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Fußball Extraschichten zahlen sich aus

Niegripp zieht nach 3:1 (2:0)-Sieg in Möser ins Kreispokalfinale ein.

Von Björn Richter 17.05.2016, 01:01

Möser l Eine Weisheit unter Fußballern besagt, dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat. Nimmt man das Kreispokal-Halbfinale zwischen Möser und Niegripp, das die Gäste mit 3:1 (2:0) für sich entschieden, müsste Paragraf 1, Absatz 1 lauten: Unterschätze nie die Wirkung von Standardsituationen.

Kaum eine Legende kommt ohne Mythen aus, die sich darum ranken. So soll sich die us-amerikanische Bastketball-Ikone Larry Bird in den 70er- und 80er-Jahren nach jedem Training zwischen 500 und 1 000 Würfe zusätzlich genommen haben. Gareth Bale zählt angeblich nur deshalb zu den aktuell schnellsten Dribblern dieser Welt, weil der Waliser nach jeder Einheit weitermacht, bis das Flutlicht auf dem Trainingsgelände von Real Madrid ausgeschaltet wird. Wie hoch der Anteil an Dichtung bei diesen Wahrheiten liegt, kann wohl auch René Sandmann nicht sagen. Doch dem Trainer der Niegripper Landesklasse-Fußballer ging es auch nur ums Prinzip, als er seine Schützlinge in dieser Saison ins Gebet nahm: „Man hört immer wieder von hochbezahlten Profis, die teils stundenlange Extraschichten nach dem Training einlegen. Da habe ich irgendwann zu den Jungs gesagt: Wenn wir das nicht üben, wird es nichts.“

Worauf sich „das“ bezieht, wurde am Sonnabend im Halbfinale gegen Kreisoberligist TSG Grün-Weiß Möser mehr als deutlich: Alle drei Niegripper Treffer hatten ihren Urpsrung in Standardsituationen. „Wir haben es wirklich auf Biegen und Brechen geübt. Natürlich freut man sich als Trainer dann riesig, wenn man sieht, dass es funktioniert.“

Bereits nach sieben Minuten sahen die Blau-Weißen die Saat erstmals aufgehen: Die TSG bekam einen gegnerischen Freistoß nicht geklärt, Maik Hoppe blieb am hartnäckigsten und wuchtete den Ball aus Nahdistanz unter die Torlatte. Nachdem auch die Grün-Weißen in der Partie angekommen waren, legte sich nach knapp einer halben Stunde wiederum Niegripps Steven Plünnecke einen ruhenden Ball zurecht. Wurde sein erster Eckstoß noch abgewehrt, fand der zweite Versuch Marcus Schlüter, der am langen Pfosten zum 2:0-Halbzeitstand einköpfte (28.).

Hatten die Gäste die Partie bis dahin gut im Griff, zeigte sich nun die TSG in Person von Andreas Breckau erstmals so richtig gefährlich: Sein Schuss in den Winkel wurde von SG-Keeper Markus Rimpl jedoch mit einer Glanztat vereitelt (55.). Es folgte die 60. Minute und damit das Highlight der Partie: Wieder segelte ein Eckball von Plünnecke in Richtung des zweiten Pfostens. Statt selbst den Erfolg zu suchen, legte Hoppe per Kopf auf Marco Westhause auf, der den Ball nur noch zum 3:0 über die Linie drücken musste. Nahezu jeder Bewegungsablauf wirkte in dieser Szene einstudiert und bestens umgesetzt.

Offenbar staunten die Gäste noch ein wenig über sich selbst, als sie einen Möseraner Abstoß zu sorglos durch das Mittelfeld passieren ließen, auch Breckau nicht die Aufmerksamkeit bekam, die ihm eine Abwehr schenken sollte, und der Gastgeber auf 1:3 verkürzte (65.). Doch im Schlussgang brachte der Favorit den Sieg souverän über die Zeit und hatte durch Hoppe (75.) und Matthias Lindenblatt (77.) noch die Chance auf einen deutlicheren Erfolg. Die Höhe des Sieges war jedoch nicht nur für Sandmann unerheblich: „Das Pokalendspiel hat seit Saisonbeginn oberste Prorität für uns. Ich denke, man konnte sehen, dass jeder zu 100 Prozent motiviert war. Güsen als Finalgegner ist auch super. Wir freuen uns alle sehr darauf und als Trainer muss man da auch nicht mehr viel sagen.“ Den Hinweis, dass sich zusätzlicher Fleiß im Training auszahlt, haben die Spieler sicher verinnerlicht.

Möser: Nahrstedt – Damczyk, Schlüter, Wiegand, Stein, Rieche, Schneegans, Bartsch, Jordan, Breckau, Zöffzig (67. Redemske)
Niegripp: Rimpl – Gerber, H. Schäfer, Plünnecke, Zeuch, Hoppe, Nabel, Westhause (83. Ackmann), Wittpahl, Böttcher, M. Schlüter (67. Lindenblatt)
Tore: 0:1 Maik Hoppe (7.), 0:2 Marcus Schlüter (28.), 0:3 Marco Westhause (60.), 1:3 Andreas Breckau (65.); SR: Christopher Bethke (Burg), Rüdiger Meier, Michael Schwindack; ZS: 65; Gelb-Rot: Sven Schneegans (90., wdh. Foulspiel) -Möser