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Radpolo Neu formiertes Duo hat den Titel im Blick

Nach Platz vier im Vorjahr greift der Radpolo-Nachwuchs des RC „All Heil“ Lostau nach dem Titel.

Von Björn Richter 21.05.2016, 01:01

Lostau l Man könnte meinen, die knapp vierstündige Anreise in die 20 000-Einwohner-Stadt Lengerich – auf halbem Weg zwischen Osnabrück und Münster gelegen – sorgt vorab für ein wenig Stress. Die Übernachtung in fremder Unterkunft, die unbekannte Sporthalle und überhaupt diese große Sache namens „Finale um die Deutsche Meisterschaft“; vor alledem ließe sich im Vorfeld ein gewaltiger Respekt aufbauen. Doch die größte Sorge galt dem Tag vor dem großen Tag. „Hoffentlich verschonen die uns“, meinten Alina Wittig und Lea Lubisch beim Abschlusstraining in dieser Woche und hatten den letzten Schultag der zehnten Klassen an der Sekundarschule Möser im Blick. Spießrutenlaufen ist nun wahrlich das Letzte, was es in Vorbereitung auf den angepeilten großen Wurf am heutigen Sonnabend braucht.

Nicht weniger soll nämlich am Ende des Finaltages stehen. „Wir wollen in diesem Jahr auf dem ersten Platz landen“, formuliert Alina die Zielstelung. Das Selbstvertrauen ist enorm und das nicht ohne Grund: Die beiden 13-jährigen Lostauerinnen gehen als ziemlich eindeutiger Favorit in das Sechser-Turnier. Seine Halbfinalgruppe I, die vor zwei Wochen im sächsischen Jänkendorf ausgetragen wurde, dominierte das Duo förmlich nach Belieben.

Die erste Mannschaft des damaligen Gastgebers und der RV Halle 2 folgten auf den Qualifikationsplätzen zwei und drei. Aus dem Viererturnier der Gruppe II vervollständigen die erste und dritte Mannschaft der Hallenser sowie der RV Gärtringen (Baden-Württemberg) das Feld. So souverän wie die Lostauer, die alle vier Partien gewannen und ein unerreichtes Torverhältnis von 32:4 erzielten, war kein anderes Gespann. Von der Papierform her führt der Weg zum Titel also nur über den kleinen Elbeort. Doch Papier ist geduldig. Das wissen sie auch in Lostau.

Eben daher hatte die gewissenhafte Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt oberste Priorität. Im Training galt dabei auch: keine Experimente. „Es geht darum, vorhandene Taktiken noch einmal zu festigen, um sicherer zu werden. Jetzt gilt es, das eigene Können auch auf dem Spielfeld beim Finale abzurufen“, blickt Trainerin Aline Wittig auf die zurückliegenden Tage zurück.

Gemeinsam mit ihren Kollegen Birgit Dehmel und Nicky Rogge wird sie ihre beiden Schützlinge auch zum Finale begleiten, sie coachen und unterstützen. „Im Laufe der ersten Turnierrunde erkennt man die Stärken und Schwächen des Gegners. Auch in den eigenen Spielen beobachtet man den Gegner und weiß eigentlich spätestens in der zweiten Halbzeit Bescheid. Es ist wie ein ständiges gegenseitiges Kennenlernen und Beschnuppern“, sagt Voigt mit Blick auf die teils unbekannte Gegnerschaft. „Als größten Konkurrenten sehen wir Jänkendorf“, ergänzt Lea.

Dass sie und Alina im Finale stehen, war vor Saisonbeginn nicht zu erwarten. Da Emmely Voigt im Sommer 2015 altersbedingt in die U 19 aufrückte, musste eine neue Partnerin für Alina gefunden werden. Von Eingewöhnungsschwierigkeiten kann aber rückblickend nicht die Rede sein. „Man weiß in jeder Situation, was die andere macht“, beschreibt Alina.

Zugute soll den beiden Mitschülerinnen, die gemeinsam die Klasse 8a der Sekundarschule besuchen, im Finalturnier auch die Erfahrung kommen, die zumindest Alina im Vorjahr mit Emmely sammelte. Bei der Deutschen Meisterschaft 2015 im bayerischen Elsenfeld belegten sie den vierten Platz. Vor dem neuerlichen Highlight „ist man nicht mehr derart aufgeregt, so ein großes Turnier in einer ziemlich lauten Halle zu spielen“, erklärt Alina. Und streng genommen steht auch ihrer Gefährtin in Lengerich kein Sprung ins kalte Wasser bevor. „Ich war ja auch im vergangenen Jahr als Zuschauerin dabei“, sagt Lea. Dass sie nun selbst um den Titel mitfährt, dürfte wahrlich ein gutes Zeugnis für eine Debütsaison sein.