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Handball 90 Sekunden kosten das große Ziel

Die Fortschritt Burg schließt starke Nordliga-Saison „nur“ auf Bronzeplatz ab, weil sie in den entscheidenden Momenten patzt.

03.07.2017, 23:01

Burg (rte/bjr) l Die Saisonvorbereitung lief im Gegensatz zu den vorherigen Jahren sehr gut an. Die Burger Katzentreppe und der Trimm-Dich-Pfad lagen bei Trainer Hendrik Kurth hoch im Kurs. Auch das traditionelle Turnier in Elsterwerda war mit einem zweiten Platz im Einzel und einen ersten Platz im Mixed von Erfolg gekrönt. Umso größer war die Enttäuschung nach dem ersten Saisonspiel beim MTV Weferlingen. Die SG hatte sich viel vorgenommen, musste aber nach dem 21:21-Unentschieden gar noch von einem geretteten Punkt sprechen, lag man in der 54. Minute doch bereits mit 16:21 im Hintertreffen.

Nach dem eher enttäuschenden Auftakt wurde eine starke Heimpremiere gegen die SG Neuferchau/Kunrau hingelegt. Beim 37:20-Kantersieg wurde der Frust vom ersten Spiel regelrecht herausgeballert. Mit einer eher mäßigen Leistung wurde ein 34:31-Arbeitssieg beim Barleber HC eingefahren, obwohl Fortschritt beim 21:14 bereits die Entscheidung hätte suchen müssen. Gegen das Tabellenschlusslicht HSV Magdeburg II sollte es dann wieder eine klare Angelegenheit werden. Wurde es aber nicht. Die Gäste liefen nur mit sieben Spielern auf und waren nach einer Roten Karte in der 42. Minute sogar in Unterzahl. Trotzdem kämpften die Magdeburger bis zum Schluss und machten es den Burgern sehr schwer. Dies änderte aber nichts am 34:27-Heimerfolg, die SG kletterte auf Platz zwei vor.

Es folgten die „Wochen der Wahrheit“. Mit drei Erfolgen in den Topspielen gegen Parey, Post Magdeburg II und Irxleben sollte die Tabellenführung her. Der Krimi im Derby (24:21) sollte nur der Anfang gewesen sein. Doch bereits in Parey zeigte sich eine große Schwäche der Burger, die sich wie ein roter Faden durch die Saison zog: Das schnelle Umschaltspiel mit erster und zweiter Welle war zu fehlerbehaftet, ob mangelnde Genauigkeit in den Pässen oder nicht genug Konzentration im Torabschluss.

Dies machte sich im nächsten Spitzenspiel gegen den späteren Meister bemerkbar. Im Nachhinein waren es die entscheidenden 90 Sekunden für den Nicht-Aufstieg der Burger: Eineinhalb Minuten vor Schluss führten die Gäste mit 30:28 und hatten alle Trümpfe in der Hand. Doch zwei leichtfertig vergebene Angriffe nutzten die cleveren Postler aus, um das kaum noch für möglich gehaltene 30:30-Unentschieden herauszuwerfen. Gegen Spitzenreiter Irxleben setzte es dann im siebten Spiel die erste Saisonniederlage. Mit 23:28 musste sich Fortschritt beim Titelfavoriten geschlagen geben. Ndieues Jahr, neues Glück? Gegen Eiche Biederitz II war es jedenfalls so. Der überraschend deutliche 29:21-Heimsieg stand jedoch nach dem letzten Spiel der Hinrunde wieder im Schatten einer 33:37-Niederlage gegen den BSV 93 Magdeburg II.

In die Rückrunde startete Fortschritt daher mit der ausgerufenen „Mission WWR“ – weiße Weste in der Rückrunde – und zeigte gleich beim 33:25 über Weferlingen seine Qualitäten. Weitere ansprechende Auftritte bei SG Neuferchau/Kunrau (30:25) und gegen den Barleber HC (36:26) sahen die Burger wieder auf Platz zwei klettern. Auch bei der unbequemen HSV-Reserve, die sich mit zahlreichen Spielern aus der A-Jugend verstärkte, zeigten die Burger die nötige Cleverness und behielten in schwierigen Phasen die Nerven (36:32). „WWR“ blieb auch nach dem neuerlichen 34:26 in Parey auf einem guten Weg.

Doch wieder war es der „Angstgegner“ vom Post SV II, der für die erste Heimniederlage und einen Rückschlag im Titelrennen sorgte – 25:27. Die Enttäuschung saß natürlich tief. Deshalb sollte eine Trotzreaktion gegen Tabellenführer Irxleben her. Und dies gelang: In einem wahren Krimi bezwangen die Burger den SVI mit 22:20 und hielten somit die Meisterschaft wieder offen. Doch schon gegen Biederitz II waren alle Hoffnungen verflogen. In einem hart umkämpften Derby verloren die Kurth-Schützlinge mit 25:29 und konnten somit Platz eins nicht mehr erreichen. Im letzten Saisonspiel besannen sich die Fortschritt-Handballer nochmals, bezwangen den BSV 93 II mit 33:27 und kamen somit auf dem dritten Platz ein.

Zum Saisonabschluss wurde der traditionelle Handballtag durchgeführt, der mit dem Testspiel gegen die SC Magdeburg Youngsters (3. Liga) gekrönt wurde. Außerdem stellten die mit Bronze dekorierten Burger nicht nur den besten Angriff der Liga, mit René Teßmann (139) kommt der Torschützenkönig aus Reihen der Burger. Zudem landeten Timo Bleeck (98) und Mathias Lange (95) in den Top-Ten.