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Fußball Germania Halberstadt mit Halbzeit nach Maß

Viel besser kann man eine Halbzeit nicht spielen, so wie es der VfB Germania Halberstadt gegen Budissa Bautzen getan hat.

Von Florian Bortfeldt 18.09.2018, 01:01

Halberstadt l In der Saison 2018/19 gab es im Grunde noch kein Spiel, in dem die Elf von Trainer Maximilian Dentz enttäuschte. Klar, in Auerbach fehlte es an Leidenschaft, aber bis auf diese Auswärtspartie im Vogtland waren die Vorharzer nie das schlechtere Team, trotzdem mussten Niederlagen quittiert werden.

Der Auftritt gegen den FSV Budissa Bautzen verdiente eine Lobeshymne. Einsatz, Ehrgeiz, Teamgeist, das Fußballerische und alles, was sonst noch zum Fußball dazu gehört, war auf Seiten der Gastgeber im ersten Durchgang kaum zu toppen. Die Zuschauer im Friedensstadion honorierten dies mit Applaus schon Mitte der ersten Halbzeit. So war es unumstritten, dass der VfB als verdienter Sieger vom Platz ging.

Auffällig war aber dennoch, wie schwach sich die Bautzener auch nach Wiederanpfiff, verkauften. Selten zuvor war eine Gastmannschaft so ruhig, behäbig und passiv und ergab sich seinem Schicksal derart. „Nehmt doch mal die Köpfe hoch“, forderte FSV-Keeper Maik Ebersbach zu Beginn der zweiten 45 Minuten seine Vorderleute auf. Bis auf wenige interne verbale Attacken zwischen Abwehrchef Martin Hoßmang und Kevin Bönisch zeigte sich die Budissa aber weiter sehr leblos.

Trainer Torsten Gütschow hatte zur Pause „Schadensbegrenzung“ als Ziel genannt. „Wir wollten uns zusammenreißen, das war dann auch das einzig Positive: Dass es nicht noch höher ausgefallen ist. So harmlos kann man nicht spielen, wie wir aufgetreten sind. Auswärts war das eine Fortsetzung der letzten Auftritte: zu weit weg, keine Zweikämpfe gewonnen. Der Sieg der Germania geht völlig in Ordnung. Die Halberstädter haben ja jeden Zweikampf gewonnen. In der Verfassung wollten wir nicht mehr groß angreifen, denn hier kann man schnell mal die Hosen voll kriegen. Jetzt heißt es schnell den Mund abwischen, denn es kommt der Spitzenreiter. Da müssen wir uns anders präsentieren.“

VfB-Trainer Maximilian Dentz hatte kaum etwas zu kritisieren. „Fußballerisch und taktisch war das hervorragend. Was man verbessern kann: mehr Tore schießen. Aber wir haben drei Tore geschossen. Von daher war es doch noch perfekt.“ Vor dem Anpfiff impfte er seinen Spielern Selbstbewusstsein ein: „Habt Spaß. Wir haben uns schon belohnt, auch wenn nicht mit Punkten, aber in der Entwicklung ist bei jedem Einzelnen eine Steigerung erkennbar.“ Der 29-Jährige weckte Erinnerungen: „Denkt nur daran, wie ihr als Kind auf dem Bolzplatz gestanden habt!“ Mit jener Leidenschaft sollte das Team raus auf den Rasen. Die knapp 400 Zuschauer konnten dann erleben, dass der Fußball noch immer das Leben der Germanen ist.

Bei einem 3:0-Sieg von „Pechvogel“ zu sprechen scheint unangemessen, aber die Angreifer Alex Schmitt und Dennis Rothenstein blieben erneut ohne Treffer. Beide betrieben aber über 90 Minuten viel Aufwand. Vor allem Rothenstein zeigte sich enttäuscht. „Das braucht er nicht zu sein“, nahm Dentz Stellung, „er hat riesigen Anteil am 3:0-Erfolg. Er ist lange Wege gegangen, hat Spieler fest gemacht. Klar, jeder Spieler will auch den individuellen Erfolg – ein Stürmer will Tore schießen –  aber er muss erkennen, dass er für das Team wichtig ist. Dann wird sein Moment kommen.“