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Mit "Wunschkandidaten" soll es bergauf gehen

27.03.2015, 19:43

Die Schulzens haben beim SV Liesten 22 in fußballerischer Hinsicht das Sagen. Während Mario Schulz bereits jetzt als Abteilungsleiter fungiert, wird dessen Namensvetter Thomas zur kommenden Saison als Trainer des Landesklasse-Teams einsteigen. In den vergangenen Wochen hat sich beim SVL hinter den Kulissen vieles getan.

Liesten l Nicht nur die Sparte Fußball beim SV Liesten 22 hat ganz oben an der Spitze ein neues Gesicht bekommen, sondern auch der Gesamtverein. Frank Glameyer fungiert seit wenigen Wochen als neuer Vorsitzender beim SVL, löste den zurückgetretenen Jens Schulz ab.

Frank Glameyer beerbt Jens Schulz als Vereinschef

Die Entwicklungskurve in Liesten soll möglichst wieder nach oben zeigen. Deshalb hat es eben jene Veränderungen gegeben. In der Landesklasse spielen die Liestener eine gute Rolle, doch es gibt noch immer Luft nach oben. "Wir wollen uns vorwärts bewegen", macht der neue Sektionschef Mario Schulz unmissverständlich klar. "Wir wollen wieder eine attraktive Adresse für Spieler aus der Umgebung werden. Das ist bei uns reines Teamwork", erklärt Mario Schulz, der damit auch seine Nebenleute lobt. Die größte Baustelle, die Suche nach einem neuen Trainer, ist schon einmal geschlossen. Thomas Schulz aus Woltersdorf wird zur kommenden Saison als Coach des Landesklasse-Rangfünften einsteigen. "Die Suche war nicht einfach, doch ich denke, wir haben einen jungen, aber erfahrenen Trainer gefunden, der auch neue Dinge mit einbringt", lobt der Abteilungsleiter den neuen Übungsleiter aus Niedersachsen.

Mit Frank Glameyer hat der Verein zudem einen neuen Vorsitzenden. Er ist der Nachfolger von Jens Schulz, der aus beruflichen Gründen das Amt zur Verfügung stellte, dem SVL aber erhalten bleibt. Glameyer stellte sich zur Verfügung. Übrigens genauso wie Mario Schulz als neuer Sektionsleiter. "Frank Glameyer und ich waren eigentlich die Wunschkandidaten des Vereins für diese Posten. Ich denke, für die Zukunft sind wir gut aufgestellt. Es wird allerdings ein stetiger Kampf, zurücklehnen dürfen wir uns nicht", haben Mario Schulz & Co. viel Arbeit vor sich. "Ich mache es vor allem für die Mannschaft. Ich finde es toll, wie die Führungsspieler die jungen Akteure fördern", schwärmt der neue Sektionschef.

Die Erfolge in jüngster Vergangenheit beim SV Liesten 22 können sich sehen lassen. Erst gab es 2012 die Kreismeisterschaft, ein Jahr später den Staffelsieg in der Landesklasse. Zudem wurde der SVL 2012 und 2013 zweimal in Folge Kreispokalsieger. Doch der letzte große Titel liegt eben doch schon wieder zwei Jahre zurück. Seitdem hat sich im Waldstadion viel getan. Mit Lutz Bierstedt, Dietrich Timm, Sigmar Pätzold und aktuell Lucas Bresch, zugleich auch noch Spieler, zählte der Verein in diesem Zeitraum gleich vier Trainer. Mit Thomas Schulz, der offiziell ab 1. Juli seine Arbeit aufnimmt, kommt bereits der fünfte. Der 25-jährige Lucas Bresch kann sich dann wieder voll und ganz auf seine Aufgabe als Spieler konzentrieren.

