1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. Diese Niederlage tut besonders weh

Fußball-Regionalliga Diese Niederlage tut besonders weh

Wieder für die Mühen nicht belohnt - das war der Grundtenor aus Sicht der Halberstädter Regionalligafußballer nach dem 0:1 am Sonntag Nachmittag gegen den FC Carl Zeiss Jena.

Von Florian Bortfeldt 08.12.2015, 00:01

Halberstadt l Die entscheidende Szene war auch lange nach Abpfiff noch überall Gesprächsthema Nummer eins. Torwart Samuel Aubele, der sein zweites Regionalligaspiel für den VfB absolvierte, war nicht weit entfernt, als seinem Mitspieler Sebastian Wirtz der Ball im Strafraum erst an den Fuß, danach unmittelbar an die linke Hand prallte und der Schiedsrichter auf Elfmeter entschied. „Es war Hand“, so der VfB-Schlussmann, „aber das hätte ich auf keinen Fall gepfiffen“. Die Ecke des späteren Torschützen René Klingbeil hatte er geahnt, „ich war mir sicher, dass er seine starke Ecke wählt, leider bin ich nicht mehr rangekommen“. Für ihn war das 0:1 insgesamt „unglücklich. Wir haben wenig Chancen, stehen aber sicher in der Defensive, Jena hatte sicherlich mehr Möglichkeiten, nutzte die aber nicht“.

Sebastian Wirtz, der auf der rechten Verteidigerposition ein gutes Spiel ablieferte, avancierte unfreiwillig zum Hauptprotagonisten. Er war lange nach Abpfiff tieftraurig. „In der zweiten Halbzeit stand die Sonne in unsere Richtung sehr tief“, beschrieb er die Entstehung der entscheidenden Situation im Spiel, „der Ball kam mit viel Zug, ich war froh, dass ich den Fuß noch hinbekommen habe. Jeder, der Fußball gespielt hat, weiß, dass man ohne Hand bzw. Arm kein Gleichgewicht hat und umfällt. Durch diesen Pfiff des Unparteiischen wurden wir am Ende für eine gute Leistung nicht belohnt. Es tut mir am meisten für die Mannschaft leid, dass wir wieder ohne Punkte dastehen“. Wirtz meinte außerdem: „Es waren sogar drei Punkte drin, wir hatten gute Chancen, wenn eine davon rein geht, sieht es sicher anders aus. Das Wichtigste: Man hat gesehen, dass man uns nicht abschreiben sollte. Zuletzt sind wir regelmäßig in der zweiten Halbzeit eingebrochen, haben viele Gegentore kassiert. Diesmal entscheidet erst ein Elfmeter in der 84. Minute – das war eine klare Steigerung!“

Sein Trainer beurteilte zumindest den Strafstoß etwas relativierter, Thomas Waldow: „Selbstverständlich kann er die Hand nicht abschrauben, aber der Schiedsrichter hat vorher schon identische Situationen so gewertet, deswegen war der Pfiff auch in Ordnung. Klar, es ist schade.“ Ansonsten hatte der VfB-Interimstrainer (wieder) viel Lob für seine Elf parat. „Jeder hat für den anderen gekämpft, wir haben mit mannschaftlicher Geschlossenheit überzeugt. Zuletzt musste ich jeweils vier Gegentore kommentieren, diesmal diesen Handelfmeter, der uns um den Lohn der Mühen gebracht hat. Wieder erzählen wir, dass vieles richtig gemacht wurde, aber wieder auch nichts Zählbares herausgesprungen ist.“ Waldow erkannte auch die Schwächen seiner Mannschaft. „Natürlich hat Jena das Spiel gemacht, hatte mehr Ballkontakte, wir haben aber als Team mit unseren Mitteln dagegengehalten.“

Jenas Trainer Volkan Uluc ging zuerst auf seine Mannschaft ein: „Mein Team lässt derzeit einiges liegen, das war schon gegen Zwickau so. Wir tun uns im letzten Drittel des Spielfeldes schwer. Es fehlt die gewisse Lockerheit. Je mehr Zeit verging, desto mehr hat man unsere Verunsicherung gemerkt. Dass wir am Ende nicht aus dem Spiel heraus zum Tor kommen, ist bezeichnend. Das war weit weg von Gut und Böse. Halberstadt war defensiv gut, aber das ist wie gesagt derzeit auch nicht schwer, da unser Angriff nicht in Form ist.“

Halberstadts Sportchef Stephan Grabinski sah die Partie wie folgt: „Bis zur 85. Minute haben wir mehr als gegengehalten, wenngleich das Spiel sicher kein Leckerbissen war. Wir hatten gute Szenen, aber auch in einigen Situationen Glück – ein typisches 0:0. Es hilft uns nicht darüber zu philosophieren, ob es ein Elfmeter war oder nicht. Wir sind genauso schlau wie vor dieser Partie und das tut weh. Wir müssen das Glück erzwingen. Es wird gar nichts anderes übrig bleiben, als weiter Optimismus zu verbreiten.“