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Fußball Zu schnell, zu flexibel, zu druckvoll

Ein dezimierter SV Germania Güsen muss sich im Derby gegen die SG Blau-Weiß Niegripp klar mit 4:0 geschlagen gegen.

Von Stefan Graf 20.08.2017, 23:01

Niegripp l Beim Stand von 3:0 muss man nicht zwangsläufig jedem schier unerreichbaren Ball hinterherlaufen. Steven Plünnecke tat es trotzdem. Obwohl der Pass sein Ziel deutlich verfehlte, holte er die 100 Meter auf, rettete dem Ball vor dem Seiten-Aus und kreierte eine weitere nennenswerte Chance für Niegripp. Eine von vielen in der ersten Halbzeit. Blau-Weiß blieb trotz der komfortablen Situation gierig. Gierig nach mehr Toren, gierig nach Perfektion. Dort wo Niegripp nach dem furiosen 4:0 über Güsen steht, will es auch am letzten Spieltag stehen: auf Platz eins der Landesklasse II.

Sehenswerte Passstafetten, Tempofußball und zu Fehlern zwingendes Pressing sind aber nur die halbe Wahrheit. Ohne Frage war Güsen fast über die komplette Spielzeit das unterlegene Team. Trainer Mathias Tesch gestand dies nach dem Spiel ein, fügte jedoch hinzu: „Unter den Voraussetzungen, wie dieser Sieg zustande gekommen ist, kann ich meiner Mannschaft keine Vorwürfe machen. Sie hat bis zum Schluss gekämpft und damit versucht die Qualität der sechs fehlenden Stammkräfte wett zu machen.“ Seine Elf glich nicht mehr als einem Provisorium. Am schmerzhaftesten war wohl der Ausfall von Topstürmer Christian Vormeister. „So konnten wir unsere Abwehr nie wirklich entlasten.“

Es hätte aber auch 6:0 oder 8:0 ausgehen können, wäre Niegripp noch ein Stück konsequenter gewesen oder hätte SVG-Keeper Tobias Nickel keine drei Glanzparaden hingelegt.

„Ich denke wenn alle konditionell auf einer Höhe sind, dann sind durchaus noch zehn Prozent drin“, meinte Niegripps Trainer Thomas Seidelt. Er und Trainer René Sandmann hatten ansonsten nicht viel zu beanstanden. „Das Umschaltspiel hat wunderbar geklappt und auch das frühe Pressing hat seinen Zweck erfüllt“, ergänzte Seidelt.

Spielerisch war Niegripp in allen Belangen überlegen. Der Schlüssel zum Erfolg lag in der Flexibilität. Mal wurde in die Schnittstellen gespielt, ein anderes Mal über die Außen bis zur Grundlinie gelaufen. Güsen war so sehr mit der Defensivarbeit beschäftigt, dass ein normaler Spielaufbau nicht möglich war. Erst im Laufe der zweiten Hälfte kam Güsen zu einigen wenigen Chancen durch Hussein Jawid. Zu diesem Zeitpunkt stand der Derbysieger allerdings schon fest.

Niegripp: Krüger – Zeuch, H. Schäfer, Wittpahl, Müller (69., Blum), Westhause (63., D. Lindenblatt), Räcke (59., Nabel), B. Schäfer, Pantenburg, Schlüter, Plünnecke

Güsen: Nickel – T. Lamprecht (81., Heinrich), Maeße, Huth, Pohl, F. Lamprecht, Röwer, Jawid (74., Grünenbaum), F. Golz, M. Golz, Buchheim

Tore: 1:0 Marcus Schlüter (14.), 2.0 Hendrik Schäfer (32.), 3:0 Marco Westhause (39.), 4:0 M. Schlüter (58.); SR: Dirk Rittweger, Rolf Schroeder, Timo Liebscher; ZS: 105