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Fußball-Landespokal, Halbfinale Burger BC 08 unterliegt dem Halleschen FC mit 0:5 (0:2) "Wenn man keinen Unterschied zu einem Drittligisten erkennt, läuft etwas verkehrt"

Von Björn Richter 02.05.2014, 03:19

Allzu großen Hoffnungen hatte sich bei Fußball-Landesligist Burger BC 08 niemand hingegeben. Das 0:5 (0:2) im Halbfinale des Landespokals gegen Drittligist Hallescher FC trug daher das Prädikat "erwartbar". Vor einem ausverkauftem Stadion igelte sich der Siebtligist jedoch nicht ein, erhielt viel Lob und schöpfte auch neuen Mut für den Endspurt in der Liga.

Burg l Die Hallenser wissen, was sie an ihrem Defensivspezialisten Philipp Zeiger haben: 1,93 Meter sind in jedem Luftduell ein Argument und es wurde allen am Mittwochabend beim zwischenzeitlichen 2:0 (37.) verdeutlicht. So sagte es in dieser Szene auch viel aus, dass mit Erik Teege und Bastian Benkel zwei BBC-Spieler, die gewiss nicht mit Kleinwuchs gestraft sind, Zeigers Kopfballtreffer nicht verhindern konnten und stattdessen auf Schulterhöhe des aufgerückten Hallensers durch die Luft segelten, nachdem Sören Bertram einen Freistoß vor den langen Pfosten getreten hatte. Der Burger Trainer, Hartmut Müller, lag mit seiner Einschätzung um zwei Zentimeter daneben und dennoch goldrichtig: "Da stehen 1,95 Meter in der Luft und es kommen 70 Zentimeter Sprungkraft dazu. Das ist einfach nicht leicht zu verteidigen. Dennoch war es gravierend, welche Lufthoheit der HFC bei Standards und Flanken hatte." Toni Lindenhahn misst schließlich nur 1,75 Meter, nickte wiederum eine Bertram-Ecke zum 5:0-Endstand ein und sorgte so für etwas Betrübnis beim BBC-Trainer: "Über den letzten Treffer habe ich mich geärgert. Dieser hätte in der 90. Minute nicht fallen müssen."

Außenseiter gibt sich bis zum Schluss nicht auf

Es wird Müller vielleicht ein wenig getröstet haben, dass nicht nur die Unterlegenheit bei Kopfbällen zur erwartbaren Niederlage seines Teams geführt haben. Der Burger Kapitän Christian Behr sprach schließlich das Offensichtliche aus: "Wenn man keinen Unterschied zu einem Drittligisten erkennt, stimmt etwas nicht." Spiel- eröffnung, Raumaufteilung, läuferisches Vermögen und schließlich auch die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss - es gab vieles, das die Saalestädter ihrem Kontrahenten voraus hatten. Nur eine Sache ließ sich dem BBC 08 nicht absprechen: Er kämpfte von der ersten bis zur letzten Minute, wie auch Gästetrainer Sven Köhler anerkannte: "Der BBC hat sich leidenschaftlich und aufopferungsvoll präsentiert. So ein Halbfinale wie heute ist eine schwere Aufgabe, denn jeder erwartet einen klaren Sieg von uns. Der Gegner war selten ungeordnet - wenn, dann haben wir dies auch ausgenutzt."

Die Seinen benötigten allerdings rund 20 Minuten Anlauf.BBC-Torhüter Sascha Krüger holte sich zum ersten Mal nach 17 Minuten "heiße Hände", als er zweimal gegen Bertram klärte. Kurze Zeit später war jedoch auch der starke Burger Rückhalt machtlos, als Björn Ziegenbein Timo Furuholm in die Tiefe schickte und dieser die Nerven behielt - 1:0 (24.). Derweil verdiente sich auch die Heimseite Respekt. Bei einem Schussversuch von Martin Krüger nach Konter über rechts fehlten kurz vor der Pause nur die berühmten Zentimeter zum 1:2-Anschluss (44.). Eine Viertelstunde nach Wiederbeginn tauchte Mathias Herms frei vor HFC-Schlussmann Dominik Kisiel auf, scheiterte jedoch.

Mit zunehmender Dauer machten sich nun auch die größeren Kraftreserven der Hallenser Profi-Kicker bemerkbar. Beim 0:3 ging Kapitän Andy Gorgia dynamisch nach innen und zog trocken ab (73.). Keine zehn Minuten später tunnelte Bertram den Burger Schlussmann (81.). Der HFC-Rechtsaußen schien seine Seite ohnehin zur Teststrecke für Hochgeschwindigkeitsläufe erklärt zu haben. "Vorgabe war, die Spieleröffnung über die Halbpositionen zu suchen, den Ball über außen laufen zu lassen um dann in die Tiefe zu gehen", erklärte Köhler. Dem begegneten die Gastgeber mit taktischer Disziplin - so gut sie eben konnten. "Wir wollten immer wieder zur Grundordnung zurückkehren. Natürlich lässt sich unser 4-4-2-System nicht konsequent umsetzen, wenn der Gegner so viel Druck erzeugt. Pressing im Mittelfeld und eine schnelle Balleroberung sind aber auch in der Landesliga unser Konzept", fasste Müller zusammen. Auf dieses gilt es auch morgen wieder zu vertrauen, wenn um 15 Uhr der VfB Germania Halberstadt II zum fälligen Punktspiel an der Ihle gastiert. "Ich hoffe, dass die Spieler diese Belastung in so kurzen Abständen körperlich verkraften", so der Burger Trainer, der dem Team gestern verständlicherweise trainingsfrei verordnete.

Nach dem Highlight gilt: Heiß sein auf den Alltag

Verzichten muss der BBC morgen auf Stürmer Steven Peseke (gelbgesperrt), der am Mittwoch mit einer starken Erkältung ebenfalls passen musste. "Wir werden eine Lösung finden und ich hoffe, die Spieler sind auch nach dem HFC-Spiel wieder heiß auf den Alltag." In dieser Hinsicht pflichtet auch Kapitän Behr bei: "Wenn wir an die Moral aus dem Pokalspiel anknüpfen, bin ich optimistisch, dass wir auch unsere letzten sechs Partien erfolgreich gestalten."

Burger BC 08: S. Krüger - Behr, Benkel, Plünnecke, Siemke, Zimmer, M. Krüger, Herms, Schulz (83. Lindenblatt), B. Schäfer (66. Dlusinski), Teege (82. Pfennighaus)

Hallescher FC: Kisiel - Schick, Mouaya, Lindenhahn, Ziegenbein (57. Brandt), Gogia (77. Schmidt), Furuholm (63. Merkel), Kruse, Bertram, Baude, Zeiger

Tore: 0:1 Timo Furuholm (24.), 0:2 Philipp Zeiger (37.), 0:3 Andy Gogia (73.), 0:4 Sören Bertram (81.), 0:5 Toni Lindenhahn (90.); SR: Dirk Meißner (Zahna), Robert Päßler, Christoph Bäck; ZS: 1500 (ausverkauft)