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Fußball Pokalfight auf der Rieselwiese in Gardelegen

Das Pokal-Derby zwischen dem SSV 80 Gardelegen II und dem FSV Heide Letzlingen bot alles, was das Fußballherz begehrt.

Von Thomas Koepke 10.09.2018, 09:00

Gardelegen l Knapp 300 Zuschauer, 120 Minuten Fußball mit Leidenschaft, Pfosten- und Lattentreffer, Gelbe und Rote Karten, Sonntagsschüsse in den Winkel, Treffer in letzter Sekunde, Stimmung auf den Rängen, eine gebrochene Nase und am Ende ein Favoritensieg. Das Pokalspiel zwischen dem SSV 80 Gardelegen II und dem FSV Heide Letzlingen bot alles, was ein Derby so ausmacht. Am Ende siegten die Gäste mit 4:6 (2:3/4:4) nach Verlängerung.

In diesem so beliebten Derby war wirklich alles drin. Das Feuer - und nicht nur das des FSV Heide - war von Beginn an zu spüren. Das Spiel geizte nicht mit Höhepunkten und ließ die Fan-Herzen höher schlagen.

Und die Fan-Herzen schlugen nicht nur höher, sondern rutschten in so manchen Situationen in sämtliche Hosen oder machten Freudensprünge.

Den ersten Freudensprung gab es für den SSV, als Florian Scheinert in Minute vier einen Freistoß einfach an den Rücken bekam und der Ball von dort aus ins Letzlinger Tor einschlug - 1:0. Doch die Freude darüber währte nicht lange, denn Christian Palutke war nur eine Minute später zur Stelle und nutzte eine unfreiwillige Kopfballverlängerung von Gardelegens Tobias Schulz zum Ausgleich - 1:1 (5.). Das Derby hatte also sofort Fahrt aufgenommen.

Es waren noch nicht einmal 15 Minuten auf der Uhr, da war Kay Knackmuß für die Gäste mit Sonntagsschuss Nummer eins zum 1:2 (13.) erfolgreich. Nachdem Ausgleich von Scheinert (23.), zielte diesmal Fabian Schlamann genau und verwertete Sonntagsschuss Nummer zwei für Heide in den Winkel - 2:3 (42.).

Danach durfte Robin Ehricke (44.) aber schon zum Duschen. Für sein Nachtreten gab es Glatt-Rot. Kurz danach gingen die Teams in die verdiente Halbzeitpause.

Zu Beginn der zweiten 45 Minuten gaben zunächst die Letzlinger den Ton an und erzielten sogar in Unterzahl das 2:4. Torsten Kühnast (64.) spielte seine ganze Routine aus und sorgte vermeintlich für die Entscheidung - doch weit gefehlt. Zuvor hatte bereits Gardelegens Steven Werner die Gelb-Rote Karte gesehen. Es war also etwas mehr Platz auf dem Feld. Doch noch war nämlich nicht Schluss.

Die Schlussphase, nachdem Heide es verpasst hatte, das Match endgültig zu entscheiden, gehörte dem SSV. Der kam noch einmal zurück - und wie. Zunächst sorgte der engewechselte Mohamed Bishar mit dem 3:4 (86.) dafür, dass die Letzlinger Fanherzen in die Hosen rutschten, und in der Nachspielzeit war Even Steindorf zur Stelle und verwertete eine Flanke von nach vorn geeilten Keeper Tom Tempel zum 4:4 (90.+3) - Verlängerung!

Die musste der SSV aber nur mit neun Spielern bestreiten, da Tobias Pietsch in der Nachspielzeit der regulären Spielzeit die Gelb-Rote Karte sah.

Dennoch versteckten sich die Gardelegener nicht, versuchten alles und kämpften bis zum Umfallen. Das taten aber auch die Letzlinger, die nun aber die größerern Reserven und auch die bessere Qualität zu bieten hatten.

Die gab es vor allem bei Christian Palutke zu sehen. Der Angreifer holte nicht nur wichtige Freistöße heraus, sondern erzielte zum Ende auch die entscheidenden Treffer. Zunächst setzte er den Ball locker zum 4:5 ins lange Eck (118.), ehe er in der Schlussminute nur noch ins leere SSV-Tor einschieben brauchte. Keeper Tempel lag zu diesem Zeitpunkt bereits verletzt an der Strafraumgrenze.

Apropos Verletzung. In der Pause musste auch Benjamin Siegel mit Verdacht auf Nasenbeinbruch vom Feld.

Torfolge: 1:0 Florian Scheinert (4.), 1:1 Christian Palutke (5.), 1:2 Kay Knackmuß (13.), 2:2 Florian Scheinert (23.), 2:3 Fabian Schlamann (42.), Torsten Kühnast (64.), 3:4 Mohamed Bishar (85.), 4:4 Even Steindorf (90.+3), 4:5, 4:6 Christian Palutke (118., 120.).

Vorkommnisse: Rote Karte für Letzlingens Robin Ehricke (42.) wegen Nachtretens. Gelb-Rote Karte für Gardelegens Steven Werner (57.) wegen wiederholten Foulspiels. Gelb-Rote Karte für Gardelegens Tobias Pietsch (90.+2) wegen Meckerns.

Schiedsrichter: Burkard Kramp (VfL Kalbe/Milde).

Zuschauer: 286.