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Boxen Rindert macht kurzen Prozess

Zum wiederholten Mal hat das Halberstädter Boxcamp seine Open Air Veranstaltung im Gewerbegebiet Sülzegraben präsentiert.

Von Florian Bortfeldt 30.08.2018, 05:00

Halberstadt l Wieder stand hinter dem Wetter das größte Fragezeichen. Drei Monate lang herrschte bestes Sommerwetter, ausgerechnet zum Open Air Boxen am letzten Sonnabend war eine deutliche Verschlechterung vorhergesagt. Und einige Windböen und umgestürzte Pavillons vor Beginn ließen schon Schlimmes befürchten. Es kam aber ganz anders. Petrus hatte ein Einsehen mit dem Team um Cheftrainer Aiko Steffen und Manager Klaus Haberland, gerade recht zum zehnjährigen Jubiläum des Boxcamps. „Wir konnten das schnell korrigieren, neu befestigen“, so Steffen. Mit Beginn um 19 Uhr erwartete ihn und all die anderen ein volles Haus und tolle Kämpfe.

Fünf Sportler aus Halberstadt gingen an den Start. Der Anfang gehörte dem neunjährigen Gustav Vogel, der gegen Jasim Akkurt (Boxschule International Leipzig) in der Gewichtsklasse bis 45 Kilogramm antrat. Die beiden Erstlinge schenkten sich im Vorboxen nichts. Die letzte Runde entschied Gustav klar für sich, davor war der Leipziger effizienter. Nicht nur kämpferisch auch boxerisch zeigten die beiden schon viel Talent. Entsprechend endete der Kampf Unentschieden, beide bekamen einen Pokal als Honorierung.

In der Alterklasse 14 bis 57 Kilogramm begrüßte der Halberstädter Sebastian Witte den Leipziger Phuor Nyuyen im Seilquadrat. Beide hatten schon mal remis gegeneinander gekämpft, dieses Mal wollte es der Lokalmatador besser machen. In der ersten und zweiten Runde setzte er die Marschroute durch. In der letzten Runde landete der Leipziger die klareren Treffer, so dass dieser nach Punkten gewann. Aiko Steffen blickte trotzdem optimistisch nach vorne: „In dem Alter ist die Technik wichtig, und boxerisch bringt er viel mit. Wenn er so fleißig weitertrainiert, wird er die Erfolge feiern.“

Der große Bruder von Gustav, Hannes Vogel, trat in der Klasse bis 60 kg (AK 14) gegen Malik Mamsurow an. Hannes hatte im Vorfeld den größten Leistungssprung gemacht, auch physisch gut zugelegt. So verwunderte es nicht, dass er die erste Runde sehr überzeugend gestaltete. Mit der Führungshand wurde der Gegner gebunden. „So stellt man sich boxen vor“, kommentierte Trainer Steffen. Mit Beginn von Runde zwei erhöhte der Leipziger aber den Druck. Hannes fehlte bei seinem Debüt auch die Ringerfahrung und Cleverness. Trotz der guten Leistung war er nach zwei Runden konditionell geschwächt und kassierte zwei klare Treffer. Ein schmaler Grat für den Trainer. „In seinem ersten Kampf soll er natürlich nicht gleich durch die Hölle gehen.“ Zum Schutz warf Aiko Steffen das Handtuch. „Die Routine und die Physis werden kommen, Hannes ist gerade 14 Jahre geworden, die Perspektive und das technisches Rüstzeug sind da.“

Ein Stadtduell gab es in der Klasse bis 80 kg (AK 16). Vincent Kullmann vom Boxcamp war gegen Alex Rudd von der Respect Kampfsportschule von Toni Thes gefordert. Die Zuschauer sollte hierbei ein sehr interessanter Kampf erwarten. Rudd kommt aus dem Kickboxen, Kullmann wollte darauf mit sehr intensiven Trainingseinheiten vorbereitet sein. Er zeigte an diesem Abend auch kämpferisch das bisher Beste und viel Moral. Bis zum Schluss warf er alles in die Waagschale. Aiko Steffen: „Ich hätte Remis gegeben.“ Ringrichter Timo „Deutsche Eiche“ Hoffmann sah in diesem spannenden Vergleich aber Alex Rudd knapp nach Punkten vorne.

Im Schwergewicht (über 91 kg) – bei den Amateuren Superschwergewicht – ging es für Philipp Schütze gegen Nikita Putilov (Leipzig). Dafür , dass sich hier zwei „schwere Jungs“ begegneten, gab es ein hohes Tempo zu erleben. Dazu boxerische Klasse. Für den 20-jährigen Schütze war es der erste Kampf, auch darum verließen ihn wahrscheinlich in der letzten Runde die Kräfte bzw. die Aufmerksamkeit. Er ließ die Hände fallen und kassierte so klare Treffer. Der Kampf endete zugunsten Putilovs. Dem stellten allen anwesenden Experten übrigens ein top Zeugnis aus. „Ein Rohdiamant“, hieß es auch der ersten Reihe. Putilov wiegt mit 1,94 Meter Größe 93 Kilogramm – dies mit 15 Jahren. Um beide zu schützen wurde hier mit Kopfschutz und den großen Handschuhen gekämpft. Für viele war dies der Kampf des Abends.

Nach den Amateurkämpfen durften die Profis ran. Maik Gäde siegte im Superweltergewicht in der vierten Runde durch T.K.o. Ein Frauenprofidebüt boten Lara Oschmann (Halberstadt) und Melanie Wagner (Magdeburg) in der Klasse bis 57 kg. Der 4-Runden-Kampf endete in der dritten Runde durch T.K.o. für Oschmann.

Den Hauptkampf stellte das Profidebüt von Lokalmatador Tony Rindert (Schwergewicht) dar. Gegner war der Tscheche Ruso Millan. Rindert begann sehr konzertiert, engte sein Gegenüber ein und arbeitete gut mit der Führungshand. Nach 90 Sekunden gab es eine erste schöne Schlagserie, eine Rechte saß genau. Der Tscheche ging runter auf die Matte. Nur kurzzeitig sollte es ruhiger weitergehen. Nach einem langen Aufwärtshaken ging der Gegner wieder zu Boden. Timo Hoffmann brach das Duell nach 2:33 Minuten ab. Rindert siegte per T.K.o. in Runde eins.

Insgesamt waren die Zuschauer erneut begeistert. Schon die Kleine wurden mit Rauch und Musik in den Ring geschickt, das Drumherum passte, der gezeigte Sport sowieso. „Das war Werbung für den Boxsport. So etwas sucht seinesgleichen in der Region. Die Nähe zum Ring und den Kämpfern ist schon besonders“, freute sich Manager Haberland über die Resonanz und ergänzte: „Das Ganze ist nur möglich mit unseren treuen Sponsoren, die uns in jeglicher Hinsicht unterstützen und den vielen fleißigen Helfern hinter den Kulissen.“