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Motocross Sekt und Tränen nach der Meisterschaft

Auf der Rennstrecke in Dreetz (Neustadt/Dosse) ist das letzte Rennen der Seitenwagen-Gespanne ausgetragen worden.

Von Thomas Koepke 11.10.2017, 10:00

Salzwedel l Der letzte von zehn Meisterschaftsläufen der Seitenwagen-Gespanne ging auf der Rennstrecke in Dreetz (Neustadt/Dosse) über die Bühne.

Nach Dauerregen bis in die sonntäglichen Frühstunden und einem nach hinten verschobenen Zeittraining, hatte der Meister des Wetters ein Einsehen und ließ mit etwas Verspätung die Sonne scheinen, was wiederum nicht gleichzeitig zum abtrocknen der tiefsandigen Strecke, aber immerhin zur Trainingsbestzeit der beiden Letzlinger Eddie Janecke und Co. Gordon Bothur auf ihrer MEGA/WSP führte.

So war man im Team gut gelaunt, denn letztendlich galt es, nur einige wenige Punkte zum Sieg der Meisterschaft einzufahren.

Erster Start, erste Ecke und das Gespann mit der Nummer 23 ist auf Platz drei, kurzes Durchatmen. Aber schon am dritten Sprung geht der führende Hannuschke über den Lenker, Engelbrecht/Nicke als Zweite können nicht ausweichen, versperren die Spur und Janecke/Bothur krachen in voller Fahrt in die stehenden Gespanne. Dabei wurde der Wasserkühler komplett aus den Halterungen des Gespanns gerissen, was den Ausfall im ersten Lauf bedeutete.

Danach war nichts mehr so wie vor dem Rennen, ein Krimi der Emotionen begann. Noch bei der Reparatur des Ganzen wurde emsig gerechnet. Jeder war sich im Klaren,der zweite Lauf musste die Meisterschaft bringen. Jeder Akteur verzog sich in eine Ecke, nahm noch einen Schluck aus der Doppel-Herz-Pulle und wähnte den Start zum alles entscheidenen Lauf entgegen.

Was dann kam, war Nervenkrieg pur. Das Gatter fiel, und Janecke lie´ß den MEGA brüllen. Erste Ecke - Platz sechs. Der Rest war ein Herzschlagfinale nach dem Geschmack der Seitenwagen-Fans an der Strecke in Dreetz.

Mit den berühmten Messern zwischen den Zähnen - aber immer mit Köpfchen - fuhren die beiden den Lauf ihrer Saison. Die ersten drei waren beizeiten überholt. Dann galt es, dem WM-erfahrenen Team Engelbrecht/Nicke auf ihrer Heimstrecke zu zeigen, wer Meister in der LVMX-Klasse werden will.

Janecke zog am Seil und gab dem bärenstarken MEGA-Motor so richtig die Sporen, legte sich seine Spur zurecht und kassierte nicht nur Engelbrecht, sondern auch den auf Platz eins in seinem besten Rennen der Saison fahrenden Tino Ueckermann.

In voller Konzentration, immer wieder die Spur vorbei an den Überrundeten suchend, mit einer Kraft und Leidenschaft für den Sport, Runde um Runde, bis die schwarz-weiß karrierte Flagge den Nervenkrieg beendete.

Was danach passierte, können nur die wiedergeben, die ihr Herzblut dem Seitenwagen-Cross verschrieben haben. Wenn erwachsenen Menschen die Tränen über das Gesicht kullern, dann lag das sicher nicht nur am verspritzten Sekt nach der Zieldurchfahrt. Da wurden Emotionen frei. die unbeschreibar sind. Es war geschafft die Meisterschaft war im Sack, und dieser war randvoll mit einer satten Portion Teamarbeit.

So soll hier abschließend ein großer Dank an das gesamte Team 23 gesagt werden. Vor allem an die komplette Familie Janecke, die Team-Schrauber Lars (Banane), Tobias (Heinz E.) und Ralf (Ralla), nicht zu vergessen die Mädels Kerstin, Babett und Janna, die an jedem Wochenende und zu jeder Uhrzeit die hungrigen Mäuler mit ihren Kochkünsten verwöhnt haben und für jeden auch tröstende Worte hatten.

„Last but not least geht natürlich in erster Linie ein dickes Danke an die beiden Hauptakteure Eddie und Gordon, die in Leidenschaft und Hingabe jedes Rennen - wie schwer auch immer - zu einer Augenweide haben machen lassen. Mit dem hier Erreichten werden wir uns im nächsten Jahr mit noch größerer Motivation und gleichem Team in der Deutschen Meisterschaft um Punkte ringend wiedersehen“, so Detlef Schumann.