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Fußball: Germania Halberstadts Trainer Andreas Petersen kehrt heute an alte Wirkungsstätte zurück Nordhausen-Test: Wiedersehen mit alten Freunden

Von Sandra Arm 22.01.2011, 04:22

Halberstadt. Andreas Petersen ist kein Mensch, der vergisst. Der Trainer vom VfB Germania Halberstadt kehrt heute an seine alte Wirkungsstätte zurück. Dann trifft er mit seinem Team in der laufenden Vorbereitung auf den Verbandsligisten FSV Wacker 90 Nordhausen, den er Ende der 90er Jahre, ebenfalls in der Oberliga, für ein halbes Jahr trainierte. Der Kontakt zum Südharz-Team ist über die vielen Jahre nicht abgebrochen. Daher freut sich der 50-Jährige besonders auf "ein Wiedersehen mit alten Freunden". Die Freundschaft wird allerdings für 90 Minuten ruhen, wenn sich beide Teams um 14 Uhr im Albert-Kunz-Sportpark gegenüberstehen.

Zuvor wird es aber mit Sicherheit einen herzlichen Empfang geben. Petersen wird dann unter anderem auf seine ehemaligen Schützlinge Jens Eisenschmidt und Daniel Wiegleb treffen. "Eisenschmidt war mein Kapitän beim SV Südharz Walkenried", kam es wie aus der Pistole geschossen. Petersen hatte nämlich bevor er im April 2007 zum VfB nach Halberstadt wechselte, den SV Südharz über mehrere Jahre erfolgreich betreut. Aus seinem ehemaligen Kapitän ist nun der Teamchef des FSV Wacker geworden. Auf Wiegleb angesprochen, fiel Petersen sofort - "na klar, der Schlumi" - ein.

Wacker-Trainer Sven Pistorius hat seine ganz eigenen Erinnerungen an seinen ehemaligen Trainer. Es sind vor allem viele positive. "In dem halben Jahr, in dem er Wacker trainiert hat, war er sehr konsequent und hat viel gefordert. Es war schon ordentlich. Petersen hatte auch immer seine Stoppuhr dabei", erinnert sich der 31-Jähirge. Für Pistorius als damals 20-Jährigen war das Training unter Petersen "eine schöne neue Erfahrung, aber auch eine ganz schön anstrengende". Die Arbeit sollte nicht umsonst sein. "Der Erfolg gibt ihm Recht, auch heute", weiß Pistorius, der es bedauert, dass Petersen "nicht länger die Mannschaft trainierte". In diesen sechs Monaten hatte Petersen aber nicht nur den Fokus auf seine eigene Mannschaft gerichtet, sondern "er setzte auch viel auf die Jugend". Ab und an nahm er auch seinen zehnjährigen Sohn Nils mit auf den Platz. "Er hat dann seinem Vater beim Training zugeschaut und uns auch auf den Auswärtsfahrten begleitet", schwelgt Pistorius in Erinnerungen. Inzwischen ist Nils umworbener Bundesliga-Fußballer bei Energie Cottbus.

Für die Halberstädter ist es bereits das dritte Testspiel in der Vorbereitung. "Wir haben uns bewusst für auswärtige Gegner entschieden, die über einen Kunstrasenplatz verfügen. Wir haben nämlich keinen", meint Petersen. Eine Ruhepause war "seinen" VfB-Schützlingen bisher nicht vergönnt. "Wir haben jeden Tag trainiert." Schließlich wollen die Halberstädter für die Rückrunde gut gerüstet sein, um die guten Ergebnisse aus der Hinrunde zu bestätigen. Bisher verliefen die Tests bekanntlich erfolgreich. Zum Auftakt gab es 6:1 beim SV Lok Aschersleben (Landesklasse) und am Mittwoch verbuchte das Team beim Verbandsligisten SV 09 Staßfurt einen 4:0 (0:0)-Erfolg. Im jüngsten Test zeigte er sich unzufrieden mit der ersten Hälfte, als seine Elf "ideenlos, ohne Rhythmus und ohne Witz" agierte. Der Weckruf folgte in der Pause, "kann sein, dass ich dann ein bisschen lauter geworden bin", so dass am Ende ein souveräner Erfolg eingefahren wurde. Dabei wollte er das Ergebnis nicht überbewerten.

"Wir freuen uns auf die Aufgabe und wollen auch in Nordhausen gut bestehen", blickt Petersen voraus. Dabei kommt er plötzlich ein wenig ins Schwärmen. "Die Sportanlage ist mit eine der schönsten. Die Zuschauer sitzen nah dran, rings um den Platz sind Tribünen. Die Akustik und die Rahmenbedingungen sind einfach gut." Ob im Stadion oder auf dem Kunstrasenplatz angepfiffen wird, das entscheidet sich wohl erst kurzfristig. Wo gespielt wird, ist Petersen egal: "Wir sind gut vorbereitet."

Die Nordhäuser sind fußballerisch noch nicht soweit wie die Germania, stiegen sie doch erst am Mittwoch wieder ins Training ein. "Von uns sollte man daher keine Wunderdinge erwarten", sagt Pistorius. In den ersten Einheiten arbeitet die Mannschaft daran "die Kondition wieder herzustellen". Obwohl der Vergleich gegen den aktuellen Tabellenführer der Oberliga vielleicht zu früh kommt, sieht Pistorius darin eine "Herausforderung. Es ist für uns ein guter Gegner, eine erste Standortbestimmung, wie weit wir im Training schon sind." Die Vorfreude auf diese Partie ist nicht nur bei Pistorius, sondern auch bei Petersen groß.