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Extremsport Harzer Keiler Run wird immer beliebter

Der Harzer Keiler Run zählt seit seiner Premiere zu den beliebtesten Extremläufen in Deutschland.

Von Gerald Eggert 12.06.2018, 23:01

Halberstadt l Seit der Premiere 2012 zählt der Harzer Keiler Run zu den beliebtesten Extremläufen in Deutschland. Bei der 6. Auflage wählten über 1000 „Keiler“ und „Bachen“ die mit vielen Hindernissen gespickte Keiler- und die Frischlingsfährte.
Das Rennen auf der kontrastreichen und fordernden Cross-Laufstrecke ist mittlerweile so bekannt und beliebt, dass die Plätze nach der Ausschreibung schnell vergeben waren.
Diese erste Hürde nahmen einige Aktive aus dem Landkreis Harz. Während Raiko Eggert aus Halberstadt und Marcus Riemenschneider aus Wernigerode die Strecke erstmals absolvierten, waren Saskia Rauhut und Sebastian Duve aus Wernigerode 2016 schon einmal auf der Frischlingsfährte und Marcel Eue aus Blankenburg auf der Keilerfährte unterwegs.
Letzterer hatte diesmal den Wernigeröder Marcus Riemenschneider zur Teilnahme überzeugt. „Es ist ein hartes Rennen, das einem vieles abfordert“, so Eue, „doch es ist neben der Härte ein absoluter Spaß.“
Die Starter aus dem Landkreis Harz verfolgten zunächst, wie über 200 Mädchen und Jungen zwischen 8 und 15 Jahren beim Ferkel Run auf den 2-Kilometer-Rundkurs geschickt wurden, auf dem die Keiler-Kids sich nach Herzenslust im Dreck suhlen konnten.
Nach ihnen starteten die Keiler. Vor ihnen lagen zwei Runden von jeweils 12,5 Kilometer über Wald- und Schotterwege, Wiesen und Felder sowie mehr als 30 anspruchsvolle natürliche und künstliche Hindernisse mit hohen Schwierigkeitsgraden.
„Bei einer kurzen Streckenbegehung habe ich bereits gesehen, dass es kein leichtes Spiel wird“, so Raiko Eggert, „die Hindernisse flößten schon Respekt ein, doch sie schienen auf den ersten Blick alle zu meistern.“
Der Halberstädter nahm mit vielen anderen beim Start der „Königsklasse“ gleich die erste Hürde, dank der sich das Feld gleich auflockerte. Nun galt es Kilometer zu „schruppen“, einige Bergauf- und Bergabpassagen zu absolvieren und dazwischen immer wieder Baumstämme zu überspringen, eine lange Treppe bei Herzberg zu erklimmen, Wände und Strohballen zu überklettern, einen Stacheldrahtverhau zu unterkriechen, eine Wasserrutsche zu passieren und Stämme zu transportieren.
Das wohl spektakulärste Hindernis befand sich im letzten Drittel der Runde. Die sogenannte Keilersuhle war nicht nur für die Aktiven ein besonderes Spektakel, sondern auch für das Publikum, das sich besonders an diesem Abschnitt konzentrierte. Dabei handelte es sich um einen schmalen Schlammpfad über etwa 50 Meter. Am Ende der Suhle erreichten die Teilnehmer eine Plattform, von der sie fast drei Meter in die Tiefe springen mussten und in einem tiefen Wassergraben landeten.
„Ich schaute nur noch mit dem Kopf heraus. Zuerst schwamm ich und musste aufpassen, nichts von dem Schlamm und der Entengrütze zu schlucken. Danach kämpfte ich mich gehend über den schlammigen Untergrund“, berichtete Raiko Eggert. Danach folgte ein längerer mit Holz- und Drahtgeflechten abgedeckter Schlammwassergraben, den es auf dem Rücken liegend zu durchhangeln galt.
„Die Keilersuhle war das Highlight“, so Marcus Riemenschneider, der lange Zeit mit Marcel Eue unterwegs war, bis dieser sich in der zweiten Runde absetzte, „da hieß es Mund und Nase zu und durch. Und das zum Gaudi der Zuschauer.“
Kurz vor dem Ziel galt es den Fluss Sieber zu durchqueren, dann durch ein Wasserbecken zu tauchen, um wenige Meter danach ein Feld mit Weidezaunbändern zu über- und unterqueren.
Die Runde um den Sportplatz war mit weiteren Kletterhindernissen gespickt. Für Sebastian Duve endete seine Frischlingsfährte mit dem Zieleinlauf. Die anderen Extremläufer aus dem Harzkreis absolvierten noch einmal 12,5 Kilometer mit all den Hindernissen.
„Ich musste in der zweiten Runde einige Passagen gehen, um den Krämpfen entgegen zu wirken, die mich plagten. Zeit haben mich später auch die Weidebänder gekostet, in denen man sich verfangen konnte und satte Stromstöße abbekam“, so Raiko Eggert.
Dass er dennoch Platz 41 unter den 426 Finishern belegte, erfreute ihn. Freudestrahlend erreichten auch die drei anderen Starter aus dem Harzkreis. Saskia Rauhut, die diesmal statt der Frischlings- die Keilerfährte gewählt hatte sagte: „Nicht nur die Hindernisse, auch die Höhenmeter waren eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Aber ich habe es geschafft.“
„Wenn man aus der Höhe in ein Schlammloch springt und dann da rausrobben muss, sieht man hinterher wirklich wie ein Schwein aus“, gesteht Marcus Riemenschneider, „da kann man getrost zugeben, dass man eine Wildsau ist.“
Alle Starter waren nicht nur von der Strecke begeistert, sondern auch voll des Lobes für den TV Hörden als Ausrichter. „Gute Organisation, viele Helfer unterwegs, Programm und Angebote auf dem Sportplatz für die Aktiven, ihre Begleiter und die Zuschauer optimal“, fasste Eggert zusammen.