“, begründete Genthins Coach Detmar Gronwald die bestehende Hoffnung auf Zählbares in der Kabine. Ganz von allein schafften die Grünen jedoch keine Wende. Gronwald stellte zum zweiten Durchgang um. Torjäger Julien Zander rückte nach links außen.

Mit der ersten Spielminute nach Wiederbeginn zeigte seine Maßnahme Wirkung. Zander verkürzte über seine linke Seite zum 1:2. Genthin war wieder im Spiel - und wollte mehr. „Wir hatten die Sache von da an gut im Griff.“ Die Fehlerquote wurde geringer, der FSV nahm nach vorn mehr Fahrt auf und entdeckte die Linke Außenbahn für sich. Über diese leitete Zander das 2:2 ein. Lukas Dake vollendete und plötzlich nahm das Derby einen ganz neuen Verlauf.

Nun war Worschech gezwungen zu reagieren, da ihm die Einstellung seines Teams zu diesem Zeitpunkt absolut nicht passte. „Meine Mannschaft hat überhaupt keinen Zugriff mehr auf das Spiel gefunden und kam stets einen Schritt zu spät. Wir haben reagiert, anstatt zu agieren.“ Gommern ging ins Risiko. Kapitän Kevin Schulz rückte als vierter Mann ins Mittelfeld. In der Abwehr wurde aus der Vierer- eine Dreierkette.

Die Tore erzielte aber weiterhin der Gegner. FSV-Kapitän Maximilian Reinshagen verwandelte einen Freistoß direkt zum 3:2 (72.). Gommern hatte aufgrund des Übergewichts im Mittelfeld dennoch mehr Präsenz und schaltete einen Gang hoch. Doch Genthin war schon im „Verwaltungsmodus“ und wollte den Sieg unter keinen Umständen mehr hergeben. Der eingewechselte Fabian Falkenberg erwies sich aber dann als Retter der Blau-Gelben, als er im Gewühl den 3:3-Endstand erzielte (90.). „Für uns war nach der besseren ersten Halbzeit einschließlich Führung mehr drin“, ärgerte sich Worschech trotz des späten Ausgleichstreffers.

Genthin: Preuß – Bräse, Volkholz, Reinshagen, Kemper, Dietert, Dake, Fliß, Zander, Hinze (88., Wende), Thiede (83., Muschert)

Gommern: Bellach – L. Schmidt, Namshaa, Simon, Panwitz (66., M. Schmidt), Mentzel, Bea (77., Falkenberg), Roos, Degener, K. Schulz, Sindermann

Tore: 0:1 Florian Mentzel (20.), 0:2 David Namshaa (22.), 1:2 Julien Zander (46.), 2:2 Lukas Dake (60.), 3:2 Maximilian Reinshagen (72.), 3:3 Fabian Falkenberg (90.); SR: Niclas Dirk, Dirk Feibig, Jonas Schulze; ZS: 47