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Motocross MC Genthin e.V. im ADMV gibt in Ferchland Startschuss zur Landesmeisterschaft Der Untröstliche erfährt Genugtuung

Von Björn Richter 25.04.2013, 03:19

Wer am Wochenende in Ferchland unterwegs war, mag womöglich an einen wildgewordenen Hummelschwarm gedacht haben. Bewegte man sich jedoch näher in Richtung Mühlenweg, wurde schnell klar, dass keine Insekten für das Geräusch verantwortlich waren - auch wenn so mancher Pilot beim ersten Lauf zur Motocross-Landesmeisterschaft einen "Abflug" hinlegte.

Ferchland l Eigentlich war bei Nick Seeger am Sonntagmittag alles beim Alten. Der junge Fahrer vom gastgebenden MC Genthin e.V. im ADMV lag beim ersten Lauf der Klasse 3 bis 85 Kubikzentimeter mit beachtlichem Vorsprung in Führung. Sein Kontrahent Lorris Bollmann vom MSC Letzlingen hatte bereits den Sichtkontakt eingebüßt, als das Unglück passierte. "Nick hatte ganz großes Pech", griff Detlef Aschendorff, der Vorsitzende des Gastgebervereins, vorweg. In Führung liegend, bremste ein "Plattfuß" den Landesmeister des Vorjahres aus, der anschließend entsprechend untröstlich war. "Im Fahrerlager sind dann später ein paar Tränen der Enttäuschung gekullert", erinnerte sich Aschendorff.

Das Schicksal des KTM-Piloten Nick blieb jedoch am Wochenende aus Sicht des MC Genthin die große Ausnahme. "Sowohl was das Organisatorische anging als auch von den Ergebnissen her sind wir mit dem Wochenende zufrieden", fasste Aschendorff zusammen. Zwei Tage lang hatten er, die Vereinsmitglieder und unzählige freiwillige Helfer dafür gesorgt, dass beim Auftakt zur diesjährigen Landesmeisterschaft alles reibungslos verlief. Motorsportbegeisterte aus Nah und Fern dankten es mit zahlreichem Erscheinen. Etwa ähnlich viele Zuschauer wie im Vorjahr (1300) fanden am Sonnabend und Sonntag den Weg auf die Strecke nach Ferchland - und sie bekamen viel geboten. Rund 250 Fahrer fochten in den elf Rennklassen ihre Sieger aus. Von knappen Überraschungserfolgen bis hin zum überlegenen Favoritensieg war wie gewohnt alles dabei.

Favorit Patrick Pietrzak feiert Doppelerfolg

So hatte mancher den zweifache Sieg von Patrick Pietrzak vorhergesagt. Im qualitativ wie quantitativ stark besetzten Feld der Königsklasse MX 1 fuhr zwar Gaststarter Stephan Mock (ebenfalls MC Genthin, aber auch international am Start) die überlegen schnellsten Runden, doch Pietrzak brachte in beiden Wertungsläufen jeweils den Sieg in die Gesamtwertung ein. "Wir hatten damit gerechnet. Aber es gibt in dieser Klasse vier, fünf gleichwertige Fahrer, die dicht beeinander liegen. Vorhersehbar ist sowieso nichts", sagte der Vorsitzende nach den beiden erfolgreichen 20-Minuten-plus-zwei-Runden-Läufen.

Diesen Leistungen stand Falk Greiner (MX Division Parchen) bei den Eröffnungensrennen der Klasse 2 bis 65 Kubikzentimeter vom Sonnabend in nichts nach. Nach Platz eins im Pflichttraining musste er sich nur Eric Jette (MSV Dolle) geschlagen geben, fuhr zweimal auf Rang zwei. Luzie Knop von den Gastgebern, immerhin einzige Starterin im ansonsten männlich dominierten Feld der Klasse, schlug sich achtbar (zweimal Platz 13).

Auch Routiniers des MC Genthin präsentierten sich in konstant guter Form. Podestplätze gingen an Christian Lengsfeld (Klasse 7 Senioren ab 43 Jahre; zweimal Zweiter), Rainer Dietzmann (3./2.), Thomas Guhn (MX Division Parchen, 2./4.) und Dietmar Braun (4./3.; alle Klasse 8 Senioren ab 50 Jahre). Nicht nur im landesweiten Vergleich maßen sich die Fahrer der Klasse 11 Quad. Unter den Besten Ostdeutschlands fanden sich mit Dirk Titze (2./3.) und Raik Wagener (4./2.) in der LM-Wertung auch zwei Vierrad-Piloten der Gastgeber auf dem Podium wieder.

Stefan Grunert und Tristan Hanak lassen aufhorchen

Für eine der größten Überraschungen sorgte Stefan Grunert von den Gastgebern. In der 125er Klasse 4 belegte er auf seiner KTM nach starkem zweiten Lauf Rang drei. "Darüber haben wir uns gefreut, denn es kam unerwartet", so Aschendorff. Zum guten Abschneiden seines Vereins trug am zweiten Wettkampftag auch Tristan Hanak (3./4.) in der Klasse 3 bei.

In dieser war dann am Ende übrigens doch wieder alles beim Alten. Im zweiten Lauf erfuhr der zuvor noch so unglückliche Nick seine späte Genugtuung. "Sein Vorsprung war zwar nicht so groß, aber es hat gereicht." Über "Plattfüße" sprach nach Nicks Sieg nämlich anschließend niemand mehr.