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Leichtathletik Verletzungsfrei zum großen Wurf

Der Burger Speerwerfer Gordon Schulz nimmt den Deutschen Meistertitel ins Visier.

20.07.2016, 23:01

Burg/Magdeburg (ast/bjr) l Spätestens seit Juni kennen Speerwurf-Insider den Namen Gordon Schulz. Bei den Landesmeisterschaften in Haldensleben gewann der  Leichtathlet aus Burg die Speerwurfkonkurrenz seiner Altersklasse und katapultierte sich an die Spitze der nationalen Bestenliste, Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften inbegriffen. Eine Verbesserung um zehn Meter – scheinbar aus dem Nichts? Björn Lange, sein Trainer beim SC Magdeburg, erklärt die Leistungssteigerung jedoch ganz einfach: „Verletzungen, die Gordon immer wieder ausgebremst haben, gehören nun hoffentlich der Vergangenheit an. Er konnte fast kontinuierlich durchtrainieren. Außerdem ist er fast zehn Zentimeter gewachsen.“ Inzwischen „steht der Anlauf“. Soll heißen: Der in zweimal 35 Fuß aufgeteilte Weg zur Abwurflinie ist unzählige Male geübt, den Schrittrhythmus beherrscht Gordon erstaunlich sicher. All das führte dazu, dass der 15-Jährige das 600 Gramm schwere Wurfgerät Anfang Juni in Haldensleben knappe 63 Meter fliegen ließ.

Da der gebürtige Burger nicht zu den Speerwurf-„Riesen“ gehört und auch im Anlauf nicht der Schnellste ist, musste vor allem an der Technik gefeilt werden. „Oft hängt der Wurfarm zu tief und Gordon zieht zu weit unten durch“, analysiert Björn Lange. Aber das Wechselspiel zwischen Stemm- und Druckbein wird zunehmend stimmiger, so dass ein wichtiger Trainingsschwerpunkt auf den optimalen Spannungsbogen gelegt werden kann.

Inzwischen ist Gordon in der Lage, „den Wurf auszustemmen“. Unter Normalbedingungen muss der Abwurfwinkel zirka 36 Grad betragen. Gegenwind bedeutet einen flacheren Abwurfwinkel, Rückenwind das Gegenteil. In Sekundenbruchteilen muss er seine Technik der aktuellen Witterungssituation anpassen.

Diese Routine zu entwickeln, benötigt Zeit, die der Zehntklässler in seinem Wochenalltag hat. Seit zwei Jahren ist das Magdeburger Sportinternat Gordons zweites Zuhause. Der Wechsel an die Elbe war der richtige Weg zum richtigen Zeitpunkt. Im Stundenplan des Sportgymnasiums sind vormittags pro Woche zwei Trainingseinheiten eingeplant. Gleich nach Schulschluss geht es wieder in das nahe gelegene Wurfhaus am Olympiastützpunkt Magdeburg.

Auch in den Sommerferien wohnt Gordon teilweise im Internat, nur eine Woche Urlaub ist während der „heißen Phase“ der Vorbereitung auf die Deutschen U 16-Titelkämpfe am letzten Juliwochenende geplant. Trainer und Sportler sprechen, was die Zielstellung für Bremen angeht, eine klare Sprache: „Eine Medaille muss her“, sagt Gordon. „Gold sollte es sein“, präzisiert Björn Lange und ergänzt: „Wenn man die Bestenliste anführt, ist das die logische Schlussfolgerung.“

Das Zeug zu Spitzenleistungen hat Gordon, wenn das Gesamtpaket stimmt. Experten sprechen gern vom „System“, Gordon eher von der Beherrschung feinster technischer Details. Daran wird seit dieser Woche täglich gearbeitet. Und vielleicht kennen Anfang August nicht nur die Insider den Nachwuchsspeerwerfer Gordon Schulz.