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Orientierungslauf Stillstand wird bestraft

In der Gemeinde Lostau steigt der erste wettkampfmäßige Orientierungslauf. Bei der Deutschen Parktour sind „Profis“ und Novizen am Start.

Von Almuth Steinhoff 31.08.2017, 23:01

Lostau l Es war angerichtet am Sonntagmorgen im ehemaligen Fischerdorf Lostau. Nein, nicht die beiden geöffneten Bäckereigeschäfte boten spezielle Offerten, (an)gerichtet wurden kurz vor 10 Uhr die letzten Postenstationen, die von den aus ganz Deutschland angereisten Orientierungsläufern gefunden werden mussten. Schon von der Straße aus konnten die noch wenigen Zuschauer den Startbereich sowie die für die Wettkämpfer gesperrten Wege erkennen. Das Gelände der Lungenklinik wurde so für zwei Stunden Wettkampfgebiet, die Teilnehmer durften nur in der Zeit ihres Laufes hinein.

Für die Organisatoren des ESV Lok Magdeburg bedeutete die Ausrichtung des Doppelsprints (zwei Läufe in Zeitaddition) ein Dreivierteljahr Vorbereitung. Kartenaufnahme, Festlegung des Wettkampfgebietes, Belaufbarkeit, Korrigieren des Bewuchses, wobei die Grünnuancen eine Rolle spielen, sowie interessante Bahngestaltung stellten nur einige Schwerpunkte dar. Zwei Tage vor dem eigentlichen Wettkampf begann dann die heiße Phase: alle Wege nochmals abgehen und mit der Karte vergleichen, Start-und Zielbereich kennzeichnen, Parkmöglichkeiten ausschildern …

Lauf eins des Doppelsprints bot den knapp 80 Läufern eine mehrfache Querung des Klinikgeländes. Die Elitebahnen waren zudem noch durch das angrenzende Waldstück gelegt. Die schnellsten Läufer benötigten für dreieinhalb Kilometer und 25 Anlaufpunkte unter 20 Minuten. Das war nur zu schaffen, wenn man sich während des Laufens auf der Karte orientierte und so die optimale Laufroute wählte. Stehenbleiben kostete wertvolle Sekunden.

Pünktlich um 12.30 Uhr wurde das Startzeitfenster für den zweite Lauf geöffnet. Soll heißen, dass jeder Läufer wie zuvor auch zu einer vorher festgelegten separaten Startzeit seinen Wettkampf begann. Also: einige Minuten vorher am Start einfinden, nach Aufruf die Karte aufnehmen und los! Die Zuschauer konnten nun im Bereich des Spielplatzes und des Gemeindehauses, auf dem Gelände der Feuerwehr sowie entlang der Möserstraße die Läufer hautnah beobachten.

Auch einige Lostauer hatten sich in die Startlisten eingetragen. Stefan Schumann, ambitionierter Stadtranglistenläufer und Beatrix Bannier kamen mit vierbeiniger Unterstützung und waren begeistert, dass Laufen und Denken funktioniert. Der Gerwischer Karsten Pinno hatte sich sogar auf die Elitestrecke gewagt und hielt auf Grund seiner läuferischen Fähigkeiten sehr gut mit. Auch Juliane und Maik Barthel nutzten das Angebot und waren überrascht, wo die Posten überall versteckt waren.

Von den etablierten Läufern aus dem Jerichower Land liefen Martina Schmidtko aus Detershagen (D 55) mit einem zweiten Platz und die Möseranerin Anne Jurack (D 19) mit Platz drei in die Medaillenränge und sammelten wertvolle Punkte in der Parktour-Wertung. Marlen Steinhoff (D 18) konnte, nach dem ersten Lauf deutlich in Führung liegend, den Wettkampf auf Grund einer Verletzung nicht beenden.

Für Anfänger und vor allem für Kinder wurde ein Foto-Orientierungslauf angeboten. Auf der Karte waren markante Objekte gedruckt, die bei der Orientierung auf der 1,7 Kilometer langen Strecke halfen. Doch die Resonanz der Lostauer war gering. Oskar Prost, Frederike Biedermann, Siena Schumann und Johannes Schley liefen nach rund 20 Minuten den Zielposten an und nahmen die verdiente Urkunde in Empfang.

Eines haben die Veranstalter jedoch erreicht, sie machten einen Tag lang auf diese Natursportart aufmerksam und haben bei einigen Zuschauern Interesse geweckt, vielleicht auch bei den jüngeren. Die Nachwuchsarbeit in Sachsen-Anhalt kommt bekanntlich nicht recht voran. Nur rund 30 Mädchen und Jungen betreiben Orientierungslauf auf Wettkampfniveau. Im Magdeburger Raum bestehen sowohl beim USC als auch beim ESV Lok Trainingsmöglichkeiten. Im Jerichower Land kann aktuell im Möseraner Forst und in der Ortslage Lostau trainiert werden. Anfragen können Interessierte jederzeit an Holger Jurack unter Telefon (03 92 22) 42 86 stellen.

Im Übrigen wurde das Sportereignis durch die Gastfreundschaft der Lostauer ermöglicht, die den Veranstaltern die Sporthalle als Wettkampfzentrum zur Verfügung stellten sowie eine Präsentation zum Hoffest gestatteten. Ein Dank ging auch an die Möseraner Leichtathleten für den umfangreichen Kuchenbasar. Blieb noch zu erwähnen, dass ein aktueller Weltmeister am Start war: Helmut Conrad aus Bad Schandau gewann die Konkurrenz der Herren 65.