Doch wer ist dieser Thomas Schulz überhaupt? In der Westaltmark dürfte dieser Name den meisten Kennern der Szene kein Begriff sein. Schulz ist 45 Jahre alt und stammt ursprünglich aus Lüchow. Genau dort, beim ortsansässigen TuS, verbrachte der einstige Mittelfeldspieler auch sechs Jahre seiner Karriere. Anschließend zog es ihn zum TuS Woltersdorf, wo er unter anderem in der Niedersachsenliga auf Punktejagd ging. Woltersdorf war auch die letzte Trainerstation des Niedersachsen. Bis zur Winterpause der vergangenen Saison coachte er die erste Männermannschaft beim TuS. Zuvor hatte er bei Treubund Lüneburg sowie im Woltersdorfer Nachwuchs als Coach das Sagen. Auch für die Nachwuchs-Kreisauswahl Lüchow-Dannenberg war Thomas Schulz bereits zuständig. "Ich habe von der F-Jugend bis zu den Herren schon alles trainiert", verrät der ehrgeizige 45-Jährige.

Nun also wartet in Liesten die erste Station in Sachsen-Anhalt auf Thomas Schulz. "Ich kenne den Verein schon seit drei oder vier Jahren. Ich habe mit meinen Mannschaften hier oft Trainingslager durchgeführt und schon einige Kontakte geknüpft", erklärt Schulz. Erster Ansprechpartner für den Niedersachsen war zumeist SVL-Mannschaftsleiter Dietrich Timm. Timm war es auch, der entscheidenden Anteil an der Verpflichtung des neuen Trainers hatte. "Ich wurde Ende Februar gefragt, ob ich Interesse hätte. Ich kannte die Örtlichkeiten hier genauso wie auch die Mannschaft aus Testspielen", so Thomas Schulz. Vom Team der Liestener ist der Woltersdorfer begeistert. "Das ist eine erfahrene Mannschaft mit einem guten Gefüge", verrät der 45-Jährige. Die Viererkette, die seit Saisonbeginn praktiziert wird, ist für den Niedersachsen nicht neu. Schon bei seinen vorigen Stationen ließ Schulz selbst mit einer solchen agieren. Der aktuelle Lauf des SV Liesten 22 in der Landesklasse, Staffel I, ist dem neuen Trainer natürlich nicht entgangen. "Die jüngsten Vorstellungen waren souverän, und die Tabelle lügt sicherlich nicht", so Thomas Schulz, der in der Rückserie bislang jedes Heimspiel vor Ort verfolgte. Aktuell nimmt der SVL Rang fünf ein.

Gespräche mit Spielern erste Aufgabe des Trainers

Womöglich können die Liestener in der kommenden Spielzeit mit neuem Trainer noch weiter oben angreifen. "Ich kenne die Liga nicht, aber es ist sicherlich für jeden Gegner schwer, in Liesten zu gewinnen", vermutet Thomas Schulz. Seine erste Aufgabe wird es sein, Gespräche mit den Spielern zu führen. "Danach kann man sich kurzfristige Ziele setzen", erklärt der Woltersdorfer. Der pflegt zwar gute Kontakte zu Spielern aus seiner niedersächsischen Heimat, möchte aber nicht unbedingt Akteure von anderen Vereinen weglotsen. "Dafür bin ich einfach nicht der Typ", sagt der 45-Jährige. Dennoch soll das nicht heißen, dass der SV Liesten 22 nicht offen für neue Spieler ist.

Den fußballerischen Unterschied zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen hat Thomas Schulz bereits ausgemacht. "Kämpferisch geht es im Osten sicherlich mehr zur Sache, hier wird mit mehr Körpereinsatz gespielt. Im Westen ist der Fußball technisch vielleicht einen Tick versierter", meint Schulz. Der freut sich bereits jetzt auf seine neue Aufgabe in einer, wie er selbst sagt, "ausgeglichenen Liga". Besonders das Umfeld in Liesten imponiert dem 45-Jährigen. "Es ist schon Wahnsinn, was hier alles aufgebaut wurde. Man sieht, dass viele Leute mit anpacken und hinter dem Verein stehen. Das ist sicherlich nicht überall so", sagt der Woltersdorfer. Thomas Schulz wird ab Juli selbst auch eifrig mit anpacken, damit es beim SV Liesten 22 auch sportlich den erhofften Fortschritt gibt.